Ein Duell mit klaren Konturen
Das klägliche Ende des Ron DeSantis gibt Nikki Haley die Chance, bei den Vorwahlen der Republikaner die Anti-Trump-Stimmen zu bündeln. Das Rennen um die Präsidentschaftsnominierung der Republikaner ist nun ein Duell mit klaren Konturen: Eine 25 Jahre jüngere Frau aus einer Sikh-Familie fordert einen alten weißen Mann heraus. Haley hofft auf die lange Tradition von New Hampshire, um die Ergebnisse der Vorwahlen von Iowa zu korrigieren. Während im Mittleren Westen rechte Aktivisten die Parteiversammlungen der Republikaner dominieren, dürfen in Neuengland auch Unabhängige ihre Stimme abgeben. Diese machen immerhin 40 Prozent der gesamten Wählerschaft aus und sind damit eine größere Gruppe als die der als Republikaner registrierten Wähler.
Außerdem ist es weniger mühsam, ins Wahllokal zu gehen, als stundenlang bei Parteiversammlungen zu sitzen. Das hilft in der Regel Kandidaten, die eine weniger extreme Agenda verfolgen. Die Gewinner von Iowa entpuppen sich deshalb immer wieder als Sieger für einen Tag. Auf dieses ungeschriebene Gesetz setzt Haley, die Donald Trump am Dienstag in dem Granitstaat an seinem Durchmarsch zur Präsidentschaftsnominierung stoppen will. Doch der tritt quasi als Amtsinhaber an. Trump hat sieben von zehn Republikanern davon überzeugt, dass der Sieg 2020 gestohlen worden sei.
Dass die in der Tea-Party-Bewegung groß gewordene Haley nun die letzte Chance ist, den Möchtegern-Autokraten mithilfe der Unabhängigen in New Hampshire zu stoppen, zeigt, wie weit nach rechts die Republikaner gerückt sind. Ohne Überraschungserfolg in New Hampshire wird die ehemalige Gouverneurin von South Carolina keine Chance in ihrer Heimat haben. Die Republikaner der Südstaaten haben Haleys konservative Politik zwar gut gefunden, aber lieben Trump. In New Hampshire geht es also um alles.