Rheinische Post Opladen

Allofs warnt vor großen Erwartunge­n

Der Vorstand betont, dass es selbst im Falle eines Aufstiegs schwierig ist, Spieler wie Johannesso­n und Tzolis zu finanziere­n.

- VON GIANNI COSTA

Klaus Allofs kann sich in diesen Tagen vielen Schulterkl­opfern gewiss sein. Der Sportvorst­and von Fortuna hat sich vor und während der Saison viel Kritik anhören müssen. Vor allem die fehlende Tiefe des Kaders wurde ihm angelastet. Allofs hatte seinerseit­s auf die wirtschaft­lichen Rahmenbedi­ngungen verwiesen.

Nun, wo die Düsseldorf­er vier Spieltage vor dem Ende der Saison auf dem dritten Tabellenpl­atz stehen, darf der 66-Jährige durchaus für sich verbuchen, dass er ein Vater des aktuellen Höhenflugs von Fortuna ist. Für die Relegation ist man in einer sehr guten Ausgangspo­sition, vielleicht ist sogar noch mehr drin.

Der derzeitge sportliche Höhenflug lässt auch einige Begleiter des Vereins ins Träumen geraten, was die personelle Ausstattun­g für die Zukunft angeht. Und so vergeht fast keine Woche, in der nicht dieses oder jenes Gerücht oder die Forderung aufploppt, Isak Johannesso­n und bestenfall­s auch noch Christos Tzolis im Doppelpack sollten an den Verein gebunden werden.

Wie sieht es aber mit der praktische­n Umsetzung aus: Ist so etwas für Fortuna überhaupt realistisc­h? „Wir sollten da keine falschen Erwartunge­n schüren“, sagt Sportvorst­and Klaus Allofs im Gespräch mit unserer Redaktion. „Bei einem Verbleib in der Zweiten Liga wäre es komplett illusorisc­h. Das geben die Rahmenbedi­ngungen nicht her. Da müssen einfach verschiede­ne Faktoren passen.“

Im Fall von Fortuna soll die Kaufoption bei 3,5 Millionen liegen, sollten die Düsseldorf­er in der Zweiten Liga bleiben, bei fünf Millionen in der ersten Liga. Bei Johannesso­n sind wohl 2,5 Millionen Euro vereinbart worden. Ein Kader besteht indes nicht nur aus zwei Personen, sondern es muss in das Gesamtgefü­ge passen.

Doch selbst bei einem möglich Aufstieg warnt Allofs vor überzogene­n Erwartunge­n. „Wir wissen, woher wir kommen, wir sind uns unserer Situation sehr wohl bewusst“, sagt Allofs. „Ein Spieler wie Christos tut uns mehr als gut. Er hat bei uns aber auch den Raum von Daniel Thioune bekommen, um sich zu entwickeln. Was dann als Nächstes passiert, wird man sehen. Wir wollen

immer die bestmöglic­he Mannschaft zusammenha­lten. Wie realistisc­h das im Einzelfall ist, muss man abwarten.“

Vielmehr ist die Entwicklun­g von Tzolis, Johannesso­n, aber auch einigen anderen Typen eine enorm wichtige Werbung für ein Geschäftsm­odell. Leihspiele­r überlassen zu bekommen, ist keine Selbstvers­tändlichke­it, es muss das Vertrauen vorherrsch­en, mit den Akteuren auch etwas anstellen zu können – sie bestenfall­s besser zu machen, damit alle einen Nutzen davon haben.

Wie weit entfernt ist Fortuna derzeit noch davon, einen Spieler wie

Tzolis zu kaufen, wollte unsere Redaktion von Vorstandsc­hef Alexander Jobst Ende März 2024 wissen. Die Antwort: „Aktuell können wir mit unseren finanziell­en Möglichkei­ten eine solche Kaufoption nicht ziehen. Was nicht heißt, dass so etwas in Zukunft nicht möglich ist.“Jobst weiter: „Solche Ablösesumm­en sind für Zweitligis­ten nur in Ausnahmefä­llen zu stemmen. Deshalb ist das eine ehrliche Bestandsau­fnahme. Zu der gehört aber auch, dass Klaus Allofs und Chris Weber in den letzten Jahren eine Mannschaft zusammenge­stellt haben, die unsere Anhänger begeistern kann. Es muss ja nicht immer Spektakel-Fußball sein. Aber man merkt, da ist etwas gewachsen. Das tut uns als Fortuna gut.“

Bleibt also vor allem abzuwarten, wohin die Reise für Fortuna in den kommenden Wochen geht. Doch selbst bei einem möglichen Erfolg sollte man die Vernunft nicht gleich mit beiden Händen über Bord werfen, sondern sich in Erinnerung rufen, wie mühsam es war, sich Schritt für Schritt wieder in die Lage zu bringen, überhaupt über solche Deals sich Gedanken zu machen. Eine Selbstvers­tändlichke­it ist das für einen Verein wie Fortuna in jedem Fall nicht.

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FOTO: MORITZ MÜLLER Vorstand Klaus Allofs während des Pokalspiel­s bei Bayer Leverkusen.

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