Betrüger kommen mit Obst und Gemüse
Immer wieder nutzen Kriminelle gezielt ältere Menschen aus. Eine von vielen Maschen: Trickbetrüger geben sich als Lebensmittelhändler aus.
An der Rheindorfer Straße ist eine 81-Jährige Opfer eines Trickbetruges geworden: Wie ein Anwohner mitteilte, gaben sich zwei Frauen und ein Mann am Samstagmittag als Lebensmittelhändler von einem regionalen Bauernhof aus und versuchten, sich Zutritt zur Wohnung der Seniorin zu verschaffen. Diese konnte die Täter zwar noch im Hausflur aufhalten, kaufte ihnen jedoch eine kleine Kiste mit Äpfeln und Kartoffeln zu dem maßlos überzogenen Preis von 195 Euro ab. Die Kreispolizeibehörde Mettmann bestätigt diese Angaben und teilt mit, dass ein entsprechendes Ermittlungsverfahren eingeleitet wurde. Derartige Formen von Trickbetrug seien im Kreis bisher allerdings sehr selten.
Polizei-Pressesprecherin Julia Lappert rät in diesem Zusammenhang vor allem Senioren, niemals fremde Personen in ihre Wohnungen zu lassen und bestenfalls gar nicht erst die Tür zu öffnen, wenn eine fremde Person unangemeldet davor steht. „Seriöse Geschäftsleute würden sicherlich einen Flyer hinterlassen und auf Termin wiederkommen“, erklärt sie. „Zu solchen Terminen sollte man Nachbarn oder Angehörige dazu bitten und Fremde nie unbeobachtet lassen.“
Außerdem sollte man in solchen Fällen immer darauf achten, dass nicht ein weiter Täter durch eine noch offene Haus- oder Wohnungstür hinzukommen kann. Die Gefahr, Opfer eines Trickdiebstahls zu werden, „ist nicht zuletzt auch davon abhängig, ob und wie Wertgegenstände im Haushalt aufbewahrt werden.“
Viel häufiger würden Trickdiebstähle oder Betrügereien zum Nachteil von älteren Menschen angezeigt: Für das Jahr 2021 verzeichnet die Polizei insgesamt knapp 2000 Fälle dieser Art im Kreis Mettmann – ein Rückgang um 330 Taten im Vergleich zum Vorjahr. Obwohl es in 97 Prozent dieser Fälle beim Versuch blieb, was die Polizei vor allem
auf eine sehr erfolgreiche Präventionsarbeit zurückführt, sei der durch diese Taten verursachte Schaden mit insgesamt über einer Million Euro immens. Bei rund der Hälfte dieser Taten gaben sich die Betrüger als Polizeibeamte aus, in den anderen Fällen handelte es sich größtenteils um Schockanrufe, Enkeltricks, falsche Bankmitarbeiter, falsche Handwerker oder ähnliche Tricks.
In Schockanrufen behaupten die Täter oft, dass ein Verwandter des Angerufenen eine Straftat begangen hätte und nun Geld bräuchte, um eine Kaution zu bezahlten und aus der Haft entlassen zu werden. Die Corona-Pandemie habe auch eine neue Betrugsmasche hervorgebracht: Manche Schockanrufer behaupteten, dass ein Angehöriger an Corona erkrankt wäre und nun Geld für eine Behandlung bräuchte.
Die Kreispolizeibehörde weist
auch darauf hin, dass Polizeibeamte Bürger nie von der Notrufnummer 110 aus anrufen. Wenn also das Handy klingelt und diese Nummer im Display erscheint, oft zusammen mit der Ortsvorwahl, handelt es sich höchstwahrscheinlich um Betrüger. Immer häufiger würden Callcenter vom Ausland aus ganze Städte oder Stadtteile mit solchen Anrufen überziehen, bis sie auf jemanden stoßen, der sich auf den Anrufer einlässt.
Ähnliche Taten wie der HaustürBetrug in Mettmann ereigneten sich im letzten Jahr Mitte März: Damals verkauften in Korschenbroich drei Männer einer 87-Jährigen aus einem Lieferwagen heraus Obst und Gemüse und halfen ihr, die Ware in den Keller zu tragen. Einer der Männer ging in die Küche der Frau, um zu kassieren. Während sie aus einem Nachbarraum Geld holte, steckte der Mann offenbar den in der Küche
abgelegten Goldschmuck ein. Wenige Tage später bot eine dreiköpfige Gruppe in Mönchengladbach-Lürrip an Haustüren Obst und Gemüse
an. Ob es einen Zusammenhang mit der jüngsten Tat in Langenfeld gibt, kann die Polizei derzeit noch nicht sagen.