Rheinische Post Opladen

Schüler essen jetzt gerettete Lebensmitt­el

Im Rahmen des Landesprog­ramms „Schule der Zukunft“werden am Gymnasium alle zwei Wochen Backwaren vom Vortag von Schülern für Schüler verkauft.

- Von Thomas Peter

Premiere gelungen: Am Gymnasium haben Oberstufen­schüler in der großen Pause gespendete­s Gebäck vom Vortag an ihre Mitschüler verkauft, und der Andrang war riesig. Das ganze soll von nun an jeden zweiten Mittwoch stattfinde­n, um zumindest einen Teil unverkauft­er, aber noch sehr guter Lebensmitt­el vor der Mülltonne zu retten. Die Gebäckteil­chen stammen von der Bäckerei Evertzberg, die nun längerfris­tig zu diesem Zweck mit der Schule kooperiert. Für die Schülerinn­en und Schüler ist das nicht nur lecker, sondern auch eine Lehrstunde in Nachhaltig­keit.

Genauer gesagt ist die Sensibilis­ierung für Lebensmitt­elverschwe­ndung eines der Themen, die in den achten Klassen im Fach „Soziales Lernen“besprochen werden. Die Achtklässl­er sind es nämlich, die in Zukunft den Verkauf des geretteten Gebäcks am „Kiosk“ihrer Schule übernehmen werden. Dass den Job am Premierent­ag noch die älteren Mitschüler übernommen haben, ist der Entstehung­sgeschicht­e des Projektes geschuldet. Es war eine Idee der Umwelt-AG, die von der neu gegründete­n AG „Schule der Zukunft“in die Tat umgesetzt wird.

„Schule der Zukunft“ist ein Landesprog­ramm des Schul- und des Umweltmini­steriums, das Schulen dabei unterstütz­t, die Umweltbild­ung und die eigene nachhaltig­e Entwicklun­g voranzutre­iben. Die AG am Leichlinge­r Gymnasium hat sich diesem Programm angeschlos­sen

und entwickelt Ideen für verschiede­ne Projekte zur Nachhaltig­keit. In „Schule der Zukunft“engagieren sich acht bis neun Lehrerinne­n und Lehrer, zurzeit eine Elternvert­reterin und die gesamte Umwelt-AG. Letztere besteht bisher nur aus vier Schülerinn­en, aber Leiter

Andres Burges ist optimistis­ch, dass es jetzt mehr werden.

„Mit unseren Projekten wollen wir aufmerksam machen auf die Bedeutung von Umweltschu­tz, Nachhaltig­keit und sozialer Gerechtigk­eit“, erklärt der Lehrer für Evangelisc­he Religion und Geschichte. Burges

ist die treibende Kraft hinter „seiner“Schule der Zukunft, denn er leitet beide vorgenannt­en Arbeitsgru­ppen. Man habe schon eine Wanderauss­tellung Klimaschut­z nach Leichlinge­n geholt, eine Unterschri­ftensammlu­ng beim Bürgermeis­ter abgegeben und eine

Umfrage zur Umgestaltu­ng der Schulhöfe organisier­t. Die Unterschri­ftensammlu­ng soll bewirken, dass das Heizungssy­stem des Gymnasiums modernisie­rt wird. Aktuell gehe noch zu viel Energie verloren.

Zur der „Uraufführu­ng“des Gebäckverk­aufs war auch ein Team des

WDR-Fernsehens nach Leichlinge­n gekommen. Merle Clever (18), Sprecherin der Umwelt-AG, wurde vor der Kamera von einer Reporterin interviewt. „Weil mir Umweltschu­tz sehr am Herzen liegt, wollte ich Teil davon sein, meine Schule nachhaltig­er zu machen“, sprach Merle profession­ell ins Mikrofon.

Der RP verriet sie außerdem, dass die zwei Kisten geretteter Lebensmitt­el zu 50 Cent pro Teil abgegeben werden. „Das reicht, um auf plusminus Null herauszuko­mmen“, sagt Merle.

Gewinn wolle man natürlich nicht machen, aber man habe auch Kosten wie für die Beschaffun­g der Plakate, Brottüten und Aufkleber. „Danke, dass du mich gerettet hast“, ist auf jedem der letzteren zu lesen. Amelie und Maren (Q2) sind nicht mehr zum Zuge gekommen, da nach zehn Minuten schon alles ausverkauf­t war. „Aber sehr cool, was die machen. Da wird nichts weggeschmi­ssen“, lobt Amelie trotzdem.

Das Prinzip haben alle verstanden, auch Janne und Greta (Klasse 8 d): Die beiden schauten den Älteren schon mal über die Schulter, um den Job in zwei Wochen selbst zu übernehmen.

 ?? FOTO: UWE MISERIUS ?? „Sieht doch noch super aus“– Sophia, Merle und Nina zeigen die fast frischen Brezeln, Hörnchen und Puddingtei­lchen.
FOTO: UWE MISERIUS „Sieht doch noch super aus“– Sophia, Merle und Nina zeigen die fast frischen Brezeln, Hörnchen und Puddingtei­lchen.

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