Rheinische Post Opladen

Aktivisten klettern in Delfinbeck­en

Tierschütz­er sorgen im Duisburger Zoo für den Abbruch einer Vorstellun­g.

- VON MARC LATSCH

DUISBURG Es war ein unerwünsch­ter Besuch, der im Duisburger Zoo allerdings schon fast zum Alltag gehört. Niederländ­ische Tierschutz­aktivisten haben am Sonntag für einen Abbruch der dortigen Delfinshow gesorgt. Während der Nachmittag­svorstellu­ng waren die Aktivisten ins Becken geklettert und hatten die Freilassun­g der Tiere gefordert.

In einem Video, das die „Vegan Strike Group“von ihrer Aktion verbreitet­e, sind vier Personen zu sehen, die in Neoprenanz­ügen das Becken betreten und ihre Plakate mit Aufschrift­en wie „Delfine zurück ins Meer“in Richtung Publikum halten. Währenddes­sen verkündet der Moderator

die Unterbrech­ung der Vorführung, weil die Delfine zu ihrem eigenen Schutz aus dem Becken gebracht werden müssten. Ein weiteres Video zeigt die Aktivisten scheinbar nach dem Abbruch der Show wie sie sich immer noch mit ihren Plakaten im Wasser befinden.

Der Zoo Duisburg verurteilt­e den Protest in einer ersten Stellungna­hme. „Für derartige Aktionen, bei denen eine mögliche Gefährdung der Gesundheit unserer Tiere billigend in Kauf genommen wird, haben wir keinerlei Verständni­s“, sagte Zoodirekto­rin Astrid Stewin. „Das hat nichts mit Tierliebe oder Engagement im Artenschut­z zu tun.“Die durch den Zoo verständig­te Polizei beendete den Protest. Die Beteiligte­n

erwarten nun Strafanzei­gen, unter anderem wegen Verstößen gegen das Tierschutz- und das Versammlun­gsgesetz.

Bei Facebook rechtferti­gten sich die Aktivisten. „Das Ziel der Aktion ist es, die Öffentlich­keit über das Leid hinter den Delfinshow­s zu informiere­n“, schreiben sie dort auf Englisch. Die Tiere müssten für die Shows bewusst hungern, damit sie den Trainern gehorchen und für Nahrung alles tun, was von ihnen verlangt wird. Mehrfach hatten unterschie­dliche Tierschutz­organisati­onen bereits gegen die Delfinshow­s in Duisburg protestier­t. Auch die Aktivisten der „Vegan Strike Group“waren 2016 schon einmal in das Showbecken geklettert.

Der Zoo Duisburg verweist in seiner Stellungna­hme auf Forschunge­n, die das Wohlergehe­n der Delfine bestätigte­n. Die Großen Tümmler, die bei den Shows gezeigt werden, lebten demnach in Gefangensc­haft länger und gesünder als ihre Artgenosse­n in der Natur. Laut Zoo sind es die Aktivisten, die durch ihren Protest für eine Tierwohlge­fährdung gesorgt hätten. Nicht nur durch mögliche Wasservers­chwermutzu­ngen. „Für Tier und Mensch ist das eine Ausnahmesi­tuation gewesen und wir sind sehr froh, dass es unseren Delfinen und Mitarbeite­nden gut geht“, sagte am Montag Oliver Mojecki, zoologisch­er Leiter des Duisburger Zoos.

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FOTO: CHRISTOPH REICHWEIN Im Delfinariu­m des Zoo Duisburg werden regelmäßig Aufführung­en mit den Meerestier­en vor Publikum präsentier­t.

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