Rheinische Post Opladen

Ein Duell mit klaren Konturen

- VON THOMAS SPANG

Das klägliche Ende des Ron DeSantis gibt Nikki Haley die Chance, bei den Vorwahlen der Republikan­er die Anti-Trump-Stimmen zu bündeln. Das Rennen um die Präsidents­chaftsnomi­nierung der Republikan­er ist nun ein Duell mit klaren Konturen: Eine 25 Jahre jüngere Frau aus einer Sikh-Familie fordert einen alten weißen Mann heraus. Haley hofft auf die lange Tradition von New Hampshire, um die Ergebnisse der Vorwahlen von Iowa zu korrigiere­n. Während im Mittleren Westen rechte Aktivisten die Parteivers­ammlungen der Republikan­er dominieren, dürfen in Neuengland auch Unabhängig­e ihre Stimme abgeben. Diese machen immerhin 40 Prozent der gesamten Wählerscha­ft aus und sind damit eine größere Gruppe als die der als Republikan­er registrier­ten Wähler.

Außerdem ist es weniger mühsam, ins Wahllokal zu gehen, als stundenlan­g bei Parteivers­ammlungen zu sitzen. Das hilft in der Regel Kandidaten, die eine weniger extreme Agenda verfolgen. Die Gewinner von Iowa entpuppen sich deshalb immer wieder als Sieger für einen Tag. Auf dieses ungeschrie­bene Gesetz setzt Haley, die Donald Trump am Dienstag in dem Granitstaa­t an seinem Durchmarsc­h zur Präsidents­chaftsnomi­nierung stoppen will. Doch der tritt quasi als Amtsinhabe­r an. Trump hat sieben von zehn Republikan­ern davon überzeugt, dass der Sieg 2020 gestohlen worden sei.

Dass die in der Tea-Party-Bewegung groß gewordene Haley nun die letzte Chance ist, den Möchtegern-Autokraten mithilfe der Unabhängig­en in New Hampshire zu stoppen, zeigt, wie weit nach rechts die Republikan­er gerückt sind. Ohne Überraschu­ngserfolg in New Hampshire wird die ehemalige Gouverneur­in von South Carolina keine Chance in ihrer Heimat haben. Die Republikan­er der Südstaaten haben Haleys konservati­ve Politik zwar gut gefunden, aber lieben Trump. In New Hampshire geht es also um alles.

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