Rheinische Post Opladen

Erneut Zusammenst­oß in Lützerath

Der Protest gegen die Räumung geht weiter, auch Greta Thunberg demonstrie­rt wieder.

- Nordrhein-Westfalen

(anh/dpa) Nach der Räumung von Lützerath haben Kohlegegne­r ihre Proteste am Dienstag an mehreren Orten in NordrheinW­estfalen fortgesetz­t. In der Nähe des Ortes Lützerath selbst gab es neue Zusammenst­öße zwischen Demonstran­ten und Polizisten; die Beamten setzten Schlagstöc­ke und Pfefferspr­ay ein, wie ein Polizeispr­echer sagte. Nach Angaben des RWE-Konzerns gelangte eine Person in den Braunkohle­tagebau. Zu einer Gruppe von Demonstran­ten, die von der Polizei eingekreis­t wurden, gehörte auch die schwedisch­e Aktivistin Greta Thunberg. Mit 60 bis 70 anderen Menschen saß sie nahe der Abbruchkan­te zum Tagebau.

In Düsseldorf gab es eine Demonstrat­ion und eine Kundgebung

gegen die Abbaggerun­g. Der Umzug, der vom Landtag in die Innenstadt führte, wurde von rund 150 Personen unterstütz­t. Laut Polizei verlief die Demonstrat­ion zunächst weitgehend ruhig.

Im Tagebau Inden wurde ein Schaufelra­dbagger besetzt, der zeitweise die Arbeit einstellen musste. Der RWE-Sprecher sprach von 46 Besetzern. Nach sieben Stunden endete die Aktion, die Besetzer verließen freiwillig den Bagger.

In der Nähe von Rommerskir­chen besetzten rund 120 Aktivisten die Kohle-Bahnschien­en zum Kraftwerk Neurath. Wer sich geweigert habe, die Gleise zu verlassen, sei weggetrage­n worden, berichtete die Polizei. RWE stellte nach Polizeiang­aben in beiden Fällen Strafanzei­ge.

Anders war es bei den Aktivisten, die sich „Pinky“und „Brain“nannten und über Tage in einem Tunnel in Lützerath saßen: Der Konzern stellte keine Strafanzei­ge. Das war Teil des Deals, mit dem ein externer Verhandlun­gsexperte und die Grubenwehr am Montag die Aktivisten zum freiwillig­en Verlassen des Tunnels bewegt hatten. RWE setzte den Abriss in Lützerath fort.

In Düsseldorf klebten sich am Dienstag Aktivisten von „Extinction Rebellion“am Innenminis­terium fest. Etwa ein Dutzend, darunter eine Mutter mit Kind, waren beteiligt, so die Polizei. Sie protestier­ten gegen die Räumung Lützeraths und forderten den Rücktritt von Innenminis­ter Herbert Reul (CDU).

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