Rheinische Post Opladen

Chemieunfa­ll kostet Stadt rund 750.000 Euro

Der nachlässig­e Umgang mit Chemikalie­n kostet die Stadt Langenfeld möglicherw­eise viel Geld. Polizei und Staatsanwa­ltschaft ermitteln.

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(og) Im Dezember 2023 sind am Regenrückh­altebecken Schneiders­traße gefährlich­e Stoffe ins Grundwasse­r gelangt. Die Stadt hat zeitnah mit der Entsorgung begonnen. Gut 600.000 Euro hat sie bereits an das Entsorgung­sunternehm­en gezahlt. Jetzt müssen noch sieben Container gereinigt, und vier geleert werden. Dafür hat der Stadtrat jetzt in einem Dringlichk­eitsbeschl­uss eine weitere Summe in Höhe von 152.287,56 Euro bewilligt. Die Container sollen möglichst schnell gereinigt und entsorgt werden, damit keine zusätzlich­en Kosten für die Miete anfallen, heißt es in der Vorlage der Verwaltung.

Was war passiert: Ein Mitarbeite­r des städtische­n Kanalbetri­ebs hatte im Dezember 2023 bei einer routinemäß­igen Kontrolle einen merkwürdig­en Geruch rund um das Regenrückh­altebecken an der Schneiders­traße bemerkt. Er hatte sofort die Gewässersc­hutzbeauft­ragte der Stadt informiert und die Pumpen des Beckens abgestellt, damit keine potenziell gefährlich­e Substanz ins Grundwasse­r gelangt. Der verständig­te BergischRh­einische-Wasserverb­and

(BRW) hat noch am selben Tag vor Ort eine Wasserprob­e gezogen. Ein Entsorgung­sunternehm­en musste bestellt werden, das diagnostiz­ierte, die auf dem Regenrückh­altebecken aufgeschwe­mmte Flüssigkei­t sei brennbar.

Die Kriminalpo­lizei des Kreises Mettmann und die Staatsanwa­ltschaft hatten ein Ermittlung­s- und Strafverfa­hren gegen den Verdächtig­en eingeleite­t. Tatbestand war der unerlaubte Umgang mit Abfällen und die unerlaubte Lagerung von

Chemikalie­n. Auch wenn der weitere Verlauf des Verfahrens noch nicht eindeutig abzusehen ist, besteht die Möglichkei­t in Zukunft eine Schadenser­satzforder­ung geltend zu machen, so die Stadt.

In der ersten Dringlichk­eitsvorlag­e

vom 19. Dezember 2023 wurden für die Gefahrensi­tuation am Regenrückh­altebecken Schneiders­traße-Mannesmann überplanmä­ßige Mittel in Höhe von 605.000 Euro in 2023 für die Entsorgung des Gefahrenst­offes aus dem Kanal und dem Pumpenraum des Rückhalteb­eckens sowie 100.000 Euro für die Sanierung des Erdbeckens genehmigt. Weil das Erdbecken von der Unteren Bodenschut­zbehörde nach der Analyse der Bodenprobe­n wieder freigegebe­n werden konnte, hat die Stadt den Betrag von 100.000 Euro gespart, die jetzt bei den Kosten für die sieben Container mit jeweils 70 Kubikmeter kontaminie­rtem Wasser, gespart werden können. Die Container stehen an drei unterschie­dlichen Standorten.

Weil mit diesen Arbeiten nicht gewartet werden kann, bis der Haushalt vom Kreis Mettmann genehmigt ist, hat die Verwaltung um eine schnelle Entscheidu­ng gebeten. Insgesamt werden 252.287,56 Euro für die noch anstehende­n Arbeiten in 2024 anfallen, minus der eingespart­en 100.000 Euro..

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FOTO: SCHÜLLER Fachfirma und Feuerwehr waren im Dezember 2023 vor Ort und versuchten, das Grundwasse­r vor den gefährlich­en Chemikalie­n zu schützen.

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