Farbenfrohe Open-Air-Reise der Symphoniker
SOLINGEN (jsl) Mit der zweiten Zugabe, dem pathetisch-fröhlichen „Proms and Circumstance March“von Edward Elgar, setzten die Bergischen Symphoniker ein Ausrufezeichen hinter ihr Open-Air-Konzert im Müngstener Brückenpark. Mit Applaus im Stehen feierten die Zuhörer „ihre“Musiker, die sie unter der Leitung von Daniel Huppert zu einer farbenfrohen Reise von der „alten in die neue Welt“mitgenommen hatten.
Beginnend bei der perlenden Pathetik von Bizets „Farandole“, die schwungvoll und lebhaft in die gut anderthalb Stunden voller MusikSchätze führte, ging es über Debussys zarte „Petite Suite“zum Violinkonzert Nr. 14 von Samuel Barber. Solistin Tianwa Yang nahm virtuos gemeinsam mit dem Orchester mit in diese gefühlvolle Komposition, in der Barber seine Reise-Eindrücke der Schweizer Bergwelt mit dem Großstadtrummel von Paris bis hin zum pulsierenden Leben in New York kombiniert hat.
Nach der Pause erklangen mit dem Allegro-non-troppo-Satz aus Berlioz‘ „Symphonie fantastique“zum Teil geradezu revolutionäre Klangfolgen. Außergewöhnliche, „wilde“Orchestrierung und spannende Harmonie-Experimente machten sowohl den Musikern als auch dem Publikum viel Freude. Am Schluss des offiziellen Programms wanderte das Auditorium gemeinsam mit Gershwin und dessen „An American in Paris“an der Seine entlang zum Eiffelturm.
Je weiter erst Dämmerung, dann Dunkelheit voranschritten, umso intensiver wurde die Atmosphäre unter der hohen Stahlbrücke: Beeindruckende Musik und der sich ausbreitende Abendzauber des schattenwerfenden Waldes gab den sinfonischen Klängen noch mehr Raum und Tiefe.
In der Brücke und auf den Waldwegen aufblitzende Taschenlampen der Brückensteig-Kletterer sowie eine umherschwirrende Drohne störten nicht etwa, sondern trugen auf ihre Weise zum außergewöhnlichen künstlerischen Gesamteindruck bei; ebenso die Lichtshow, die die Stahlkonstruktion in grünes, rötliches oder violettes Licht tauchte und vielerlei Muster auf ihr tanzen ließ.