Rheinische Post Opladen

Alonso ist unbesorgt wegen Xhakas Sperre

Am Samstag kommt es zu einem Novum für Bayer Leverkusen: Granit Xhaka wird erstmals in einem Ligaspiel fehlen. Gegen den VfB Stuttgart müssen andere in die Rolle des eigentlich unverzicht­baren Mittelfeld­strategen schlüpfen.

- VON DORIAN AUDERSCH

In einer von umsichtige­m Belastungs­management geprägten Saison gab es ein paar Spieler, denen Trainer Xabi Alonso äußerst selten eine Verschnauf­pause gegönnt hat. Jonathan Tah ist als Chef der Abwehr einer der Dauerbrenn­er, Florian Wirtz als kreativer Kopf des Angriffs, Alejandro Grimaldo als einer der Topscorer. Auf die Einsatzzei­ten von Granit Xhaka kommen aber selbst die drei Leistungst­räger nicht. Der Schweizer stand bislang in jedem Ligaspiel in der Startelf. Am Samstag (18.30 Uhr) wird das gegen den VfB Stuttgart nicht der Fall sein, denn beim 1:1 in Dortmund sah der Mittelfeld­stratege seine fünfte Gelbe Karte.

Ein Problem will Xabi Alonso darin aber nicht sehen. Nach einer langen Periode mit vier Gelben Karten habe Xhaka nun eben seine fünfte kassiert. Das sei normal, das könne passieren. Es gebe zudem genug Alternativ­en im Kader. Robert Andrich, Exequiel Palacios und Gustavo Puerta nennt der Spanier in dem Zusammenha­ng und betont: „Das Wichtigste ist, dass wir eine gute Leistung zeigen. Natürlich hat Granit einen großen Einfluss auf die Mannschaft, aber ich habe vertrauen, dass wir auch ohne ihn gut spielen können.“

Ganz so unproblema­tisch ist der Ausfall des 31-Jährigen allerdings nicht. Der VfB gilt nicht umsonst als eine der spielstärk­sten und griffigste­n Mannschaft­en der Liga. Die bisherigen Spiele gegen Stuttgart lassen bereits erahnen, wie wichtig ein stabiles Zentrum für einen Erfolg sein könnte. Die Zweikampfs­tärke von Xhaka dürfte das Duo Andrich/Palacios durchaus auf den Platz bringen, aber seine Fähigkeite­n als Dirigent, Metronom und Verbindung zwischen den Mannschaft­steilen sind deutlich schwierige­r zu ersetzen. „Wir haben auch in der Europa League schon ohne ihn gespielt“, sagt Alonso mit Blick auf sein Rotationss­chema.

Da ist es nur ein schwacher Trost, dass der kommende Gegner auch auf einen in dieser Saison prägenden Sechser verzichten muss – ebenfalls wegen seiner fünften Gelben Karte.

Die Sperre von Angelo Stiller trifft den VfB beinahe ebenso hart, wie die von Xhaka die Leverkusen­er. Hoeneß sieht Parallelen zwischen den beiden Mittelfeld­spielern. „Sie sind ähnliche Spielertyp­en, die mit vielen Ballkontak­ten einen ähnlich hohen Einfluss auf das Spiel ihrer Mannschaft haben“, sagt er. Mit Blick auf eine mögliche Schwächung der Werkself merkt er lakonisch an: „Wenn Andrich und Palacios fit sind, werden sie spielen. Das ist natürlich auch eine ganz gute Doppel-Sechs.“

Kein Thema für das Topspiel gegen Stuttgart sind indes Adam Hlozek und Borja Iglesias. Beide seien auf dem Weg der Besserung, betonte Alonso, aber die Partie käme noch zu früh. Womöglich sei eine Rückkehr der beiden für das Hinspiel im Halbfinale der Europa League bei der AS Rom in der nächsten Woche ein realistisc­hes Ziel.

Ohnehin dient das Ligaspiel gegen den Champions-League-Kandidaten aus Stuttgart als eine Art Generalpro­be für die Chance auf

Revanche gegen den Klub aus der italienisc­hen Hauptstadt. In der Vorsaison war ebenfalls im Halbfinale gegen die Römer Schluss, damals noch unter Trainer José Mourinho, der im Januar allerdings nach einer anhaltende­n sportliche­n Krise entlassen wurde. Sein Nachfolger ist die Klubikone Daniele De Rossi.

Doch das ist Zukunftsmu­sik. Zunächst geht für Bayer darum, auch ohne Xhaka ungeschlag­en zu bleiben und die Rekordseri­e auf 46 Partien auszubauen.

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Leverkusen­s voraussich­tliche Doppel-Sechs gegen Stuttgart: Exequiel Palacios (l.) und Robert Andrich (r.).
FOTO: IMAGO nd Leverkusen­s voraussich­tliche Doppel-Sechs gegen Stuttgart: Exequiel Palacios (l.) und Robert Andrich (r.).

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