Stadtbücherei erweitert ihr Angebot
Unter dem Motto „Leihen statt kaufen“startet die Bibliothek der Dinge.
XXL-Kinderspiele für einen Geburtstag im Garten oder ein Beamer für lustige Kinder- und Jugendfotos eines Paars auf ihrer Hochzeit – für den einmaligen Gebrauch sind diese Sachen eigentlich zu teuer, und dann fangen die kostspieligen Anschaffungen Staub auf dem Speicher und belasten zusätzlich das nachhaltige Gewissen. Die Stadtbibliothek Leverkusen ruft genau für solche Fälle ab dem 20. Februar die „Bibliothek der Dinge“in der Hauptstelle in Wiesdorf ins Leben. Hier können große Spiele für Garten und Park sowie Technik für Kinder und Erwachsene ausgeliehen werden. Das dann angebotene Portfolio soll nur der Anfang sein.
Es reicht zunächst von DVDund Blu-ray-Playern über Beamer, Nähmaschinen, E-Reader und motorisierte Fensterputzer bis hin zu Krocket, Crossboggia, Boule, Riesen-Mikado und Wikingerschach. „Es gab zwei Auslöser“, berichtet Bibliotheksleiterin Eva-Marie Urban zur Idee, „zum einen hatten wir durch Veranstaltungen zunehmend derlei Geräte im Besitz, und wir fanden es doof, wenn die bei uns nur rumliegen. Zum anderen sind Bibliotheken nachhaltige Einrichtungen: Unser Angebot hat den Hintergrund, dass man nicht alles selber kaufen muss.“Dieser Verantwortung und Rolle will die Stadtbücherei zukünftig, auch durch die „Bibliothek der Dinge“, noch weitergehend nachkommen.
In anderen Städten verleihen Bibliotheken etwa Musikinstrumente
oder Werkzeuge. „Wir fangen erst mal mit den einfachen Sachen an“, erklärt Urban. Schließlich sei es naheliegend, dass Medium und Abspielgerät am selben Ort ausgeliehen werden können. Allerdings soll sich das Angebot erweitern. Dafür haben Urban und Standortchefin Verena Mayer die Möglichkeit geschaffen, auf einem Wunschzettel mögliche zukünftige Anschaffungen aufzulisten. „Es wird natürlich sicherlich eine preisliche Obergrenze geben“, gab Urban gleichwohl zu bedenken.
Das ist dann nicht nur für das Budget der Bibliothek wichtig, sondern tut auch der Brieftasche des Ausleihenden gut, der das Gerät bei Schaden natürlich ersetzen muss. Derzeit beträgt der Wert des teuersten Gegenstands rund 300 Euro. Finanziert wurde die Ansammlung aus Eigenmitteln. Jährlich legen die
Verantwortlichen einen Betrag von 2000 Euro zurück, sagt Urban.
Das technische Gerät für Erwachsene ist an der Theke hinterlegt und weggeschlossen. Die Spiele für Kinder sind klassisch in der Kinderabteilung zu finden. Zunächst beschränkt sich das Angebot auf die Hauptstelle in Wiesdorf, kann bei etwaigem Erfolg aber ausgeweitet werden. „Wir schauen mal, wie es läuft“, kündigt Urban an. Dazu verwies sie auf ein weiteres Nachhaltigkeitsprojekt, das noch in der Zukunft liegt. „Wir werden im März die Saatgut-Bibliothek starten“, verspricht die 56-Jährige. Hierbei leihen sich Menschen sortenfestes Saatgut aus, pflanzen die Kernchen im heimischen Garten ein und bringen einen Teil der daraus erhaltenen Samen wieder zurück. Bis dahin gibt’s ja vielleicht sogar das entsprechende Gartengerät zur Leihe gleich mit dazu.