BSM stellt Flotte auf klimaneutrale Antriebe um
Für Fahrzeuge mit längeren Umläufen ist eine mit Wasserstoff betriebene Brennzellentechnik vorgesehen.
MONHEIM Dieselbetriebene Busse, die große Mengen an Schadstoffen in die Stadtluft pusten, sind mit dem Ziel der Stadt Monheim, bis 2035 klimaneutral zu werden, nicht vereinbar. Deshalb stoßen die Bahnen der Stadt Monheim jetzt das größte Projekt ihrer Unternehmensgeschichte an, um bis 2030 „sauber“zu werden – was im übrigen auch die Clean Vehicles Directive (CVD), eine EURichtlinie, vorschreibt. „Wir wollen unsere gesamte Busflotte von derzeit 45 Fahrzeugen bis 2030 auf Wasserstoffund Elektroantrieb umstellen und dadurch 4500 Tonnen CO2 einsparen“, erklärt Geschäftsführer Frank Niggemeier-Oliva. Der Wasserstoffantrieb ist für die Fahrzeuge mit längeren Umläufen vorgesehen, etwa die, die auf der Linie 709 eingesetzt werden.
Brennstoffzellenbusse sind reine Elektro-Busse. Während der Elektromotor das Fahrzeug antreibt, fungiert die Brennstoffzelle als Generator, der Strom für den Elektromotor erzeugt: Wasserstoff und Sauerstoff reagieren unter der Abgabe von elektrischer Energie zu Wasser.
Flotte 45 Fahrzeuge. „Das Grobkonzept ist fertig.“Er schreibe gerade die Feinplanung aus, um im Sommer 2023 anfangen zu können. „Für die Zeit des Umbaus brauchen wir allerdings einen alternativen Standort, um dort temporär unsere Infrastruktur aufbauen zu können.“
Wenn die Ergebnisse der europaweiten Ausschreibung vorliegen, will die BSM eine Förderung für die Anschaffung der ersten zehn Busse, also drei Wasserstoff- und sieben Elektrobetriebener Busse, durch das Wirtschaftsministerium beantragen (Förderung von Bussen mit klimafreundlichem Antrieb im Personennahverkehr). „Das Ministerium übernimmt dann die Differenz der Kosten zwischen einem Diesel und einem Wasserstoffbus“, erläutert Niggemeier. Letztere kosten gut das Doppelte eines konventionellen Busses, der mit 250.000 Euro zu Buche schlägt. Auch für die Errichtung
der neuen Infrastruktur kann die BMS Fördermittel in Anspruch nehmen.
Nicht nur alle Betriebsmittel, auch das Personal muss diese antriebstechnische Umstrukturierung mitmachen: Die Werkstattmitarbeiter müssen auf die neuen Elektromotoren und die neue Ladetechnik umgeschult werden, die Busfahrer müssen lernen, mit den besonderen Fahreigenschaften eines E-Busses umzugehen. „Da sie beim Start sehr schnell beschleunigen, müssen die Fahrer sorgsam mit dem Gaspedal umgehen“, erläutert Betriebsleiter Michael Hamann. Auch sei die Lastenverteilung in den E-Bussen anders, weil sich Batterie und der Tank in einem Dachaufbau befinden. „Wir haben dann mehr mit Starkstrom zu tun“, so Hamann. Die Leitstelle müsse dann auch andere Aufgaben, wie das Lademanagement für die Busse, übernehmen.
Da es in Monheim und Umgebung keinen Produktionsbetrieb gibt, bei dem Wasserstoff als Nebenprodukt abfällt, ist die BSM auf einen Dienstleister angewiesen, der grünen Wasserstoff liefert. Denn Wasserstoff wird durch Elektrolyse von Wasser gewonnen. „Wir haben mit mehreren Anbietern gesprochen“, so Niggemeier. Unter anderem sitze mit Air Liquide ein sogenannter Hidden Champion in Düsseldorf. Die BSM soll mit Trailern beliefert werden, damit das Unternehmen das geruchslose Gas immer für fünf bis sieben Tage bevorraten kann. Über eine Zusammenarbeit mit der Mega über die Lieferung von Strom werde verhandelt.
Wäre nicht das gegenüberliegende Grundstück, auf dem gerade das Parkhaus für die Kulturraffinerie heranwächst, ein guter alternativer Standort: Niggemeier wirkt ab: „Zu klein.“