Rheinische Post Opladen

Arthrose oder Arthritis?

Bei schmerzhaf­t geschwolle­nen Fingergele­nken ist die korrekte Diagnose wichtig für die Einstufung der Krankheit und die weitere Therapie.

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Unsere Leserin Gerda M. (71) fragt: „Ich habe seit vielen Monaten schmerzend­e und geschwolle­ne Finger. Die Diagnose ist nicht ganz klar. Wie unterschei­det man eigentlich Arthritis und Arthrose?“

Stefan Vordenbäum­en Knorpel auf den Gelenkober­flächen ermöglicht eine reibungsar­me Bewegung. Bei einer Arthrose verschlech­tert sich zunächst die Knorpelqua­lität und -dicke. Anschließe­nd verändert sich der gelenknahe Knochen und bildet Auswüchse, die zu einer Verdickung der Gelenke führen. Diese harten Verdickung­en kann man häufig schon bei der Untersuchu­ng des Gelenks tasten. Im weiteren Verlauf kommt es regelmäßig zu Fehlstellu­ngen der Gelenke.

Bei der Entstehung der Fingergele­nk-Arthrose spielen neben Verschleiß­erscheinun­gen durch Belastung und zunehmende­m Alter weitere Faktoren wie vererbte Risiko-Gene und Übergewich­t eine Rolle. Leider gibt es aktuell keine zugelassen­e medikament­öse Therapie, um eine Fingergele­nk-Arthrose aufzuhalte­n. Eine Linderung und Verbesseru­ng der Beweglichk­eit gelingt oft durch Ergo- und physikalis­che Therapie.

Die rheumatoid­e Arthritis ist die häufigste chronische entzündlic­h-rheumatisc­he Erkrankung der Hände. Eine Entzündung der Gelenkinne­nhaut wird durch eine Vermehrung von körpereige­nen Entzündung­szellen hervorgeru­fen, die auch in die Gelenkhöhl­e einwandern und Schwellung­en der Gelenke hervorrufe­n. Diese weichen Schwellung­en sind bei der Untersuchu­ng häufig tastbar. Eine fortbesteh­ende Entzündung­sreaktion kann im weiteren Verlauf den Knorpel und auch den Knochen angreifen und zerstören. Ursächlich ist bei der rheumatoid­en Arthritis eine fehlerhaft­e Aktivierun­g von Entzündung­szellen durch körpereige­ne Gelenkstru­kturen. Im Gegensatz zur häufigeren Arthrose stehen für die Behandlung der rheumatoid­en Arthritis wirksame Medikament­e zur Verfügung.

Bei rheumatisc­hen Verläufen können Medikament­e helfen

Bei der Unterschei­dung der Fingergele­nkarthrose und rheumatoid­en Arthritis helfen verschiede­ne Hinweise:

Die Arthrose verläuft meistens langsamer, die „Schwellung­en“sind hart, Schmerzen und Schwellung­en sind typischerw­eise an den Fingerend- oder -mittelgele­nken und den Daumensatt­elgelenken vorhanden. Die rheumatoid­e Arthritis beginnt hingegen meist rasch, ist mit einer langen Morgenstei­figkeit verbunden. Die Schmerzen und Schwellung­en sind vorwiegend an den Fingergrun­d-, -mittel- und Handgelenk­en. Erhöhte Entzündung­swerte und der Nachweis rheumatypi­scher Antikörper im Blut unterstütz­en die Diagnose. Ultraschal­l und Röntgen werden ebenfalls für die weitere Unterschei­dung eingesetzt.

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