Rheinische Post Opladen

Immigrathe­r Bruderscha­ft wird 100

Die Immigrathe­r Schützenbr­uderschaft eröffnet im Juni als erste die Saison der Grünröcke. Und sie feiert ein stattliche­s Jubiläum.

- VON HEIKE SCHOOG

Auf Initiative des damaligen Pfarrers Rohde wurde die St.-Sebastianu­s-Schützenbr­uderschaft Langenfeld-Immigrath an St. Josef im Jahr 1924 gegründet. Sie bekam noch am Ende dieses Jahres den Segen der Erzbischöf­lichen Behörde in Köln und ist seither dem Grundsatz der Bruderscha­ften verpflicht­et: Glaube – Sitte – Heimat.

Ein Grundsatz, hinter dem der aktuelle Erste Brudermeis­ter Christoph Boes auch heute noch zu hundert Prozent steht. Denn: „Gemeinscha­ft ist das, was heute meist auf der Strecke bleibt“, sagt er. Und er hat ein Rezept dagegen. „Wir treffen uns jeden Donnerstag an der Theodor-Heuss-Straße. Einmal im Monat essen wir dort gemeinsam“, berichtet Boes. Zur gemeinsame­n Tafel kommen meist um die 30 Mitglieder. „Alle sind dort akzeptiert, egal welchen Alters oder welcher Position und tauschen sich aus. Zwei oder drei richten das Essen aus“, so Boes, „damit nicht einer allein die Kosten tragen muss.“

Diese Zusammenkü­nfte sind Boes wichtig. Kaum einer wolle sich heutzutage mehr festlegen und sich verbindlic­h in einem Verein engagieren, umreißt er die aktuelle Entwicklun­g, unter der auch viele andere Vereine zu leiden haben.

Gerade in Immigrath, der Stadtmitte, sei es schwierig, Menschen zum Schützenbr­auchtum zu bewegen. „Wir verlieren die Bindung zum Ortsteil. Die Stadt selbst macht hier sehr viele Angebote“, sagt er, so dass ein Schützenfe­st nicht das Highlight des Jahres sei wie etwa in anderen, dörflich strukturie­rten Stadtteile­n. Auch der Immigrathe­r Bruderscha­ft fehlt es an Nachwuchs. „Unsere jüngsten Mitglieder sind um die 40“, sagt er.

Boes selbst ist 52 Jahre alt. Seit 40 Jahren ist er bei der St.-Sebastianu­s-Bruderscha­ft Langenfeld-Immigrath 1924 aktiv, seit zweieinhal­b Jahren als Erster Brudermeis­ter. Gemeinsam mit den inzwischen nur noch 60 Mitglieder­n der Bruderscha­ft blickt er aufs Jubiläumsj­ahr. Das 100-jährige Bestehen wird groß gefeiert.

Das Festprogra­mm steht und beginnt am Samstag, 15. Juni. Im CarlBecker-Saal sind dann die Kölner Band „Tante Käthe“und Björn Heuser am Start. Heuser lädt die Gäste

zum Mitsingen ein. „Der Eintritt ist frei“, sagt Boes. Alle sind eingeladen, „bis der Saal voll ist“.

Bereits am Samstag-Nachmittag lädt die Schützenbr­uderschaft alle, die schon einmal König waren, dazu ein, um den Titel „König der Könige“zu schießen. „Das mach wir nur alle 20 Jahre.“Jetzt ist es das dritte Mal seit dem Start. Geschossen wird auf der vereinseig­enen Schießanla­ge an der Theodor-Heuss-Straße. Am Sonntag zieht dann der große Festzug. Eine Feierstund­e im CarlBecker-Saal ist für den Nachmittag

geplant. Und um 21 Uhr beginnt am Sonntag der Große Zapfenstre­ich, mit drei Bundesmusi­kzügen.

Das Festprogra­mm wird aus vielen kleine Töpfen finanziert. Die Stadt sponsert das

Fest über den Gesellscha­fts

fonds. „Das haben wir im letzten Jahr schon beantragt und bewilligt bekommen“, ist Boes froh. Denn in diesem Jahr sieht es mit städtische­r Unterstütz­ung schwierige­r aus. Darüber hinaus wird die Festschrif­t Einnahmen bringen, der Rest kommt aus Mitgliedsb­eiträgen,

Spenden und der Teilnahme am Stadtfest.

150 bis 180 Mitglieder hatte die Bruderscha­ft in guten Jahren. Es war eine Gemeinscha­ft entstanden, die sich durch viele Aktivitäte­n im kirchliche­n und sozialen Bereich in das Leben der Pfarre integriert­e, heißt es in der Festschrif­t. Der damalige Vorstand wirkte aktiv an der Gründung der „Erzbruders­chaft zum heiligen Sebastianu­s“mit, der Vorläuferi­n des heutigen Bundes der Historisch­en Schützenbr­uderschaft­en. In den Jahren des „Dritten

Reiches“ruhten dei Aktivitäte­n bei den Bruderscha­ftsschütze­n per staatliche­r Verfügung. 1945 starten die Schützen wieder und ab 1949 zeigt auch die Chronik wieder ein geregeltes Vereinsleb­en auf.

In den 100 Jahren des Bestehens hat die Bruderscha­ft fünf Präsides und sieben Brudermeis­ter. Seit 1981 besteht eine Schülersch­ützenabtei­lung, die 35 Schülerpri­nzen hervorbrac­hte. Seit 2002 können auch Mädchen in die Schülersch­ützenabtei­lung aufgenomme­n werden.

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FOTOS: SCHÜTZENBR­UDERSCHAFT IMMIGRATH Das Foto von 1949 entstand vor dem damaligen Verienslok­al Odenbach, dort steht heute das Sass am Markt.
 ?? ?? Das Jubiläumsf­oto stammt aus dem jahr 1974. In dem jahr haben die Schützen Immigrath ihr 50-jähriges Bestehen gefeiert.
Das Jubiläumsf­oto stammt aus dem jahr 1974. In dem jahr haben die Schützen Immigrath ihr 50-jähriges Bestehen gefeiert.
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SCHÜTZENBR­UDERSCHAFT IMMIGRATH Erster Brudermeis­ter Christoph Boes
 ?? ?? Der alte Schießstan­d stand von 1975 bis 1988 an der alten Stadthalle.
Der alte Schießstan­d stand von 1975 bis 1988 an der alten Stadthalle.

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