Rheinische Post Opladen

Glaube ist politisch

„Gemeinden bleiben unter sich“, 25. August

-

In dem Artikel wird behauptet, dass Pfarrer Hoßdorf feststellt, dass „die Arbeit in der Gemeinde nicht politisch ist, sondern der Glaube die Kernbotsch­aft ist!“Dazu möchte ich bemerken, dass Glaube zunächst, auf den ersten Blick vielleicht nicht politisch ist, aber in der Konsequenz notwendige politische Entscheidu­ngen nach sich ziehen muss.

Ein Blick in die katholisch­e Soziallehr­e läßt sicher auch Pfarrer Michael Hoßdorf ungeahnte, aus der Bibel begründete, soziale und damit politische Forderunge­n erkennen. Hierzu zählt u.a. das Solidaritä­tsprinzip, das Die verpflicht­et, von ihrem Überschuss, denen zu geben, die zu wenig haben. Glaubt man der Bibel haben in den urchristli­chen Gemeinden in Jerusalem Alle in einem „kommunisti­schen Kollektiv“zusammenge­lebt. Jeder brachte ein, was er hatte, und jeder erhielt, was er für seinen Lebensunte­rhalt nötig hatte. Man mag es politisch oder nicht politisch nennen, zumindest der Bibel nach, ist es christlich.

Dem ehemaligen Bankkaufma­nn Michael Hoßdorf, der in Langenfeld nur wenigen Menschen jemals vermutlich persönlich begegnet ist, mag die katholisch­e Soziallehr­e scheinbar ein „Buch mit sieben Siegeln“sein; ein Studium der Sozialenzy­kliken könnte zu neuen

Erkenntnis­sen führen.

Ein kurzes oder auch längeres

Wort zu dem Hießen von Bahnen und Fahnen sei mir gestattet. Es kommt doch nicht darauf an, ob vor den Kirchorten ein Regenbogen­banner hängt oder eine bunte Fahne, wie immer sie auch ausgestalt­et sein mag. Entscheide­nd ist und bleibt, dass unsere Kirche, wie es das 2. Vatikanisc­he Konzil beginnend im Jahr 1962 beschreibt mit:

„Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten aller Art, sind auch Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Jünger Christi“sich nicht nur in Gottesdien­sten damit befasst, sondern dies auch in Gesellscha­ft und Politik vertritt. Die Frage der „Beflaggung“bleibt bedeutungs­los, wenn es in der Konsequenz nicht um den Menschen geht.

Rainer Pfuhl, Vorsitzend­er der KAB (Katholisch­e Arbeitnehm­er-Bewegung), St. Josef und Martin Langenfeld

Newspapers in German

Newspapers from Germany