Veedelgames zum 100. der Stadt
2030 feiert Leverkusen runden Geburtstag – unter anderem mit Musical und Veedelgames mit Spielern aus allen Stadtteilen.
Die derzeitige Popularität als erfolgreiche Fußballstadt müsse man nutzen, darin waren sich die Politiker im Kulturausschuss einig. Forum-Dramaturgin Claudia Scherb brachte eine Allianz zwischen Kultur und Bayer 04 ins Spiel, so wie sie seinerzeit der Intendant des Bremer Stadttheaters mit Werder Bremen geschlossen hatte. Um Facetten des Stadtmarketings ging es auch bei den Planungen zu den bevorstehenden Jubiläen, deren Stand Kultur-Fachbereichsleiter Arthur Horvath den Politikern mitteilte. Schon 2025 steht das 50-Jährige der Kommunalen Neugliederung an, für die Vorbereitung des Stadtjubiläums 100 Jahre Leverkusen im Jahr 2030 bleibt noch etwas mehr Zeit. Das solle auch in deutlich größerem Umfang gefeiert werden, stellte Horvath in Aussicht und nannte konkrete erste Ideen.
Zum einen soll die Geschichte unter dem Stichwort „Farbenstadt“in Form eines Musicals „erzählt“werden. Schließlich hat Carl Leverkus schon im 19. Jahrhundert mit der Werksgründung und Ultramarinblau-Herstellung den Grundstein gelegt für die Verwandlung vom beschaulichen Wiesdorf samt umliegenden Dörfern in eine Großstadt am Rhein. Mit Musik und „L’arte del mondo“solle die Historie als „Familiengeschichte“erzählt werden von der ersten Ansiedlung über die NSZeit bis zu den Zuwanderungsströmen (Ost-Vertriebene, Gastarbeiter und Migranten-Ströme). Ab dem 1. April 2030 soll das Stadtjubiläum mit vielen kleinen und großen Aktionen und Veranstaltungen gefeiert werden.
Als Riesen-Event ist ein Stadtspiel nach dem Vorbild „Spiel ohne Grenzen“vorgesehen: die 1. Leverkusener Veedelgames. Alle 13 Stadtteile sollen dabei mit eigenen Mannschaften in der OstermannArena gegeneinander antreten. Weil die Zuschauerplätze ohnehin nicht reichen, soll es einen Live-Stream geben, so dass jeder zu Hause den verbindenden Spaß verfolgen kann.
Zusätzlich zu diesen zwei Leuchtturm-Projekten soll es weitere Veranstaltungen unterschiedlicher Player geben. Schon jetzt habe man 90.000 Euro dafür eingeworben. Um möglichst viele Akteure für die Stadtjubiläen einzubinden, hätten seit September bereits 80 persönliche Gespräche mit Kulturschaffenden, Institutionen und Vereinen unterschiedlicher Couleur stattgefunden, „um ein Gefühl für Gedanken und die Stimmungslage zu diesem Thema auszuloten“, sagt Horvath.
Unter anderem hatte er Kontakt mit dem hochbetagten ForumArchitekten Ulrich von Altenstadt und Juliane Brumberg, einer UrurEnkelin
von Carl Leverkus, die sich zu einem Vortrag über Ultramarineblau bereit erklärt hat.
An dieser Stelle kam der Hinweis aus der Politik, das Museum einzubinden und das „Blau“von Yves Klein aus der städtischen Sammlung zu zeigen. Schauspieler aus Leverkusen wie Serkan Kaya sollten genauso dabei sein wie die Westdeutsche Sinfonia und andere kulturelle Ensembles.
Die ehrliche Aufarbeitung der umstrittenen kommunalen Neugliederung 1975 soll in Form einer Film-Dokumentation mit Zeitzeugeninterviews durch einen ARD-Kameramann geben. Für die Zusammenarbeit von Geschichtsvereinen und Kulturpartnern bei der historischen Aufarbeitung ist ein Gesamt-Budget von 100.000 Euro vorgesehen.