Paulinho manövriert sich ins Abseits
Die sportliche Perspektive des Brasilianers beim Werksklub sieht düster aus. Jetzt droht dem Offensivspieler sogar ein Platz auf der Tribüne.
LEVERKUSEN Als Paulinho 2018 als damals 18-Jähriger unter dem Bayer-Kreuz aufschlug, waren seine Ziele groß. Mit Leverkusen wollte der Angreifer Titel feiern, sich fußballerisch weiterentwickeln und so einen Platz im Kader der Brasilianer für die Weltmeisterschaft in Katar ergattern. Funktioniert hat das nicht wirklich – weder auf persönlicher noch auf Klub- oder Nationalmannschaftsebene. Jetzt droht ihm sogar das Aus bei der Werkself. Das Tischtuch zwischen Bayer 04 und Spieler ist offenbar zerschnitten.
Spätestens als Bayer in diesem Sommer mit Adam Hlozek eine weitere talentierte Offensivkraft für die Außenbahn geholt hatte, dürfte auch dem 1,77-Meter-Kraftpaket aus Rio de Janeiro klar geworden sein, dass es für ihn noch schwieriger als ohnehin schon werden würde, Einsatzzeit zu bekommen. In Brasilien wollte er einen Neuanfang starten, doch Gespräche mit potenziellen Abnehmern verliefen im Sande. Das lag dem Vernehmen nach auch daran, dass seine Berater darauf drängten, ihren Klienten ablösefrei gehen zu lassen, worauf Bayer, in der Hoffnung, noch eine hohe einstellige Millionenablöse zu erzielen, sich nicht einließ.
Da das Transferfenster in Südamerika bereits vor rund zwei Wochen endete, hat sich diese Option für den für 18,5-Millionen-Euro verpflichteten Profi nun zerschlagen. Angebote aus den USA und Europa soll er zudem abgelehnt haben. Die Zeit, eine Lösung in der verzwickten Situation zu finden, wird knapp. Auch in Deutschland schließt das Transferfenster am Donnerstag um 18 Uhr.
Sportlich spielt der 22-Jährige Olympiasieger von Tokio 2021 nur noch eine untergeordnete Rolle. Lediglich beim 0:3 gegen Hoffenheim durfte er für ein paar Minuten ran. Ansonsten schmorte er entweder 90 Minuten auf der Bank oder war – wie gegen Augsburg – erst gar nicht im Kader. Und das wohlgemerkt, obwohl mit Karim Bellarabi und Amine Adli zwei Konkurrenten für die Außenbahnen derzeit verletzt ausfallen. Die am Montagabend kurz bevorstehende Leihe von Callum Hudson-Odoi vom FC Chelsea darf als weiterer Anhaltspunkt gewertet werden, dass Bayer nicht mehr mit Paulinho plant.
Der muss nun entscheiden, ob er wirklich bei den Rheinländern bleiben und seinen bis 2023 gültigen Vertrag – im Zweifel auch auf der Tribüne – absitzen möchte. Talent ist beim Angreifer vorhanden. Das hat er sowohl vor seinem 2020 erlittenen Kreuzbandriss als auch nach seiner Reha in Episoden bewiesen. Um sich nachhaltig einen Platz in der Werkself zu erkämpfen, hat das Gezeigte jedoch nicht gereicht. Jetzt wäre es wohl für beide Seiten das Beste, einen Schlussstrich zu ziehen.