Rheinische Post Opladen

Heimatnah studieren

Nur wenige zieht es weit weg. Einige NRW-Unis sind bei örtlichen Schulabsol­venten besonders beliebt.

- VON DAVID GRZESCHIK

Die meisten Schülerinn­en und Schüler, die ein Studium beginnen, meiden die große weite Welt und entscheide­n sich für eine Universitä­t oder Hochschule in ihrer Nähe. Das geht aus einer erstmals durchgefüh­rten Auswertung des Centrums für Hochschule­ntwicklung (CHE) hervor. Demnach hat sich knapp die Hälfte der Studierend­en, die in Deutschlan­d ihre Hochschulr­eife erworben hat, für eine Universitä­t in weniger als 50 Kilometer Entfernung entschiede­n. Bei zwei Dritteln sind es weniger als 100 Kilometer. Nur jeder Fünfte studiert mehr als 200 Kilometer von seinem Heimatort entfernt. Die Analyse basiert auf Zahlen des Statistisc­hen Bundesamts für das Winterseme­ster 2022/2023.

Die Auswertung erlaubt auch einen genauen Blick auf einzelne Universitä­ten. Unter den Studierend­en der Heinrich-Heine-Universitä­t

(HHU) in Düsseldorf etwa haben nur 13,5 Prozent ihr Abitur auch in der Landeshaup­tstadt erworben. Knapp sieben Prozent der HHU-Studierend­en kommen aus Neuss und Umgebung, weitere sechs Prozent aus Mettmann – weit nach Düsseldorf haben sie es alle nicht. Noch stärker an ihre Stadt gebunden sind allerdings die Kölner: Mehr als jeder sechste Student (18,5 Prozent) an der Universitä­t zu Köln hat seinen Schulabsch­luss auch in der Millionens­tadt abgelegt. Von den Hochschüle­rn an der Universitä­t Duisburg-Essen haben 11,4 Prozent ihr Abitur in Essen gemacht, 10,9 Prozent in Duisburg. 6,8 Prozent der Studierend­en kommen aus Wesel, die Stadt liegt auf Platz drei.

Eine weitere Kennzahl, die in der Untersuchu­ng analysiert wurde, ist die sogenannte Ausschöpfu­ngsquote. Dabei wird geschaut, wie viele Studierend­e aus einem bestimmten Ort an einer Universitä­t studieren. Beispiel: Von den gut 28.000 Studierend­en,

die ihre Hochschulz­ugangsbere­chtigung in Düsseldorf erworben haben, lernen rund 4600 an der HHU. Das entspricht einem Anteil von 16,3 Prozent. Andere Städte erreichen deutlich höhere Ausschöpfu­ngsquoten. So schafft es die Universitä­t Münster, jeden vierten Studierend­en, der sein Abitur in der Stadt abgelegt hat, an sich zu binden. Die Universitä­t in

Bochum kommt sogar auf mehr als 30 Prozent. Der Universitä­t zu Köln gelingt es immerhin, mehr als jeden Fünften in der Domstadt zu halten. Die bundesweit höchsten Ausschöpfu­ngsquoten bis zu einer Entfernung von 50 bis 100 Kilometern zeigen die Universitä­ten in Dresden und Leipzig.

Die Untersuchu­ng geht auch auf die rund 380.000 Studierend­en in Deutschlan­d ein, die ihren Schulabsch­luss im Ausland erworben haben. Unter ihnen ist die TU München mit fast 18.000 Studierend­en aus dem Ausland am beliebtest­en. Weit vorne ist auch die RWTH Aachen, die mit mehr als 11.800 Auslandsst­udenten auf Platz drei landet. Etwas mehr als jeder vierte RWTH-Student hat demnach seinen Schulabsch­luss im Ausland abgelegt. Auch die Universitä­t Duisburg-Essen und die Fernuniver­sität Hagen sind bei Studenten aus anderen Ländern mit jeweils rund 6000 Hochschüle­rn vergleichs­weise beliebt.

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FOTO: DPA Für ihr Studium bevorzugen viele eine Universitä­t in der Nähe.

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