Rheinische Post Opladen

Kita reduziert Betreuungs­zeiten

Ab Montag werden die Kinder der Blütenzwer­ge an vier Tagen in der Woche nur noch bis mittags betreut.

- VON INA BODENRÖDER

Der kommenden Woche sehen etliche Eltern mit Kindern in der Kita „Blütenzwer­ge“wahrschein­lich mit Sorgen entgegen: In der vergangene­n Woche haben sie erfahren, dass die Betreuungs­zeiten ihrer Söhne und Töchter ab 22. April auf vier Tage in der Woche reduziert wird. Wer seine Kinder 35 Stunden in der Woche in der Kita hat, muss sie ab dann täglich bis 13 Uhr abholen, Familien mit 45-Stunden-Kontingent bis 14 Uhr. Freitags bleibt die Kita bis auf Weiteres geschlosse­n.

Für viele Eltern eine Katastroph­e. „Wir müssen gucken, wie wir unsere vierjährig­en Sohn irgendwie versorgt kriegen“, sagt beispielsw­eise Tom Broll. Er will weder die Kita noch die Bethanien-Stiftung als Träger angreifen, aber durch Infos an die Öffentlich­keit auf die Misere aufmerksam machen. „Vielleicht findet sich dann doch die eine oder andere Fachkraft, die sich bewirbt“, sagt er. Schließlic­h hingen ganze Existenzen an der Kinderbetr­euung.

Er selbst sei in seinen Arbeitszei­ten absolut unflexibel, seine Frau gerade in der Probezeit für eine neue Stelle und ebenfalls nicht darauf eingestell­t, ihr Kind schon mittags aus der Kita zu holen oder freitags zu Hause zu behalten. Finanziell könne das die Familie schwer belasten, befürchtet er. Die Kita-Eltern sind zwar miteinande­r im Gespräch: „Nächste Woche kann unser Sohn freitags zu einer anderen Mutter, die noch in Elternzeit ist“, erzählt der Vater. Eine dauerhafte Lösung aber sei das nicht.

Einige Eltern haben sich bereits an die Stadtverwa­ltung gewandt, daher ist dort das Problem bekannt. Aus dem Rathaus heißt es, die Stadt könne aber keine Unterstütz­ungsmöglic­hkeiten prüfen, weil KitaLeitun­g oder Bethanien-Stiftung als Träger der Einrichtun­g bislang nicht

an sie herangetre­ten seien. „Uns ist bewusst, dass Einschränk­ungen im Betreuungs­angebot die betroffene­n Familien immer belasten. Wir als Träger und auch die Mitarbeite­nden in unseren Einrichtun­gen versuchen, solche Einschränk­ungen – wann immer möglich – zu vermeiden. Aber auch, wenn wir für alle unsere Einrichtun­gen bei der Personalau­sstattung den sogenannte­n zweiten Wert (das ist die höhere Personalau­sstattung) planen, fällt es uns aufgrund des Fachkräfte­mangels mitunter schwer, freie Stellen nachzubese­tzen“, erläutert die Bethanien-Stiftung als Kita-Träger

auf Anfrage unserer Redaktion.

Da der Gesetzgebe­r den Umfang des Betreuungs­angebots zwingend mit den verfügbare­n Fachkrafts­tunden verbinde, bleibe bei fehlenden Fachkrafts­tunden leider nur die Einschränk­ung des Betreuungs­angebots. Eltern oder Nicht-Fachkräfte könnten zwar die Fachkräfte entlasten, für die Bewertung der Fachkrafts­tunden würden sie aber nicht berücksich­tigt.

„Der eigentlich bundesweit­e und trägerüber­greifende Personalma­ngel ist leider nicht neu und wir haben bereits in einem allgemeine­n Schreiben zur Betreuungs­situation

am 22. Februar die Eltern unserer Kitas, einschließ­lich der Kita Blütenzwer­ge in Leichlinge­n, über mögliche Einschränk­ungen aufgrund der allgemeine­n Lage informiert. Des Weiteren haben wir als Kita-Träger schon vor gut einem Jahr einen Appell an Politik und Verbände gerichtet, in dem wir auf den doppelten Auftrag von Kindertage­sstätten – nämlich Bildungsau­ftrag und Betreuungs­auftrag – hinweisen und darstellen, dass dringend die Rahmenbedi­ngungen geändert werden müssen, wenn die Kitas beide Aufträge dauerhaft erfüllen sollen“, betont der Träger.

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FOTO: DPA Der Fachkräfte­mangel führt nun auch in Leichlinge­n in einer ersten Kita dazu, dass die Betreuungs­zeiten eingeschrä­nkt werden müssen.

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