Giants sind doppelt gefordert
Das Viertelfinale der ProB-Play-offs könnte bereits am Sonntag entschieden sein. Die Leverkusener Basketballer treffen in zwei Spielen binnen drei Tagen auf die Berlin Braves, denen Coach Hansi Gnad eine „einzigartige Mischung“attestiert.
Etwas merkwürdig mutet der Play-off-Spielplan im Viertelfinale der ProB durchaus an. Sind die ersten beiden Basketballspiele in allen anderen Runden auf zwei Wochenenden aufgeteilt, finden die Partien diesmal am Freitag und Sonntag statt. Gewinnt ein Team doppelt, hat es am kommenden Wochenende frei. Ansonsten muss die Entscheidung in einer dritten Partie herbeigeführt werden. Die Bayer Giants würden freilich gerne schon vorher Grund für Jubel haben. Dafür sind allerdings zwei Erfolge über die Berlin Braves nötig – zunächst am Freitag (19.30 Uhr) in der Ostermann-Arena, dann am Sonntag (17 Uhr) in der Hauptstadt.
Warum die Partien auf diese merkwürdige Weise aufgeteilt sind, weiß Trainer Hansi Gnad nicht. Er klingt allerdings auch nicht begeistert über die Tatsache. Die Wahrscheinlichkeit, dass zumindest ein Viertelfinalteilnehmer aus dem Spielrhythmus kommt, ist schließlich hoch.
Die Leverkusener haben bereits Erfahrungen mit dem Aufsteiger aus Berlin gesammelt. Die Mannschaft hat die reguläre Saison ebenfalls in der Nordgruppe absolviert, ist Sechster geworden und hat im Achtelfinale den Süd-Dritten BBC Coburg mit 2:0 geschlagen. Damit liegt die Truppe im Trend, denn der Norden setzte sich in sechs der acht Play-off-Serien durch. Nur der Siebte und Achte, LOK Bernau und Seawolves Academy, unterlag jeweils den Spitzenteams des Südens knapp mit 1:2.
So ist es auch keine Überraschung, wenn der Giants-Coach von den Berlinern regelrecht schwärmt. „Der Kader der Braves, das habe ich schon vor vielen Monaten gesagt, gehört zu den besten der gesamten Liga. Die Mischung aus Erfahrung, Talent und Qualität ist einzigartig“, sagt er. Andreas Seiferth ist der unumstrittene Führungsspieler bei den Hauptstädtern. Der 34-Jährige hat 337 Mal in der 1. Bundesliga auf dem Feld gestanden und 52 Partien für die deutsche Nationalmannschaft absolviert. Er erzielt in der
ProB im Schnitt 14 Punkte, holt fast 10 Rebounds und liefert knapp drei Vorlagen.
Ebenfalls stark: Der Ukrainer Andrii Kozhemiakin sowie der mit deutschem Pass spielende Marley Jean-Louis, die das Team statistisch anführen. Letzterer versenkt sage und schreibe 42,8 Prozent seiner Drei-Punkte-Versuche. „Andi Seiferth überstrahlt sicherlich alles und ist der individuell beste Spieler der ProB. Er könnte ohne Probleme höher spielen“, sagt Gnad. Der Viertelfinal-Gegner verfügt aber zudem über eine Breite, die nur wenige Mannschaften in der ProB in dieser Form auszeichnet.
„Für uns gilt es, als Team ähnlich gut zu verteidigen wie in der zweiten Hälfte in München“, betont Gand. „Gegen Berlin muss alles passen.“Der 89:77-Erfolg im zweiten Achtelfinale über die in Bestbesetzung angetretene Bayern-Reserve hat den Leverkusenern Auftrieb gegeben. „Die Jungs haben sich das Weiterkommen mit ihrem harten physischen Spiel im Rebounding erkämpft“, betont Gnad. Das war letztlich auch Grundlage dafür, dass die Mannschaft auch in der Offensive ein immer sichereres Händchen zeigte.
Unabhängig vom Ausgang des Heimspiels am Freitag steigt am Sonntag das zweite Duell der Serie in Berlin. Die Giants könnten also im besten Fall den Einzug ins Halbfinale bejubeln oder im schlechtesten Fall sogar ausscheiden. Steht es 1:1, steigt das entscheidende dritte Match am kommenden Wochenende in der Ostermann-Arena (Sonntag, 5. Mai, 16 Uhr).