Schüler essen jetzt gerettete Lebensmittel
Im Rahmen des Landesprogramms „Schule der Zukunft“werden am Gymnasium alle zwei Wochen Backwaren vom Vortag von Schülern für Schüler verkauft.
Premiere gelungen: Am Gymnasium haben Oberstufenschüler in der großen Pause gespendetes Gebäck vom Vortag an ihre Mitschüler verkauft, und der Andrang war riesig. Das ganze soll von nun an jeden zweiten Mittwoch stattfinden, um zumindest einen Teil unverkaufter, aber noch sehr guter Lebensmittel vor der Mülltonne zu retten. Die Gebäckteilchen stammen von der Bäckerei Evertzberg, die nun längerfristig zu diesem Zweck mit der Schule kooperiert. Für die Schülerinnen und Schüler ist das nicht nur lecker, sondern auch eine Lehrstunde in Nachhaltigkeit.
Genauer gesagt ist die Sensibilisierung für Lebensmittelverschwendung eines der Themen, die in den achten Klassen im Fach „Soziales Lernen“besprochen werden. Die Achtklässler sind es nämlich, die in Zukunft den Verkauf des geretteten Gebäcks am „Kiosk“ihrer Schule übernehmen werden. Dass den Job am Premierentag noch die älteren Mitschüler übernommen haben, ist der Entstehungsgeschichte des Projektes geschuldet. Es war eine Idee der Umwelt-AG, die von der neu gegründeten AG „Schule der Zukunft“in die Tat umgesetzt wird.
„Schule der Zukunft“ist ein Landesprogramm des Schul- und des Umweltministeriums, das Schulen dabei unterstützt, die Umweltbildung und die eigene nachhaltige Entwicklung voranzutreiben. Die AG am Leichlinger Gymnasium hat sich diesem Programm angeschlossen
und entwickelt Ideen für verschiedene Projekte zur Nachhaltigkeit. In „Schule der Zukunft“engagieren sich acht bis neun Lehrerinnen und Lehrer, zurzeit eine Elternvertreterin und die gesamte Umwelt-AG. Letztere besteht bisher nur aus vier Schülerinnen, aber Leiter
Andres Burges ist optimistisch, dass es jetzt mehr werden.
„Mit unseren Projekten wollen wir aufmerksam machen auf die Bedeutung von Umweltschutz, Nachhaltigkeit und sozialer Gerechtigkeit“, erklärt der Lehrer für Evangelische Religion und Geschichte. Burges
ist die treibende Kraft hinter „seiner“Schule der Zukunft, denn er leitet beide vorgenannten Arbeitsgruppen. Man habe schon eine Wanderausstellung Klimaschutz nach Leichlingen geholt, eine Unterschriftensammlung beim Bürgermeister abgegeben und eine
Umfrage zur Umgestaltung der Schulhöfe organisiert. Die Unterschriftensammlung soll bewirken, dass das Heizungssystem des Gymnasiums modernisiert wird. Aktuell gehe noch zu viel Energie verloren.
Zur der „Uraufführung“des Gebäckverkaufs war auch ein Team des
WDR-Fernsehens nach Leichlingen gekommen. Merle Clever (18), Sprecherin der Umwelt-AG, wurde vor der Kamera von einer Reporterin interviewt. „Weil mir Umweltschutz sehr am Herzen liegt, wollte ich Teil davon sein, meine Schule nachhaltiger zu machen“, sprach Merle professionell ins Mikrofon.
Der RP verriet sie außerdem, dass die zwei Kisten geretteter Lebensmittel zu 50 Cent pro Teil abgegeben werden. „Das reicht, um auf plusminus Null herauszukommen“, sagt Merle.
Gewinn wolle man natürlich nicht machen, aber man habe auch Kosten wie für die Beschaffung der Plakate, Brottüten und Aufkleber. „Danke, dass du mich gerettet hast“, ist auf jedem der letzteren zu lesen. Amelie und Maren (Q2) sind nicht mehr zum Zuge gekommen, da nach zehn Minuten schon alles ausverkauft war. „Aber sehr cool, was die machen. Da wird nichts weggeschmissen“, lobt Amelie trotzdem.
Das Prinzip haben alle verstanden, auch Janne und Greta (Klasse 8 d): Die beiden schauten den Älteren schon mal über die Schulter, um den Job in zwei Wochen selbst zu übernehmen.