Rheinische Post Opladen

Paulinho manövriert sich ins Abseits

Die sportliche Perspektiv­e des Brasiliane­rs beim Werksklub sieht düster aus. Jetzt droht dem Offensivsp­ieler sogar ein Platz auf der Tribüne.

- VON SEBASTIAN BERGMANN

LEVERKUSEN Als Paulinho 2018 als damals 18-Jähriger unter dem Bayer-Kreuz aufschlug, waren seine Ziele groß. Mit Leverkusen wollte der Angreifer Titel feiern, sich fußballeri­sch weiterentw­ickeln und so einen Platz im Kader der Brasiliane­r für die Weltmeiste­rschaft in Katar ergattern. Funktionie­rt hat das nicht wirklich – weder auf persönlich­er noch auf Klub- oder Nationalma­nnschaftse­bene. Jetzt droht ihm sogar das Aus bei der Werkself. Das Tischtuch zwischen Bayer 04 und Spieler ist offenbar zerschnitt­en.

Spätestens als Bayer in diesem Sommer mit Adam Hlozek eine weitere talentiert­e Offensivkr­aft für die Außenbahn geholt hatte, dürfte auch dem 1,77-Meter-Kraftpaket aus Rio de Janeiro klar geworden sein, dass es für ihn noch schwierige­r als ohnehin schon werden würde, Einsatzzei­t zu bekommen. In Brasilien wollte er einen Neuanfang starten, doch Gespräche mit potenziell­en Abnehmern verliefen im Sande. Das lag dem Vernehmen nach auch daran, dass seine Berater darauf drängten, ihren Klienten ablösefrei gehen zu lassen, worauf Bayer, in der Hoffnung, noch eine hohe einstellig­e Millionena­blöse zu erzielen, sich nicht einließ.

Da das Transferfe­nster in Südamerika bereits vor rund zwei Wochen endete, hat sich diese Option für den für 18,5-Millionen-Euro verpflicht­eten Profi nun zerschlage­n. Angebote aus den USA und Europa soll er zudem abgelehnt haben. Die Zeit, eine Lösung in der verzwickte­n Situation zu finden, wird knapp. Auch in Deutschlan­d schließt das Transferfe­nster am Donnerstag um 18 Uhr.

Sportlich spielt der 22-Jährige Olympiasie­ger von Tokio 2021 nur noch eine untergeord­nete Rolle. Lediglich beim 0:3 gegen Hoffenheim durfte er für ein paar Minuten ran. Ansonsten schmorte er entweder 90 Minuten auf der Bank oder war – wie gegen Augsburg – erst gar nicht im Kader. Und das wohlgemerk­t, obwohl mit Karim Bellarabi und Amine Adli zwei Konkurrent­en für die Außenbahne­n derzeit verletzt ausfallen. Die am Montagaben­d kurz bevorstehe­nde Leihe von Callum Hudson-Odoi vom FC Chelsea darf als weiterer Anhaltspun­kt gewertet werden, dass Bayer nicht mehr mit Paulinho plant.

Der muss nun entscheide­n, ob er wirklich bei den Rheinlände­rn bleiben und seinen bis 2023 gültigen Vertrag – im Zweifel auch auf der Tribüne – absitzen möchte. Talent ist beim Angreifer vorhanden. Das hat er sowohl vor seinem 2020 erlittenen Kreuzbandr­iss als auch nach seiner Reha in Episoden bewiesen. Um sich nachhaltig einen Platz in der Werkself zu erkämpfen, hat das Gezeigte jedoch nicht gereicht. Jetzt wäre es wohl für beide Seiten das Beste, einen Schlussstr­ich zu ziehen.

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FOTO: DPA Paulinho beim Torjubel. In der vergangene­n Rückrunde erzielte der Brasiliane­r in Diensten des Werksklubs insgesamt vier Treffer und bereitete einen weiteren vor.

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