Park rückt Wohnquartier von Straße ab
In loser Folge stellen wir die vier Entwürfe vor, die bei der Mehrfachbeauftragung für die Standorte Ara und Neumann+Büren nicht zum Zuge gekommen sind. Berchtoldkrass und bauchplan haben Orte „mit Strahlkraft“schaffen wollen.
Mit „Wohnen und Gewerbe mit Strahlkraft“waren die Entwürfe des Büros Berchtoldkrass space & options mit bauchplan Landschaftsarchitekten überschrieben. Das Gelände von Neumann + Büren wird als neuer Kopf des nördlich anschließenden Gewerbegebietes inszeniert. Dabei soll an der heutigen Grundstruktur des Areals festgehalten und ein Teil der Bestandsbauten an der Straße Hardt erhalten werden: Sieben abgestufte Kuben mit bis zu sechs Geschossen bilden den Gewerbehof. Als Nutzungen werden Logistik oder Lagerhaltung genannt, es werden aber mit einer Rooftop-Bar und einer Dachterrasse auch Freizeitnutzungen angedeutet. Die Außenmauern der Fabrikgebäude bleiben zur östlichen Abgrenzung des Grundstücks als Shedmauern stehen, auch der Schornstein soll als identitätsprägendes Element erhalten bleiben.
Die gewerbliche Nutzung soll insgesamt zugunsten des Parks, der gut 40 Prozent der Fläche einnimmt, etwas reduziert werden. Die Planer wollen den vorhandenen Baumbestand als Arboretum würdigen. Vorgeschlagen wird, das Gelände leicht zu modellieren und den Gladbach offen zu legen. Außerdem soll die Unterführung aufgewertet werden, um den Immigrather Platz besser anzubinden. „Hier ist gar kein Wohnen vorgesehen“, erklärte Martin Ritscherle vom Büro scheuvens + wachten plus bei der Präsentation der Pläne im Planungsausschuss. Die Empfehlungskommission habe kritisiert, dass die klare Programmatik nicht deutlich auf den Entwurf heruntergebrochen worden sei.
Außerdem seien keine konkreten Vorschläge für die Umsetzbarkeit des Betreiberkonzeptes gemacht worden.
Als Querverbindung zum AraGelände schlagen die Planer aus Karlsruhe einen Radweg vor. Auch die Straße Hardt konzipieren sie als Allee mit großkronigen Bäumen. In ihrem Entwurf rückt das Wohnquartier von der lärmenden Bergischen Landstraße ab, indem sie entlang der Straße einen breiten öffentlichen Grünzug vorsehen. Nördlich und westlich der ehemaligen AraZentrale gruppieren sich kleine Wohnquartiere. In der ehemaligen Verwaltung, an die sich südlich der Quartiersplatz anschließt, könnte eine Kindertagesstätte untergebracht werden. Westlich dieses
Platzes liegt das Quartiersparkhaus.
Wie gehabt, wird das Gesamtgelände durch die Straße Schlenkhecke zweigeteilt. „Man brauchte eine zweite Erschließung, weil es keine Nord-Süd-Durchwegung gibt“,
erklärte Ritscherle. Das südliche Wohnquartier ist durch zwei jeweils in Ost-West-Richtung verlaufende Wege strukturiert, die Bebauung ist, wie die Empfehlungskommission geurteilt hat, mit ihren Typologie
und Maßstäben so gewählt, dass die Nachbarschaften nicht bedrängt werden. Auch bilden die Gebäude eine klare Raumkante nach Westen und Norden.
Die Kommission habe jedoch nicht gutgeheißen, dass eine wirkliche Mitte und eine Durchwegung fehlt, berichtet Ritscherle. „Der Grünraum befindet sich am Rande, nicht innerhalb des Quartiers.“Auch sei der Mobilityhub nicht genügend integriert, er wirke wie ein „randständiger Fremdkörper“. Außerdem vermissten die Experten einen besonders gestalteten Stadteingang für den Park. Der als Quartiersauftakt geschaffene sechsgeschossigen Hochbau zur Hardt hat sie nicht überzeugt. Insgesamt sei der Entwurf zu abstrakt geblieben.