Tzolis kämpft um die Torjägerkrone
Der Stürmer will auf Schalke den Rückstand auf den führenden Tabakovic verkürzen.
Ein wenig unfair ist das ja schon. Da muss sich Christos Tzolis von der Tribüne aus ansehen, wie Fortuna ohne ihren gelbgesperrten Topscorer die SpVgg Greuther Fürth mit 1:0 besiegt, während Haris Tabakovic tags darauf beim 2:3 von Hertha BSC beim Karlsruher SC munter treffen darf. Mit dem Ergebnis, dass Tabakovic nach seinem Doppelpack den Vorsprung auf Tzolis im Kampf um die Zweitliga-Torjägerkanone weiter ausbaut; vier Spieltage vor dem Saisonende liegt der bullige Mittelstürmer nun drei Treffer vor dem quirligen Linksaußen.
Wie die Leihgabe von Norwich City sein spielfreies Wochenende außerhalb des Arena-Besuchs verbracht hat, kann Fortuna-Trainer Daniel Thioune vor dem Auswärtsspiel bei Schalke 04 (Samstag, 20.30 Uhr) zwar nur ahnen, doch er hat eine konkrete Vorstellung. „Wahrscheinlich hat er viel Hertha BSC geguckt und gesehen, dass der Kollege Tabakovic schon wieder getroffen hat. Da saß unser Grieche wahrscheinlich so aufgewühlt und schimpfend auf dem Sofa, dass er im Training jetzt wieder sehr viel getroffen hat.“Tatsächlich hat Tzolis vor allem das Kleinfeldturnier am Dienstag genutzt, um sich seinen möglichen Frust von der Seele zu schießen und seine Mission für das Schalke-Spiel vorzubereiten. Thioune ist ziemlich sicher: „Die Idee von Christos wird es am Samstag sicherlich sein, wieder zu Herrn Tabakovic aufzuschließen.“Sollte dieses Vorhaben klappen, würde das auch die Wahrscheinlichkeit dafür erhöhen, dass der Traum vom direkten Aufstieg in Erfüllung geht.
Für Trainer Thioune weht allerdings schon am Samstag Bundesliga-Flair durch die Veltins-Arena. „Um 20.30 Uhr auf Schalke zu spielen – das ist für mich Bundesliga, zumindest gefühlt“, sagt der 49-Jährige. „Für mich war auch das Rolltreppenfahren im Berliner Olympiastadion schon Bundesliga, das Volksparkstadion in Hamburg war Bundesliga, Leverkusen war Bundesliga – und jetzt ist wieder Bundesliga.“Allerdings ist es Fortuna im bisherigen Saisonverlauf noch nicht gelungen, „ein Spiel dieses Formats“zu gewinnen. Die Partie beim HSV ging mit 0:1 verloren, aus Berlin kehrten die Düsseldorfer mit einem 2:2 zurück, und beim 0:4 im Pokal gegen Leverkusen waren sie chancenlos. Um dieser Bilanz nun den ersten Sieg hinzuzufügen, blendet der 49-Jährige das Klassement aus. „Uns erwartet am Samstag der FC Schalke 04, und nicht der Tabellen-13. So ganz weiß ich noch gar nicht, was kommt. Außer, dass 60.000 Zuschauer etwas auslösen können bei den Jungs, die in den blauen Trikots herumlaufen.“
Deshalb wird Fortuna vermeiden, den taumelnden Bundesliga-Absteiger zu unterschätzen. „Schalke hat gegen St. Pauli im eigenen Stadion unfassbar dominant Fußball gespielt und völlig verdient gewonnen“, betont der gebürtige Niedersachse. „Wenn sie an diese Leistung herankommen, wird es sehr schwer für uns. Aber wenn wir an unser Leistungslimit kommen, wird es auch sehr schwer für Schalke.“
Denn die Thioune-Truppe hat derzeit einen Lauf, die vergangenen sechs Spiele gewonnen. Um in diesem Flow zu bleiben, hat der Coach die jüngste Partie gegen Fürth zwar „nochmal nachbereitet, aber ohne Videoanalyse“. „Im Moment geht es nur noch ums Ergebnis. Es geht nicht mehr um Inhalte, es geht nicht mehr um Abläufe. Es geht um Automatismen, es geht um Haltung und darum, dass man unfassbar viel Energie und eine freie Birne braucht.“