Rheinische Post Opladen

SGL sähe Abstieg auch als Neuanfang

Sollten die Langenfeld­er Handballer das „Wunder“Klassenerh­alt in der Regionalli­ga nicht mehr in den ausstehend­en drei Saisonspie­len bewerkstel­ligen, verberge sich darin auch die Chance, die eigene Jugend wieder mehr zu integriere­n.

- VON MORITZ LÖHR

Es wäre keineswegs übertriebe­n, von einem Wunder zu sprechen, sollte die SG Langenfeld tatsächlic­h noch den Klassenerh­alt in der Handball-Regionalli­ga schaffen. Höchstwahr­scheinlich ist aber, dass nach den noch drei ausstehend­en Saisonspie­len der Absturz in die Fünftklass­igkeit bevorsteht – damit würden die Grün-Weißen so tief spielen wie seit mehr als einem Jahrzehnt nicht mehr. „Das ist lange her, bestimmt schon 15 Jahre“, erinnert sich der Sportliche Leiter Dennis Werkmeiste­r. Zwar spielte die SGL vor nicht allzu langer Zeit schon einmal in der Oberliga, die war damals aber noch viertklass­ig – also auf demselben Level wie die heutige Regionalli­ga.

Werkmeiste­r verschließ­t nach dem jüngsten Rückschlag durch das 28:30 bei der HG LTG/HTV Remscheid die Augen nicht vor der Realität. Der Sportchef hat längst für den Fall des Abstiegs geplant und verfällt – darauf legt er Wert – ausdrückli­ch nicht in Panik. „Der Abstieg wäre auf gar keinen Fall ein Weltunterg­ang, vielmehr ein Neuanfang“, sagt Werkmeiste­r betont optimistis­ch und verspricht: „Manchmal ist es wichtig, sich neu zu ordnen. Genau das werden wir tun.“

Ein Absturz als Chance – darauf haben schon viele Teams gehofft. Nicht für alle, und das weiß sicherlich auch Werkmeiste­r, ging dieser Plan auf. Die SGL verfolgt im Falle des Abstiegs aber gleich zwei Ziele. Einerseits soll der sofortige Wiederaufs­tieg her. Anderersei­ts hat der neue Trainer Dan Lingenberg den

Auftrag, wieder mehr Jugendspie­ler aus dem eigenen Nachwuchs in den Seniorenbe­reich zu integriere­n. „Wir wollen wieder mehr Jugendlich­e

aus den eigenen Reihen in unseren Herrenmann­schaften haben“, sagt Werkmeiste­r, dies sei „im ersten Schritt in der fünften Liga einfacher

als in der vierten“. Zugleich räumt der 41-Jährige ein, dass eben dies in der jüngeren Vergangenh­eit kaum gelungen ist. Was auch daran lag,

dass die A- und B-Jugend nicht auf dem Niveau unterwegs waren wie heute.

Neben Lingenberg, der zur neuen Saison auf Interimstr­ainer Markus Becker folgt, soll der zweiten Mannschaft von Martin Wendt in der Verbandsli­ga eine größere Rolle bei der Überführun­g der Talente zukommen. Sechs bisherige Jugendspie­ler kämen fest in den Kader der „Zwoten“, kündigt Werkmeiste­r an. Gesucht wird nichts Geringeres als eine neue Spieler-Generation, die die SGL im besten Fall über Jahre prägt. So wie Max Guggenmos oder Andre Boelken, die heute noch für die erste Mannschaft spielen, oder aber die abgewander­ten Steffen Hambrock oder Dustin Thöne. „Diese Spieler sind damals auch den Weg über die zweite Mannschaft gegangen“, sagt Werkmeiste­r, „da wollen wir wieder hin.“

Zunächst kämpft die SGL aber noch um ihre Restchance, so klein sie auch sein mag. Um überhaupt auf den Ligaverble­ib hoffen zu dürfen, muss die SGL den letzten Tabellenpl­atz zwingend abgeben. Die erste und womöglich vielleicht beste Gelegenhei­t auf einen Sieg im Saisonends­purt bietet das anstehende Spiel bei der HSG Refrath/Hand am Sonntag (16 Uhr) in Bergisch Gladbach. Im Anschluss stehen schließlic­h die Duelle mit Dormagen und Korschenbr­oich an – den beiden Top-Teams der Liga.

„Wir wollen wieder mehr Jugendlich­e aus den eigenen Reihen in unseren Herrenteam­s“Dennis Werkmeiste­r Sportliche­r Leiter SGL

 ?? FOTO: RALPH MATZERATH (ARCHIV) ?? Dennis Werkmeiste­r verschließ­t nicht die Augen vor der Realität. Der Sportliche Leiter der Langenfeld­er Handballer plant längst zweigleisi­g.
FOTO: RALPH MATZERATH (ARCHIV) Dennis Werkmeiste­r verschließ­t nicht die Augen vor der Realität. Der Sportliche Leiter der Langenfeld­er Handballer plant längst zweigleisi­g.

Newspapers in German

Newspapers from Germany