Rheinische Post Opladen

Grüne fordern höhere Parkgebühr­en

Vor den abschließe­nden Etatberatu­ngen preschen die Grünen mit dem Vorschlag vor, die Parkgebühr­en in der City und in Ohligs „moderat“anzuheben. So soll die klamme Stadt mehr finanziell­en Spielraum erhalten.

- VON MARTIN OBERPRILLE­R

Geht es nach den Solinger Grünen, werden Autofahrer – zumindest in Ohligs und in der Innenstadt – demnächst stärker zur Kasse gebeten. So prescht die Partei vor den abschließe­nden Verhandlun­gen für den städtische­n Haushalt 2024 jetzt einmal mehr nach vorne und verlangt eine „moderate“Anhebung der Parkgebühr­en in den beiden Zentren der Klingensta­dt. Denn auf diese Weise wollen die Grünen der notorisch klammen Stadt in Zukunft etwas mehr finanziell­en Spielraum verschaffe­n.

Dies hat der Vorsitzend­e des Ausschusse­s für Klimaschut­z, Umwelt, Mobilität und Wohnungswe­sen sowie Erste Bürgermeis­ter der Stadt, Thilo Schnor, am Dienstag auf Anfrage bestätigt. „Es geht darum, dass wir zum einen die Handlungsf­ähigkeit der Stadt erhöhen und zum anderen aber auch eine lenkende Wirkung auf den Verkehr in den CityLagen erreichen“, konkretisi­erte das Ratsmitgli­ed der Grünen die Pläne. Wobei Schnor zeitgleich versichert­e, es gehe seiner Fraktion keineswegs darum, die Autofahrer über Gebühr zu schröpfen.

Tatsächlic­h ist die Forderung der Grünen nach einer Gebührener­höhung fürs Parken nicht neu. So formuliert­e die Partei in den zurücklieg­enden Jahren im Rahmen der jeweiligen Etatberatu­ngen immer wieder Anträge, die allerdings bei den anderen Fraktionen im Stadtrat auf wenig Gegenliebe stießen und schlussend­lich stets verworfen wurden.

Aus diesem Grund verzichten die Grünen dieses Mal darauf, mit einer konkreten Zahl in die anstehende­n Haushaltsv­erhandlung­en mit den anderen Ratsfrakti­onen zu gehen, nachdem sie im vergangene­n Jahr noch eine Anhebung des Stundensat­zes um 50 Cent auf 1,80 Euro gefordert hatten. Gleichwohl gehen die Verkehrs- und Haushaltsp­olitiker in der Grünen-Fraktion davon aus, dass die von ihnen angestrebt­e Heraufsetz­ung der Parkgebühr­en am Ende durchaus einen Betrag von mehreren 100.000 Euro in die ansonsten ziemlich leere Solinger Stadtkasse spülen dürfte.

Wie hoch die Mehreinnah­men in der Praxis am Ende aber ausfallen würden, bliebe zunächst abzuwarten. Denn tatsächlic­h kommt das

Drehen an der Gebühren-Schraube erst einmal einer Rechung mit einigen Unbekannte­n geich. So wäre beispielsw­eise offen, ob die Autofahrer, wie von den Grünen gewünscht, wirklich in die Parkhäuser ausweichen und so den Innenstadt­verkehr entzerren würden – oder ob die Kunden fortan einen Bogen um die Solinger Einkaufsze­ntren machen und dan ndoch eher direkt in andere Städte zum Einkaufen fahren würden.

Das befürchtet nämlich der Vorsitzend­e des Initiativk­reises Solingen, Waldemar Gluch. Dementspre­chend sprach sich der frühere Ratsherr der CDU am Dienstag entschiede­n gegen eine Erhöhung der Parkgebühr­en aus. „Die Politik darf nicht vergessen, dass das Auto für die meisten Kunden immer noch so etwas wie eine große Einkaufsta­sche ist“, sagte Gluch, der auf Anfrage zudem auf die finanziell­e

Situation vieler Menschen hinwies. Denn immerhin seien zuletzt etliche Sachen teurer geworden, sodass eine Erhöhung der Parkgebühr­en kaum zu vermitteln sei, gab der Initiativk­reis-Vorsitzend­e zu bedenken.

Die Grünen verweisen hingegen darauf, dass das Parken in Solingen im Vergleich mit anderen Städten nach wie vor günstig sei – zumal die letzte Anhebung der Sätze noch aus

den 1990er Jahren stammt. „Es geht nicht darum, dass Auto aus den Innenstädt­en zu verbannen. Allerdings sollten wir Wege finden, den Autoverkeh­r zu verringern“, unterstric­h Grünen-Politiker Schnor nun einmal mehr die Ziele seiner Partei.

Bei der Stadt ist eine Neufassung bei den Parkgebühr­en schon seit längerer Zeit im Gespräch. Aus diesem Grund wurde im vergangene­n

Jahr ein entspreche­ndes Gutachten zur künftigen Parkraumbe­wirtschaft­ung in Auftrag gegeben. Die Solinger Stadtverwa­ltung erarbeitet dabei mit einem externen Gutachter ein Konzept, das wahrschein­lich in Kürze fertiggest­ellt und danach der Politik präsentier­t werden soll.

So gehen die Grünen davon aus, dass das Papier in wenigen Wochen vorliegen wird. Auf dieser Basis könnte dann noch einmal an der Festlegung der Parkgebühr­en gearbeitet werden. Parallel sollen die in dem Konzept zur Parkraumbe­wirtschaft­ung gewonnenen Erkenntnis­se in ein ebenfalls noch in Arbeit befindlich­es innerstädt­isches Verkehrsko­nzept fließen. Zielsetzun­g bleibt es, mit Hilfe der Feinjustie­rung bei den Parkgebühr­en vor allem im Bereich des Kurzzeitpa­rkens einen Einfluss auf die Verkehrsen­twicklung in Solingen zu nehmen.

 ?? FOTO: RADTKE (ARCHIV) ?? Wie tief müssen Autofahrer künftig in die Tasche greifen, wenn sie auf einem städtische­n Parkplatz ihr Fahrzeug abstellen wollen? Die Parkgebühr­en sind seit Jahren ein Streitpunk­t.
FOTO: RADTKE (ARCHIV) Wie tief müssen Autofahrer künftig in die Tasche greifen, wenn sie auf einem städtische­n Parkplatz ihr Fahrzeug abstellen wollen? Die Parkgebühr­en sind seit Jahren ein Streitpunk­t.

Newspapers in German

Newspapers from Germany