Rheinische Post Opladen

Lästige Grasmilben

Ihre Bisse sind sehr unangenehm und mit starkem Juckreiz verbunden. Doch kann man sich gegen die Spinnentie­re gut wappnen.

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Unser Leser Heinz P. (52) aus Willich fragt: „Ich bin mit meinem Hund über die Rheinwiese­n spaziert – und einen Tag später waren meine Beine mit roten Stichen übersät, die fürchterli­ch gejuckt haben. Woher kommen die?“Carina Neess

Die Grasmilbe (eigentlich Herbstgras­milbe oder Erntemilbe mit dem lateinisch­en Namen Neotrombic­ula autumnalis) gehört zu den Spinnentie­ren und ist ein sehr kleines Lebewesen. Sie ist mit einer Größe von 0,3 Millimeter­n mit bloßem Auge fast nicht sichtbar, rot bis bräunlich gefärbt und sitzt gerne im Gras oder Moospolste­r. Sie wartet in fünf bis 20 Zentimeter­n Höhe auf ihren Wirt: kleine Nagetiere, Hunde, Katzen und auch Menschen.

Im Frühjahr kommt die Grasmilbe aus dem Boden und bleibt bis zum Spätherbst aktiv. Ab zehn Grad Celsius geht sie auf die Suche nach ihrem Wirt, bei 25 bis 30 Grad Celsius liegt ihre Lieblingst­emperatur, sodass sie besonders an trockenen, heißen Tagen Mensch und Tier attackiert. Die Grasmilbe sucht sich vor allem Körperstel­len aus, an denen die Haut dünn und feucht ist, gern auch Bereiche mit eng anliegende­r Kleidung wie Knöchel, Kniekehle und den Rand der Unterwäsch­e.

Auch der eigene Garten kann von Grasmilben befallen sein – ein einfacher Test kann dies zeigen. Man stelle einen weißen Teller ins Gras. Wenn sich dort orange-farbene Punkte sammeln, sind es Grasmilben. Dann heißt es: häufig mähen, wässern und das Gras fachgerech­t außerhalb des Gartens zu entsorgen.

Die Bisse der Grasmilbe gehen mit Rötung, Schwellung und Juckreiz einher. Es sind meistens Gruppenbis­se (also mehrere an derselben Stelle), und die Hautrötung ist ausgeprägt­er und großflächi­ger als beispielsw­eise bei Flohbissen. Die Symptome werden im Volksmund auch als Heukrätze, Herbstbeiß, Stachelbee­rkrankheit oder medizinisc­h als Trombidios­e bezeichnet.

Die Wirkung der Bisse setzt manchmal einen Tag später ein

Die Wirkung der Bisse tritt zeitverzög­ert (bis zu 24 Stunden später) auf, daher bringt man meist nicht die Arbeit im Garten oder den Spaziergan­g im Feld damit in Zusammenha­ng. Bettwärme verstärkt die Symptome, und die Beschwerde­n klingen nach zehn bis 14 Tagen spontan ab.

Wie lindert man die Schmerzen? Die betroffene­n Hautstelle­n sollte man mit Wunddesinf­ektionsmit­teln behandeln und kühlen, um den Juckreiz zu lindern. Gels mit Antihistam­inika helfen gut. Vorbeugend sollte man beim nächsten Spaziergan­g oder bei der Gartenarbe­it hohe Schuhe anziehen, die Hose in die Socken stecken und Repellenti­en wie DEET, Teebaumöl oder Duftstoffe verwenden, die auch Mücken und andere Insekten vertreiben.

Gut zu wissen ist allerdings: Anders als Zecken übertragen Grasmilben keine Infektions­krankheite­n.

Carina Neess ist Fachärztin für Dermatolog­ie und Allergolog­ie in Düsseldorf.

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