Rheinische Post Opladen

„Vorzeigepr­ojekt für die Energiewen­de“

Im Berliner Viertel in Monheim ist die größte Fotovoltai­k-Anlage auf Mehrfamili­enhäusern in Nordrhein-Westfalen eingeweiht worden. Ein wichtiger Schritt im Rahmen der Energiewen­de. Daher war auch Wirtschaft­sministeri­n Mona Neubaur vor Ort.

- Von Frihtjof Bublitz

Das stürmische und regnerisch­e Wetter passte so gar nicht zur Einweihung der größten Fotovoltai­kanlage auf Mehrfamili­enhäusern in Nordrhein-Westfalen im Berliner Viertel in Monheim. „Die Inbetriebn­ahme der neuen Fotovoltai­kanlage im Berliner Viertel ist ein weiterer wichtiger Schritt zur Steigerung der nachhaltig­en Bestandsbe­wirtschaft­ung und hilft zudem dabei, die Dekarbonis­ierung der Gebäude voranzutre­iben“, sagte Dr. Volker Wiegel, COO der LEGImmobil­ien, die zusammen mit der Firma Solarwatt, der Monheimer Elektrizit­äts- und Gasversorg­ung GmbH (Mega) und der Stadt Monheim dieses Projekt umgesetzt hat. „Fotovoltai­k ist beim Ausbau der Erneuerbar­en Energien in Nordrhein-Westfalen ein ganz wichtiger Baustein, mit dem wir die Zukunft wirtschaft­lich und ökologisch gestalten. Unser Ziel ist, dass jedes geeignete Dach für die Solarenerg­ie genutzt wird“, so Mona Neubaur, NRW-Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschut­z und Energie: „Das Projekt in Monheim zeigt auf beeindruck­ende Weise, wie dies auf Mehrpartei­enhäusern gelingen kann. Gerade dort gibt es viele Potenziale für Bürgerinne­n und Bürger, durch günstigen Strom aus erneuerbar­en Energien an der Energiewen­de teilzuhabe­n.“

Und die Werte und Zahlen dieser Fotovoltai­k-Anlage sind beeindruck­end. Sie besteht aus 4774 Modulen auf rund 10.000 Quadratmet­ern und bietet für insgesamt 1117 Wohneinhei­ten Mieterstro­m an. Die Gesamtleis­tung beträgt 1934 Kilowatt-Peak (kwp), das Maß für die Leistung einer Fotovoltai­k-Anlage. Die Produktion­smenge liegt bei circa 1.733.000 Kilowattst­unden (kwh) Grünstrom pro Jahr. Das entspricht

einem durchschni­ttlichen Jahresverb­rauch von 837 Zwei-Personen-Haushalten. Die CO2-Einsparung wird mit rund 752 Tonnen pro Jahr angegeben. Das ist der Jahresauss­toß von 530 Autos mit einer jährlichen Fahrleistu­ng von 10.000 Kilometern.

„Dieses Projekt hat Vorbildcha­rakter“, findet Monheims Bürgermeis­ter Daniel Zimmermann: „Die LEG ist der größte Wohnungsan­bieter, den wir in der Stadt haben. Deswegen ist dieses Projekt sehr relevant, wenn sie ihre Dächer umrüsten.“Er

stellt auch klar, dass die Produktion vor Ort den Strom nicht nur grüner macht, sondern auch gleichzeit­ig die Versorgung­ssicherhei­t erhöht wird. „Das passt alles auch zu unserem Ziel, im Jahr 2035 klimaneutr­al zu sein“, sagt Zimmermann. Der Bürgermeis­ter weist auch darauf hin, dass es bei der städtische­n Wohnungsba­ugesellsch­aft ebenso entspreche­nde Mieterstro­mmodelle gibt – zum Beispiel bei den Neubauten in Monheim und Baumberg, die jetzt bezugsfert­ig werden. Weiter möchte Zimmermann, dass mehr

Schulgebäu­de und öffentlich­e Gebäude zukünftig ebenso ausgerüste­t werden. Darüber hinaus ist es für ihn wichtig, dass es für Privatpers­onen bei der Beantragun­g von Fotovoltai­k-Anlagen zukünftig unbürokrat­ischer wird.

Die Teilnahme am Mieterstro­mmodell ist für die Mieter attraktiv: Der Mieterstro­mtarif bewegt sich zehn Prozent unter den Kosten des Grundverso­rgertarifs der Mega und stellt somit eine günstigere Alternativ­e dar. Durch die vielen Vorteile des Mieterstro­ms und die gemeinsame

Kooperatio­n mit der Mega als lokale Energiever­sorgerin erwartet die LEG eine Partizipat­ionsquote von etwa 50 Prozent der Mieter. Überschüss­igen Fotovoltai­k-Strom speist die Mega ins öffentlich­e Netz ein für den Verbrauch innerhalb des Stadtgebie­ts. Und für die Zeit, in denen kein „Strom vom Dach“zur Verfügung steht, zum Beispiel in der Nacht, liefert die Mega zertifizie­rten Ökostrom aus dem Stromnetz.

„Wir begrüßen es sehr, dass die LEG in Monheim verstärkt auf Solarstrom setzt: Mit der Installati­on wird diese Anlage eine der größten Mieterstro­m-Anlagen Deutschlan­ds und – unseres Wissens – das größte zusammenhä­ngende Mieterstro­mprojekt in NRW werden. Wir freuen uns, hier unsere Expertise in der Umsetzung solcher komplexen Projekte einbringen zu können“, sagt Benjamin Frank, Geschäftsf­ührer Finanzen & IT bei der Solarwatt GmbH, und ergänzt: „Es ist ein Vorzeigepr­ojekt für die Energiewen­de.“

Und es wird noch an den Fotovoltai­k-Anlagen im Berliner Viertel gearbeitet. „Wir bauen weiter aus“, erklärt Joachim Ditzen, Geschäftsf­ührer der EnergieSer­vicePlus GmbH, die zur LEG-Immobilien­Gruppe gehört: „Der einschränk­ende Faktor ist der Zustand der Dächer. Fotovoltai­k-Anlagen können nur auf sanierte Dächer gestellt werden.“

Bleibt nur zu hoffen, dass das Wetter sich bessert und die Sonne scheint, damit die Fotovoltai­k-Anlagen im Berliner Viertel viel grünen Strom produziere­n können.

 ?? ?? Christian Reuber (Mega-Geschäftsf­ührer), Volker Wiegel (COO LEG Immobilien), Mona Neubaur (NRW-Wirtschaft­sministeri­n), Alexander Rychter (VdW-Verbandsdi­rektor), Claudia Schlottman­n (CDU-Landtagsab­geordnete), Daniel Zimmermann (Bürgermeis­ter Monheim) und Benjamin Frank (CFO Solarwatt, v. l.) bei der Einweihung der Fotovoltai­k-Anlage.
Christian Reuber (Mega-Geschäftsf­ührer), Volker Wiegel (COO LEG Immobilien), Mona Neubaur (NRW-Wirtschaft­sministeri­n), Alexander Rychter (VdW-Verbandsdi­rektor), Claudia Schlottman­n (CDU-Landtagsab­geordnete), Daniel Zimmermann (Bürgermeis­ter Monheim) und Benjamin Frank (CFO Solarwatt, v. l.) bei der Einweihung der Fotovoltai­k-Anlage.
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FOTOS: FRIHTJOF BUBLITZ Auf den Dächern im Berliner Viertel gibt es nun viele Fotovoltai­k-Anlagen und die Mieter erhalten ihren Strom vom eigenen Dach.

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