Giftige Chemikalien in Zahnseide
Eine Umweltschutzorganisation hat mehrere Produkte auf schädliche Inhaltsstoffe untersucht – und wurde zweimal fündig. Die Hersteller reagieren gelassen.
Es gibt eine Frage, die Zahnärzte immer wieder stellen: „Benutzen Sie eigentlich Zahnseide?“Die meisten antworten darauf wahrscheinlich pflichtschuldig mit „Ja“, auch wenn es gar nicht stimmt. Schließlich ist es lästig und irgendwie umständlich – und überhaupt. Für die Mundhygiene sollte man natürlich über seinen Schatten springen, aber aufgepasst: Es gibt Zahnseiden, die mit schädlichen Chemikalien belastet sind.
Das hat die Umweltschutzorganisation Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) herausgefunden. Sie testete sieben Zahnseiden – und stellte in zwei per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) fest. Die werden auch als „Ewigkeitschemikalien“bezeichnet, weil sie nicht biologisch abbaubar sind und sowohl ein Risiko für die Gesundheit als auch für die Umwelt darstellen. Der BUND untersuchte die Produkte im Labor
auf 61 dieser PFAS-Verbindungen. Bei der gewachsten Elmex-Zahnseide mit Aminflourid konnte nichts nachgewiesen werden, genauso wenig wie bei der Happybrush-Superclean-Zahnseide, Oral-B Essential Floss, Rewe Today Dent und Rossmann Prokudent. Nur das Dontodent Zahnband von DM und das Diadent Zahnband „extra gleitfähig“der Drogeriekette Budni enthielten das umweltschädliche PFAS-Polymer Polytetrafluorethylen (PTFE), wie die Tester berichten. Im Produkt von Budni fanden sie zusätzlich die giftige PFAS-Verbindung Perfluoroctansäure (PFOA), die seit 2020 in der EU verboten ist. „Die gemessene PFOAKonzentration liegt zwar deutlich unter dem gesetzlichen Grenzwert, zeigt aber, dass Rückstände von gefährlichen PFAS, die zur Herstellung von Polymeren eingesetzt werden, im Endprodukt landen und die Umwelt weiter belasten können“, heißt es vom BUND.
Budni hat sein Produkt laut eigenen Angaben daraufhin umgestellt. „Im Rahmen von Eigenkontrollen konnte keine Perfluoroctansäure (PFOA) nachgewiesen werden. Eine weitere Umstellung des Produkts auf Nylon wird derzeit noch geprüft“, sagte eine Sprecherin auf Anfrage. DM habe das auch vor, konnte die sehr gute Gleitfähigkeit der Zahnseide aber bislang nur mit PTFE erreichen. Derzeit arbeite man laut der DM-Geschäftsführerin für Produktmanagement, Kerstin Erbe, an einer Lösung.