Mehr Zugausfälle durch Personalmangel
Beim Verkehrsclub-Deutschland sprach Georg Seifert vom VRR offen über die Probleme im Bahnverkehr der Region. Fahrzeugausfälle seien ein wiederkehrendes Thema.
(bs) „Bahnverkehr in der Region – heute und in Zukunft“lautete der Titel einer Informationsveranstaltung, die der Düsseldorfer Regionalverband des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) im Vorfeld zu seinem Jahrestreffen im Bürgerhaus Bilk organisiert hat. Der Club versteht sich als Lobby für eine umweltverträgliche Mobilität in Zeiten der Verkehrswende und hatte diesmal für sein Treffen als Referenten den Abteilungsleiter des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr (VRR), Georg Seifert, gewinnen können.
Im Detail ging es beim Bahnverkehr in der Region um den RRX und neue S-Bahn-Strecken, Baustellen und Groß-Sperrungen, Zugausfälle, den Zustand der Stationen sowie um Schnellbusse, kurzum um alles, was Fahrgäste betrifft die rund um Düsseldorf den SPNV, also den Schienenpersonennahverkehr, nutzen wollen oder müssen. Was die aktuelle Situation anbetrifft, versuchte Seifert erst gar nicht, die Widrigkeiten zu beschönigen, mit denen die Bahn im VRR-Verbund zu kämpfen hat. Die Baustellen im Schienennetz, das Personaldefizit sowie technische Probleme mit der Fahrzeugflotte führte er als die drei Hauptmerkmale für die umfassenden Beeinträchtigungen des Schienenverkehrs an.
Im besonderen Blickpunkt lag dabei die Großbaustelle Kaiserberg im „Hochleistungskorridor“KölnHamm, die mehrere RE-Linien sowie die S1 massiv betrifft. „Unter dem Strich hat der VRR jedoch wenig Einflussmöglichkeiten auf das Baustellen-Management, das allein in Händen der Deutschen Bahn liegt“, erklärt Georg Seifert. Er sieht lediglich über den Weg der Politik eine Möglichkeit, auf solche Missstände hinzuweisen.
Während die Baustellen zumindest ein prognostiziertes Ende haben, treffe aber der Personalmangel die Schienenverkehrsunternehmen ungleich härter. „Der Ausfall von sechs Fahrten zur Hauptverkehrszeit zwischen Aachen und Düsseldorf ist allein dem Personalmangel geschuldet, ebenso der Ausfall der Strecke Düsseldorf-Hamm“, so Seifert. Andere Ausfälle, etwa beim RE13 (RRX), hätten ihre Ursache in der Verfügbarkeit von Zügen, auch sei „beim RE47/S28, der zwischen Remscheid und Düsseldorf verkehrt, die Flotte nicht in den Griff zu bekommen“.
„Während intensiv potenzielle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen akquiriert werden, dauert es doch rund ein Jahr, bis die Ausbildung beendet ist“, sagte Seifert, der den Beruf des Zugführers auch im Hinblick auf Digitalisierung und KI-Einsatz als absolut zukunftsträchtig bezeichnete. „Bis alle Züge das ETCS-Level als Zertifizierung haben und die entsprechende Infrastruktur erstellt ist, werden noch Jahrzehnte vergehen, derBerufdesTFF(Triebfahrzeugführers) ist also kein Auslaufmodell“, so Seifert, der an dieser Stelle deutlich im Sinne seines Arbeitgebers sprach, während auf den Mienen einiger Zuhörender ein Hauch des Zweifels zu erkennen war.
Auf bedingte Begeisterung der VCD-Bahnfreunde stieß die VRRIdee, zukünftig um den S-Bahn-Knoten Düsseldorf den 20- durch einen 15-Minuten-Takt zu ersetzen. „Dies könnte jedoch nur durch den integrierten Einsatz von Regionalzügen, die dann aber nicht alle Haltestellen anfahren würden, realisiert werden, was ich persönlich dann sehr intransparent finde“, kritisierte abschließend VCD-Vorstandssprecher Iko Tönjes.