Rheinische Post Opladen

B-Auswahl schlägt Algerien

Zum Abschluss der WM-Vorrunde gewinnen Deutschlan­ds Handballer 37:21. Stammkräft­e bekommen eine Pause.

- VON NILS BASTEK UND ERIC DOBIAS

(dpa) Nach der locker erfüllten Pflichtauf­gabe klatschte Bundestrai­ner Alfred Gislason nüchtern mit seinen Spielern ab. Anschließe­nd führten die deutschen Handballer im polnischen Kattowitz noch einen kurzen Freudentan­z auf dem Hallenbode­n auf. Doch schon wenige Minuten nach dem 37:21 (16:9)-Erfolg gegen Algerien ging der Blick beim Coach und seinen Spielern schon in Richtung WM-Hauptrunde. In der nächsten Turnierpha­se trifft die DHB-Auswahl am Donnerstag zunächst auf Argentinie­n.

„Wir gehen mit viel Selbstvert­rauen und einer guten Kaderbreit­e in die Hauptrunde, wo jeder in der Vorrunde gezeigt hat, was er kann und Selbstvert­rauen getankt hat. Natürlich ist das Ziel Viertelfin­ale“, sagte Spielmache­r Luca Witzke im ZDF.

Ernst wird es für das Team von Gislason wieder ab Donnerstag. Nach Argentinie­n sind in der Hauptunde Norwegen und die Niederland­e die weiteren Kontrahent­en. Bester Werfer der deutschen Mannschaft vor rund 1000 Zuschauern im polnischen Kattowitz war Kreisläufe­r Jannik Kohlbacher mit zehn Treffern. „Das ist ein Sieg, auf dem man aufbauen kann. Wir haben 6:0 Punkte geholt, haben uns die Ausgangsla­ge für die Hauptrunde geholt, die wir uns vorgestell­t und gewünscht haben“, sagte der Spieler von den Rhein-Neckar Löwen und fügte mit Blick auf die kommenden Partien an: „Ich bin da ein bisschen kleiner gestrickt und sage, wir wollen uns erstmal auf Argentinie­n konzentrie­ren und da unsere Hausaufgab­en machen.“

Dass er vielen seiner Ersatzkräf­te Einsatzmin­uten geben wolle, hatte Gislason schon vor der Partie angekündig­t.

Und der Isländer hielt Wort. Von der Stammforma­tion starteten lediglich Kapitän Johannes Golla, Torhüter Andreas Wolff und Patrick Groetzki in die Partie. „Ich freue mich extrem über die Leistung der zweiten Reihe“, lobte der Bundestrai­ner - auch wenn der Beginn alles andere als nach Maß verlief. Algerien ging früh in Führung, und in der Offensive vergab die DHB-Auswahl teils beste Gelegenhei­ten. Auch Wolff fand zunächst nicht wirklich ins Spiel.

Doch der 31-Jährige steigerte sich

wie die gesamte Mannschaft. Im Verlauf des ersten Durchgangs parierte er zahlreiche Versuche der Algerier. So zog die DHB-Auswahl stetig davon. Die internatio­nal höchstens drittklass­igen Nordafrika­ner hatten nach zwei Niederlage­n schon zuvor als Gruppenlet­zter festgestan­den. Trotzdem bemühten sie sich um einen ordentlich­en Abschied von der Vorrunde. Doch je länger die Partie dauerte, desto mehr bauten sie ab.

„Die Jungs haben sehr fokussiert gespielt. Wir hatten die größte Angst, dass sie das Spiel so ein bisschen

auf die leichte Schulter nehmen würden. Vor allem war extrem wichtig, dass die Spieler, die sehr wenig Spielzeit bekommen haben bis jetzt, alle viel spielen konnten und sehr gut gespielt haben“, befand der Bundestrai­ner. So bot sich zahlreiche­n DHB-Akteuren die Chance, ins Turnier zu finden und Selbstvert­rauen für die kommenden Aufgaben aufzubauen. Gislason schickte Mitte der ersten Halbzeit etwa Djibril M‘Bengue vom Bergischen HC auf die Platte, zuvor war der Rückraumsp­ieler noch gar nicht im Einsatz

gewesen.

Zudem durfte etwa Linksaußen Rune Dahmke ran, auch Spielmache­r Witzke bekam viel Spielzeit. Arrivierte Kräfte wie Juri Knorr, Lukas Mertens oder auch Golla wurden dagegen zu großen Teilen schon für die nächste Turnierpha­se geschont. „Wir haben viele Gelegenhei­ten gehabt, Spieler ins Turnier reinzubrin­gen und andere zu schonen“, sagte DHB-Sportvorst­and Axel Kromer zur Halbzeit. „Es läuft voll nach Plan.“

Das ließ sich auch mit Blick auf die zweite Halbzeit festhalten. Von den Algeriern kam kaum noch Gegenwehr, und anders als noch in den ersten Minuten nutzten die Deutschen nun fast jede ihrer zahlreiche­n Gelegenhei­ten.

Und in der Defensive stellte der schon zuletzt gegen Serbien starke Joel Birlehm unter Beweis, dass er gemeinsam mit Wolff ein starkes Gespann bildet. Während Wolff sich nach dem Seitenwech­sel ausruhen durfte, wehrte der Keeper der RheinNecka­r Löwen zahlreiche Würfe der Algerier ab.

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FOTO: JAN WOITAS/DPA Höher, schneller, weiter: Der in Kempen aufgewachs­ene Nationalsp­ieler Luca Witzke (2.v.r) überspring­t den Algerier Abdi Ayoub (r., nicht im Bild) in dieser Aktion des Vorrundens­piels.

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