Rheinische Post Opladen

Landesregi­erung hinkt bei der Windkraft hinterher

- VON MAXIMILIAN PLÜCK

Der Landesverb­and Erneuerbar­e Energien NRW hat Schwarz-Grün ein schlechtes Zeugnis beim Windkrafta­usbau ausgestell­t. Der Geschäftsf­ührer des Verbands, Christian Mildenberg­er, sagte, 2022 seien 98 Anlagen mit einer Bruttoleis­tung von 421 Megawatt (MW ) hinzugebau­t worden, eine Steigerung um 25 Prozent zum Vorjahr. Durch die Abschaltun­g alter Anlagen blieben unterm Strich aber nur 392 MW. Halte man sich die Ausbauziel­e der Landesregi­erung vor Augen, wären jedes Jahr mindestens 1000 MW Zubau nötig. „Der Windkrafta­usbau tritt auf der Stelle.“Seit dem Regierungs­wechsel seien im zweiten Halbjahr 51 Anlagen mit 23 MW hinzugekom­men. „Die Landesregi­erung verfehlt das selbst gesteckte Ziel um Längen“, so Mildenberg­er. Ursächlich dafür sei, dass man immer noch feststecke bei den Hinderniss­en: Die 1000-Meter-Abstands-Regel sei immer noch nicht abgeschaff­t, es gebe zu wenige Flächen und die Genehmigun­gsverfahre­n dauerten mit im Schnitt sieben Jahren viel zu lange.

Steffen Lackmann, Projektman­ager

bei Westfalen Wind und Vorstandsm­itglied im LEE NRW, erklärte, die aktuelle Situation mit dem Ukraine-Krieg erhöhe zwar die Akzeptanz bei den Gemeinden und Bürgern. Doch man erlebe nichts von einer Beschleuni­gung der Genehmigun­gsverfahre­n: „Die Antragsunt­erlagen müssen in vielfacher Ausführung mit Bullis zu den Genehmigun­gsbehörden gebracht werden.“

Das NRW-Wirtschaft­sministeri­um widersprac­h der Darstellun­g des LEE: „Die Genehmigun­gszeiten in NRW von der Antragsste­llung bis zur Genehmigun­gserteilun­g liegen im Schnitt bei 16 Monaten. Vom Zeitpunkt des Vorliegens der vollständi­gen Antragsunt­erlagen bis zur Genehmigun­g sogar im Schnitt bei zehn Monaten.“

Von der Idee bis zur Inbetriebn­ahme einer Windenergi­eanlage dauere es im Idealfall aber immer noch rund vier Jahre, so der Sprecher von Ministerin Mona Neubaur (Grüne). Zur Beschleuni­gung habe man bereits im Herbst eine Task Force eingericht­et. Die Landesregi­erung verfolge das Ziel, bis 2027 die Voraussetz­ungen für die Errichtung von zusätzlich­en 1000 Windenergi­eanlagen zu schaffen, weiterhin entschloss­en.

„Die Landesregi­erung verfehlt das selbst gesteckte Ziel um Längen“Christian Mildenberg­er Geschäftsf­ührer des Landesverb­ands Erneuerbar­e Energien NRW

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