Die meisten Mitarbeiter sind geimpft
Die einrichtungsbezogene Impfpflicht ist in Kraft: Seit Mittwoch müssen Einrichtungen ihre nicht-geimpften Mitarbeiter beim Gesundheitsamt angeben. Die befürchtete Kündigungswelle ist ausgeblieben.
LANGENFELD/MONHEIM Eigentlich sollte sich das Personal in Pflegeeinrichtungen, Krankenhaus und Rettungsdienst um Gesundheit und Wohlergehen ihrer Patienten und Bewohner kümmern. Zuletzt aber war der Gesundheits- und Impfstatus der Beschäftigten in der so genannten kritischen Infrastruktur häufiger Mittelpunkt diverser Diskussionen. Auch Betreiber solcher Einrichtungen mussten gezwungenermaßen genauer hinschauen. Seit Mittwoch nämlich müssen die Arbeitgeber ihre ungeimpften Mitarbeiter beim Gesundheitsamt melden.
Torsten Schlender von der Feuerwehr Monheim hat diesbezüglich keinen Stress, sagt er: „Wir haben im Rettungsdienst eine Impfquote von 100 Prozent.“Die hohe Bereitschaft seiner über 70 Kollegen, führt Schlender auf die Erlebnisse der vergangenen zwei Jahre zurück. „Für jemanden, der einen Patienten im Wagen hatte, der ganz nah am Erstickungstod war und der im Eiltempo bis nach Velbert gebracht werden musste, stellt sich die Frage gegen eine Impfung nicht.“Weil die Monheimer Feuerwehr selbst Impftermine organisierte, war auch die Dokumentation über die geimpften Kollegen kein Problem. „Ich bin sehr froh, dass wir bei uns nicht darüber diskutieren mussten und dass es für uns alle einfach ein Selbstverständnis ist, sich impfen zu lassen.“
Der bürokratische Aufwand und die zahlreichen Gespräche mit Mitarbeitern in den vergangenen Wochen und Monaten, sagt Renate Zanjani, Unternehmenssprecherin der Bergischen Diakonie, zuständig für das Diakoniezentrum in Monheim, seien enorm gewesen. „Glücklicherweise haben wir kein Personal verloren. Derzeit sind knapp über 90 Prozent unserer 1900 Mitarbeiter geimpft.“Trotz hoher Impfbereitschaft habe die Impfpflicht der
Stimmung in den Häusern geschadet: „Wir hätten eine allgemeine Impfpflicht besser gefunden, statt sie auf einzelne Berufsgruppen einzugrenzen. Das ist aus unserer Sicht einfach nicht fair.“
Im CBT-Wohnhaus St. Franziskus in Langenfeld sei von 119 Mitarbeitenden nur eine Person nicht geimpft oder genesen. „Mit dieser Person bleiben wir im Gespräch“, versichert Unternehmenssprecherin Anette Zang. Die Akzeptanz für die Impfpflicht sei bei CBT jedenfalls sehr hoch. „Die einrichtungsbezogene Impfpflicht halten wir zum Schutz der vulnerablen Personengruppe, die bei uns leben, für sinnvoll.“
Vor Ankündigung der Impfpflicht Mitte November waren von den 1800 Mitarbeitenden der CBT acht Prozent der Belegschaft ungeimpft. „Mit Ankündigung der Impfpflicht für Gesundheitseinrichtungen haben sich etliche dieser Kollegen immunisieren lassen, sodass die Quote derer, die ungeimpft ist, auf weniger als zwei Prozent gesunken ist.“
Im St. Marien Altenheim in Monheim sei der bürokratische Aufwand enorm, doch glücklicherweise blieb auch dort die Kündigungswelle aus, berichtet Unternehmenssprecherin der Kplus-Gruppe Cerstin Tschirner: „Wir hatten sehr früh eine sehr hohe
Impfquote, nur zwei wurden durch die Impfpflicht ‚überzeugt‘. Die Stimmung hat sich deshalb auch nicht grundlegend verändert. Kündigungen – weder von uns noch von den Mitarbeitenden – hat es wegen der Impfpflicht entsprechend auch nicht gegeben.“
Die Kliniken im GFO-Verbund, zu dem auch das St. Martinus Krankenhaus in Langenfeld gehört, weisen eine Impfquote von 95 Prozent aus. Die noch ungeimpften Kollegen müssten jetzt dem Gesundheitsamt gemeldet werden, bestätigt Sprecherin Marion Topola. „Das zuständige Gesundheitsamt entscheidet nun in jedem Einzelfall über ein mögliches Betretungs- bzw. Tätigkeitsverbot für Mitarbeitende.“
Bis zur Entscheidung, die mehrere Wochen dauern kann, dürften die nicht-geimpften Mitarbeitenden mit regelmäßiger Testung ihrer Arbeit weiter nachgehen. „Spricht das Gesundheitsamt ein Betretungs-, bzw. Tätigkeitsverbot aus, bedeutet dies nicht automatisch eine Kündigung.“Grundsätzlich, sagt Topola, „ist unser Haus sehr daran interessiert, qualifizierte und engagierte Mitarbeitende im Sinne der Patientenversorgung weiter einsetzen zu können, allerdings muss sich der Verbund dabei an geltendes Recht halten.“
„Wir haben im Rettungsdienst eine Impfquote von 100 Prozent“Torsten Schlender
Feuerwehr-Chef