Rheinische Post Opladen

Nur noch eine parteiinte­rne Konkurrent­in für Donald Trump

Die Chancen für Nikki Haley bei den Vorwahlen in New Hampshire werden auch nach dem Rückzug von Ron DeSantis als gering eingeschät­zt.

- VON THOMAS SPANG

MANCHESTER Während seine Kinder noch ihren ersten Schneemann in New Hampshire bauten, meldete sich Papa schon aus dem warmen Florida. Er sei sich im Klaren darüber, „dass eine Mehrheit der republikan­ischen Wähler Donald Trump eine weitere Chance geben will“, verkündete Ron DeSantis in einem Video am Sonntagnac­hmittag (Ortszeit). Darin tat er das Gegenteil von dem, was er seinen Anhängern vollmundig versproche­n hatte: „Never back down (Niemals nachgeben)“.

Es war das traurige Ende eines Wahlkampfs voller Pleiten, Pech und Pannen. Und es kam schneller, als von DeSantis erhofft, der vor der Abstimmung an diesem Dienstag eigentlich noch einmal nach New Hampshire zurückkehr­en wollte. Doch die Geldgeber des als „Trump mit Gehirn“angetreten­en Kandidaten zogen nach dem enttäusche­nden Abschneide­n in Iowa vor einer Woche den Stecker. Da war schon klar, dass es für DeSantis keinen realistisc­hen Weg mehr zur Präsidents­chaftsnomi­nierung gab.

Die einzig verblieben­e Herausford­erin, Nikki Haley, reagierte in höflicher Südstaaten-Manier auf den kläglichen Rückzug des Konkurrent­en. „Er hat einen guten Wahlkampf geführt“, sagte die 52-Jährige, habe sich jedoch als „Trump ohne Unterhaltu­ngswert“erwiesen. Jetzt hätten

Kein Kandidat mehr: Floridas Gouverneur Ron DeSantis. die Wähler eine klare Alternativ­e.

Tatsächlic­h ist auch Haleys Pfad zur Nominierun­g schmal geworden. New Hampshire ist der einzige Bundesstaa­t, in dem sie nicht mindestens 30 Prozent hinter Trump liegt. Umfragen sehen den Ex-Präsidente­n bei mehr als der Hälfte der Stimmen. Ihre verbleiben­de Hoffnung auf eine Überraschu­ng hängt von den 40 Prozent Unabhängig­en ab, die in New Hampshire bei den Vorwahlen mitentsche­iden dürfen.

Der frühere Vorsitzend­e der Republikan­er in dem Bundesstaa­t, Fergus Cullen, der Haley unterstütz­t, bezweifelt, ob diese genügend motiviert sind, an einem kalten Wintertag wählen zu gehen. In einer nüchternen Bestandsau­fnahme beschreibt er in der „Washington Post“die Begeisteru­ng für die Gouverneur­in als „nicht sehr enthusiast­isch“. Dafür hätte sie Trump stärker angehen müssen. „Das war zu wenig, zu spät.“

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FOTO: AP/MEG KINNARD

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