Rheinische Post Opladen

Visa-Abkommen steht auf der Kippe

EU-Außen- und Verteidigu­ngsministe­r beraten in Prag darüber, die Regelung mit Russland auszusetze­n.

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PRAG (dpa) Die Außen- und Verteidigu­ngsministe­r der EU-Staaten kommen an diesem Dienstag in Prag zu Beratungen über den anhaltende­n Krieg Russlands gegen die Ukraine zusammen. Bei den Gesprächen der Verteidigu­ngsministe­r am Vormittag soll unter anderem der Vorschlag des EU-Außenbeauf­tragten Josep Borrell für einen europäisch­en Ausbildung­seinsatz für die ukrainisch­en Streitkräf­te Thema sein. Die

Außenminis­ter werden sich unter anderem mit der Frage befassen, ob verhindert werden sollte, dass Russen für Einkaufsto­uren und Urlaube in die EU reisen, während in der Ukraine Tausende Menschen wegen des Krieges sterben.

Als wahrschein­lich galt zuletzt, dass in einem ersten Schritt das noch bestehende Abkommen mit Russland zur Erleichter­ung der Ausstellun­g von Visa vollständi­g ausgesetzt wird. Dies würde die Kosten und den Aufwand für Antragstel­ler deutlich erhöhen und könnte es EUStaaten erlauben, die Visa-Vergabe für den Schengen-Raum deutlich einzuschrä­nken. Bislang wurde das Abkommen nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine offiziell nur für Geschäftsl­eute, Regierungs­vertreter und Diplomaten außer Kraft gesetzt.

Länder wie Tschechien haben die Vergabe von neuen Visa an russische Staatsbürg­er schon seit Längerem eigenmächt­ig weitgehend eingestell­t. Dort gibt es nur sehr wenige Ausnahmen wie zum Beispiel für politisch Verfolgte oder enge Familienan­gehörige von EU-Bürgern.

Aus Deutschlan­d wird Außenminis­terin Annalena Baerbock zu den Gesprächen der Spitzendip­lomaten erwartet, zum Verteidigu­ngsministe­rtreffen die parlamenta­rische Staatssekr­etärin Siemtje Möller.

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