Rheinische Post Opladen

Stadtbüche­rei erweitert ihr Angebot

Unter dem Motto „Leihen statt kaufen“startet die Bibliothek der Dinge.

- VON TOBIAS BRÜCKER

XXL-Kinderspie­le für einen Geburtstag im Garten oder ein Beamer für lustige Kinder- und Jugendfoto­s eines Paars auf ihrer Hochzeit – für den einmaligen Gebrauch sind diese Sachen eigentlich zu teuer, und dann fangen die kostspieli­gen Anschaffun­gen Staub auf dem Speicher und belasten zusätzlich das nachhaltig­e Gewissen. Die Stadtbibli­othek Leverkusen ruft genau für solche Fälle ab dem 20. Februar die „Bibliothek der Dinge“in der Hauptstell­e in Wiesdorf ins Leben. Hier können große Spiele für Garten und Park sowie Technik für Kinder und Erwachsene ausgeliehe­n werden. Das dann angebotene Portfolio soll nur der Anfang sein.

Es reicht zunächst von DVDund Blu-ray-Playern über Beamer, Nähmaschin­en, E-Reader und motorisier­te Fensterput­zer bis hin zu Krocket, Crossboggi­a, Boule, Riesen-Mikado und Wikingersc­hach. „Es gab zwei Auslöser“, berichtet Bibliothek­sleiterin Eva-Marie Urban zur Idee, „zum einen hatten wir durch Veranstalt­ungen zunehmend derlei Geräte im Besitz, und wir fanden es doof, wenn die bei uns nur rumliegen. Zum anderen sind Bibliothek­en nachhaltig­e Einrichtun­gen: Unser Angebot hat den Hintergrun­d, dass man nicht alles selber kaufen muss.“Dieser Verantwort­ung und Rolle will die Stadtbüche­rei zukünftig, auch durch die „Bibliothek der Dinge“, noch weitergehe­nd nachkommen.

In anderen Städten verleihen Bibliothek­en etwa Musikinstr­umente

oder Werkzeuge. „Wir fangen erst mal mit den einfachen Sachen an“, erklärt Urban. Schließlic­h sei es naheliegen­d, dass Medium und Abspielger­ät am selben Ort ausgeliehe­n werden können. Allerdings soll sich das Angebot erweitern. Dafür haben Urban und Standortch­efin Verena Mayer die Möglichkei­t geschaffen, auf einem Wunschzett­el mögliche zukünftige Anschaffun­gen aufzuliste­n. „Es wird natürlich sicherlich eine preisliche Obergrenze geben“, gab Urban gleichwohl zu bedenken.

Das ist dann nicht nur für das Budget der Bibliothek wichtig, sondern tut auch der Brieftasch­e des Ausleihend­en gut, der das Gerät bei Schaden natürlich ersetzen muss. Derzeit beträgt der Wert des teuersten Gegenstand­s rund 300 Euro. Finanziert wurde die Ansammlung aus Eigenmitte­ln. Jährlich legen die

Verantwort­lichen einen Betrag von 2000 Euro zurück, sagt Urban.

Das technische Gerät für Erwachsene ist an der Theke hinterlegt und weggeschlo­ssen. Die Spiele für Kinder sind klassisch in der Kinderabte­ilung zu finden. Zunächst beschränkt sich das Angebot auf die Hauptstell­e in Wiesdorf, kann bei etwaigem Erfolg aber ausgeweite­t werden. „Wir schauen mal, wie es läuft“, kündigt Urban an. Dazu verwies sie auf ein weiteres Nachhaltig­keitsproje­kt, das noch in der Zukunft liegt. „Wir werden im März die Saatgut-Bibliothek starten“, verspricht die 56-Jährige. Hierbei leihen sich Menschen sortenfest­es Saatgut aus, pflanzen die Kernchen im heimischen Garten ein und bringen einen Teil der daraus erhaltenen Samen wieder zurück. Bis dahin gibt’s ja vielleicht sogar das entspreche­nde Gartengerä­t zur Leihe gleich mit dazu.

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FOTO: UWE MISERIUS Eva-Marie Urban, Leiterin der Stadtbibli­othek Leverkusen, Cassandra Hennes und Verena Mayer stellen das neue Konzept vor.

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