Neues Programm der VHS steht
Die Zahl der Kursteilnehmer steigt nach den Corona-Einschränkungen wieder.
(brü) Das Fotoalbum von 1963 riecht nach altem Papier. Es ist in die Jahre gekommen, das verrät der leicht Gelbstich auf den vielen Seiten, auf die mit viel Liebe Schwarz-weiß-Fotos geklebt sind. Auf ihnen ist die Schauspielgruppe von Erika Kaufmann verewigt, die die Düsseldorferin an der Volkshochschule in Leverkusen unterrichtete. Zum Start ins Frühjahrund Sommersemester sucht die VHS nun Personen, die in den 60er-Jahren diesen Theaterkurs besuchten. Außerdem gibt es wieder allerlei VHS-Angebot, das nach den schwierigen Pandemiejahren zuletzt wieder mehr Anklang fand.
Waren während Corona die Besucherzahlen noch um 50 Prozent zurückgegangen, freut sich VHS-Chef Günter Hinken mittlerweile über eine Steigerung von immerhin zehn Prozent. Die Zahlen vor dem Ausbruch zu erreichen, werde noch viel Arbeit in Anspruch nehmen, sagt er. Ein guter Anfang ist da die weiterhin große Vielzahl an Kursen und Unternehmungen der VHS. Im neuen Heft für das kommende Halbjahr finden sich 350 Veranstaltungen über 12.000 Unterrichtsstunden mit 160 Dozenten. „Das sind nicht nur Menschen, die das Gesicht der VHS sind“, betont Hinken, „sondern die darüber hinaus Qualität haben.“So erhielt die Schule zuletzt erneut ihr Zertifikat, das sie alle drei Jahre erneuern lässt. „Wir lassen uns stetig überprüfen“, gibt Hinken an.
Den Auftakt in das Programm macht am 27. Januar eine Kunstausstellung anlässlich des HolocaustGedenktags
in der Galerie des Forums. In Zusammenarbeit mit dem Zentrum für verfolgte Künste Solingen hängen hier bis zum 28. Februar unter anderem Werke eines Künstlers, der sich in einem französischen Internierungslager befand. In Sachen Kultur hoffen Hinken und seine Kollegen auf Synergien mit der Universität Gießen. Das dortige Institut für Soziologie vergleicht nämlich das Kulturangebot beider Städte und arbeitet Gemeinsamkeiten und Unterschiede heraus. Ergebnisse gibt es im Juni.
Im Sommer geht das Seminar „Bringe deine Stadt zum Wachsen“in die dritte Runde. Nachdem sich die Teilnehmer dem Aufbau und der Bepflanzung der vor dem Forum stehenden Hochbeete gewidmet hatten, ist nun die „Königsdisziplin“an der Reihe: Obst- und Gemüseanbau. Dazu ist die VHS Leverkusen
Schauplatz eines Pilotprojekts. Hier sowie in Remscheid und Moers wird eine Ausbildung zum Klimabotschafter angeboten.
Im Sprachbereich kommt ein Finnisch-Kurs hinzu, in dem Interessierte Sprache und Kultur der Skandinavier lernen. Insgesamt stehen 19 Sprachkurse zur Auswahl. Zwölf Kurse sollen als Onlineklassen abgehalten werden. Es ist das größte digitale Angebot der Schule. „Wir stellen fest, dass die Menschen im Unterricht vor Ort präsent sein wollen“, berichtet Hinken. Das Sprachangebot ist sicher auch für die offiziell rund 1900 geflüchteten Ukrainer interessant. Derzeit befinden sich 120 Menschen auf der Warteliste für einen Platz.
Wer seinen Schulabschluss nachholen oder aufbessern möchte, der muss sich bis zum 6. März für das Schuljahr 2023/24 anmelden. Aktuell gehen 150 Personen wieder „zur Schule“. Die Erfolgsquote bei den Prüfungen sei dabei beachtlich, bekräftigt der VHS-Leiter. Auch für Analphabeten gibt es wieder Grundkurse. „Da sind wir einer der wenigen Anbieter, die das noch auf dem Markt haben“, sagt Hinken, „sonst hätte dieser Teil der Bevölkerung keinen Platz mehr.“
Zur Feier des 75. Geburtstags der VHS im Schloss Morsbroich am 8. März sollen dann alle langjährigen Dozenten kommen und hoffentlich einige Theaterschüler der kürzlich verstorbenen Erika Kaufmann. Wer sich angesprochen fühlt, erreicht Uta Wagner telefonisch unter 0214 4064815.