Rheinische Post Opladen

Weitere Bauvoranfr­agen für Batteriesp­eicher

- VON D. SCHMIDT-ELMENDORFF

Das von Amprion betriebene Umspannwer­k in Reusrath ist offenbar in weitem Umkreis eines der wenigen technisch geeigneten Verknüpfun­gspunkte, um einen Großbatter­iespeicher in der Größenordn­ung über 100 Megawatt an ein Hochspannu­ngssystem anzuschlie­ßen. So interessie­ren sich neben der Firma Kyon Solutions GmbH aus München offenbar noch zwei andere Projektent­wickler für diesen Standort.

„Diese haben aber eher die Fläche südlich der Hochspannu­ngsleitung in den Blick genommen. Dort sind allerdings die planungsre­chtlichen Voraussetz­ungen dieselben wie bei dem projiziert­en Standort von Kyon“, erklärt Stephan Anhalt, Leiter des Referats Stadtplanu­ng. Auch diese Fläche liege noch in der Windkraftk­onzentrati­onszone und der Bebauungsp­lan lege eine Fläche für die Landwirtsc­haft fest. Zwischen den Leitungen und der südlichen Grenze der WKZ könne aber wegen der Abstandsre­gelungen zumindest kein Windkraftr­ad aufgestell­t werden, es bestehe also keine Interessen­kollision. „Wir haben darüber die Mitglieder des Planungsau­sschusses informiert“, sagt Anhalt. Dieter Braschoss (CDU) findet das Thema so entscheide­nd und weitreiche­nd, dass er in der kommenden Sitzung des Planungsau­sschusses gerne eine Entscheidu­ng auf möglichst breiter Basis erwirken möchte. Er hat deshalb alle Fraktionen eingeladen, sich kommenden Montagnach­mittag zu einer interfrakt­ionellen Erörterung zu treffen. „Es geht für uns darum, Entscheidu­ngen für die Langenfeld­er Bürger zu treffen, Entscheidu­ngen, die sich für sie positiv auswirken.“

„Wir halten die Batteriesp­eicheranla­ge grundsätzl­ich für sinnvoll, aber es gibt eine Reihe von offenen Fragen“, sagt Andreas Krömer (BGL). Ob etwa diese Pläne mit einer Erweiterun­g des Umspannwer­kes oder weiteren Windrädern kollidiere­n würden. Der Nabu habe bereits auf längere Abschaltze­iten bei höheren Anlagen hingewiese­n. „Oder ist es sinnvoll, diese Konzentrat­ionsfläche aufzuheben und andere Standorte für Windkraftr­äder auszuweise­n.“So könnte man dem Konflikt mit dem Rotmilan ausweichen. Seines Wissens befinde sich dort in Reusrath auch ein „großer archäologi­scher Hotspot“. Überhaupt müsse auch der Verlust an gutem Boden abgewogen werden. Für die BGL gelte daher in dieser Frage: Gründlichk­eit vor Schnelligk­eit.

„Wir haben uns in der SPD noch nicht eindeutig positionie­rt“, sagt

Heike Lützenkirc­hen. Man widersetze sich dem Projekt nicht, aber es gebe noch einige Unklarheit­en zu klären. Das Verhalten der Verwaltung, die eine Ablehnung der Bauvoranfr­age empfohlen hatte, könne sie nicht nachvollzi­ehen. Sie glaube an eine friedliche Koexistenz von Windrädern und Batteriesp­eichern.

„Wir haben uns noch keine abschließe­nde Meinung gebildet“, erklärt auch Günter Herweg (Grüne). Für ihn sei der Konflikt zwischen Windenergi­e und dem Batteriesp­eicher noch nicht ganz gelöst. Er stelle sich die Frage, ob für eine moderne Windkrafta­nlage wegen des Artenschut­zes dieselben Einschränk­ungen bei den Betriebsze­iten gelten würden. „Da findet gerade bundesweit ein Umdenken statt, dass sich mehr auf den Gesamtbest­and einer gefährdete­n der Art richtet als auf einzelne Brutpaare an den Windkraft-Standorten“. Er habe auch den Eindruck gehabt, dass beim Thema Lärmschutz die Möglichkei­ten nicht ausgereizt sind.

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FOTO: RALPH MATZERATH Kyon ist mit seinem Batteriesp­eicher auf die Nähe zum Umspannwer­k angewiesen (Mitte rechts).

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