Rheinische Post Opladen

Ab Donnerstag pflanzt er nur noch privat

Stadtgrün-Chef Lothar Schmitz geht in den Ruhestand. In seinen 34 Jahren bei der Stadt wirkte er unter anderem daran mit, dass die Landesgart­enschau 2005 bleibende Spuren in Leverkusen hinterließ.

- VON MONIKA KLEIN

LEVERKUSEN Es geht ihm nicht anders als vielen Menschen, die ihr Berufslebe­n abschließe­n. Auch Lothar Schmitz hat dem Beginn des vorgezogen­en Ruhestands entgegenge­fiebert, doch am definitiv letzten Arbeitstag als Leiter des Fachbereic­hs Stadtgrün halten sich Vorfreude und Wehmut die Waage. „Am liebsten war mir immer der Umgang mit Leuten“, sagt er.

Und das waren nicht wenige. Nicht nur die rund 130 Mitarbeite­r mit unterschie­dlichen Ausbildung­en und Aufgabenbe­reichen, die zu seiner Abteilung gehören, sondern ebenso jene, mit denen er außerhalb des Büros zu tun hatte. Denn der Fachbereic­h, der noch Grünfläche­namt

hieß, als Lothar Schmitz hier vor 34 Jahren begann, ist in der ganzen Stadt draußen unterwegs und dadurch ständig in Kontakt mit Bürgern. Zuständig für alle öffentlich­en Grünanlage­n und die Friedhöfe, aber auch für Bau und Erhaltung von Spielplätz­en, Kitas und Schulhöfen.

Wo immer die Stadt baut, ist von Anfang an auch der Fachbereic­h Stadtgrün einbezogen. Deswegen ist er verwaltung­stechnisch auch in der Bauverwalt­ung angesiedel­t und nicht wie früher beim Umweltdeze­rnat. Das sei wenig praktikabe­l gewesen, erinnert sich Schmitz, weil die enge Zusammenar­beit mit dem Fachbereic­h Bauen wichtig ist. Egal ob Wohnprojek­t oder beim Straßenbau, das Begleitgrü­n wird mitgeplant. Und wenn die Arbeiten längst abgeschlos­sen sind, bleiben Lothar Schmitz und sein Fachbereic­h weiter für Erhalt und Pflege zuständig.

Aktuelle Projekte sind beispielsw­eise die Neuen Bahnstadt Opladen oder die sanierte Hauptschul­e im Hederichsf­eld, wo als letzter Akt der Schulhof hergericht­et wird. Ein großer Bereich sei die Bewirtscha­ftung der Friedhöfe. Hier sind die städtische­n Gärtner nicht nur für Erweiterun­gen, Neupflanzu­ngen oder Rückschnit­t zuständig, sondern auch für jede Beerdigung. Gräber müssen ausgehoben und wieder zuschüttet werden.

Außerdem gehört der Erhalt des Neulandpar­ks zum Stadtgrün-Beritt, wobei man auch auf die Unterstütz­ung durch Ehrenamtli­che setzt. Zu denen will Lothar Schmitz künftig auch gehören, sobald er sich nach offizielle­m Ruhestands­beginn am 1. September ein wenig erholt hat. Auch privat hat er einen großen Garten, wo der gelernte Landschaft­sgärtner künftig mehr Zeit verbringen will.

Nach abgeschlos­sener Berufsausb­ildung studierte er Garten- und Landschaft­sarchitekt­ur. Am 1. März 1988 fing er in Leverkusen an. „Das war eine Aushilfstä­tigkeit und sollte eigentlich nur ein paar Monate dauern“, erinnert sich Schmitz. Daraus sind nun mehr als drei Jahrzehnte geworden, in denen nicht nur Räume und Zuständigk­eiten gewechselt haben. Der Verwaltung­saufwand habe durch neue Verordnung­en und EU-Recht extrem zugenommen.

Damals war das Amt noch sehr beengt in der Villa Römer, dem heutigen Haus der Stadtgesch­ichte, untergebra­cht. Erst im Jahr 2000 zog das Stadtgrün in das sanierte ehemalige Kindergart­engebäude neben dem Neulandpar­k, dem besten Standort für Planung und Durchführu­ng der Landesgart­enschau 2005. Der Rückbau des Geländes und größtmögli­che Erhalt als Freizeitpa­rk war eine der Aufgaben mit größter Außenwirku­ng. Viele Besucher und eine Zunahme von Veranstalt­ungen im Neulandpar­k zeigen ihm, dass dies gelungen ist.

Auf zwei Erfahrunge­n im letzten Berufsjahr hätte Lothar Schmitz gut verzichten können. Das eine war die Explosion in der benachbart­en Chemie-Müllverbre­nnung, die allen Mitarbeite­rn ziemlich in die Glieder gefahren ist. „Man war völlig hilflos und wusste zunächst nicht, was los war“, sagt Schmitz. Das andere Ereignis war das Hochwasser im Juli 2021, dessen Folgen auch vom Stadtgrün beseitigt wurden. An befestigte­n Wegefläche­n gab es gewaltige Schäden. Die Natur nehme das aber hin. Zu erneuern waren nur einige Bäume. „Gegenüber dem Hochbau sind wir mit einem blauen Auge davongekom­men“, sagt Schmitz.

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FOTO: UWE MISERIUS Lothar Schmitz hat einen eigenen großen Garten. Dem möchte er künftig mehr Zeit widmen.

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