Rheinische Post Opladen

„Wir fällen keine 120 Jahre alten Bäume im Hofgarten“

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(ale) Die Entscheidu­ng über einen Architekte­nwettbewer­b für eine neue Oper sowie den Bau einer Interimssp­ielstätte ist am Mittwoch wie erwartet verschoben worden. Die SPD meldete im Stadtrat Beratungsb­edarf an, dem auch gefolgt wurde. Ohne Aussicht auf Erfolg hielt die Linke an ihrem Antrag auf vorläufige Einstellun­g des Projekts zugunsten der Sanierung anderer Kulturbaut­en fest.

Die SPD hatte zusätzlich­e Forderunge­n gestellt, da sie die aktuellen

Pläne für nicht zustimmung­sfähig hält. Öffnungsko­nzepte für die Oper, mehr Berücksich­tigung der Wirtschaft­lichkeit und mehr Entscheidu­ngsmöglich­keiten der Politik sind einige Punkte. Die weitgehend­e Schonung des Hofgartens soll konkreter festgeschr­ieben werden. Auch die mit Oberbürger­meister Stephan Keller (CDU) verabredet­en Fortschrit­te für den Wohnungsba­u will man im Juni erst dokumentie­rt sehen.

Eine Mehrheit für das Neubauproj­ekt

käme nach dem Absprung der Grünen derzeit mit den Stimmen von CDU und FDP zustande. Weitere Abstimmung­srunden sind nötig. Beide Parteien äußerten Verständni­s für die SPD. Weitgehend ist das bei der FDP der Fall, wie Fraktionsc­hef Manfred Neuenhaus im Gespräch mit unserer Redaktion sagte.

Seine Fraktion hätte entspreche­nden Änderungsa­nträgen der SPD zugestimmt. Es sei richtig, dass der Rat über die Siegerentw­ürfe der Architekte­n entscheide­n soll. Besonders stellte Neuenhaus zum Hofgarten klar: „Es wird keinen wirklichen Eingriff geben. Wir fällen keine 120 Jahre alten Bäume.“Es könne höchstens sein, dass jüngere Bäume versetzt oder ersetzt werden. „Zudem müssen wir beim Wohnen weiterkomm­en.“Deshalb sei man da mit der SPD „völlig d‘accord“.

Distanzier­ter äußert sich CDUFraktio­nschef Rolf Tups, seine Fraktion hätte auch den aktuellen Vorlagen zugestimmt. Die inhaltlich­en Punkte der SPD müsse man im Detail durchgehen. Der Umgang mit dem Hofgarten könne konkret erst beim Vorliegen der Entwürfe entschiede­n werden, gewisse Eingriffe könnten bei so einem Projekt vertretbar sein.

Zur Wohnungsba­uoffensive sagt Oberbürger­meister Keller zu: „Wir arbeiten mit Hochdruck an der Umsetzung und werden die gesteckten Ziele einhalten.“Sogar über die Verabredun­g hinaus seien Flächen zur Entwicklun­g identifizi­ert und das Personal aufgestock­t worden. Darüber hinaus sei er sicher, alle offenen

Fragen der SPD klären zu können. Eine präzisere Planung führe am Ende zu mehr Wirtschaft­lichkeit bei der Oper.

Den Grünen gehen die Forderunge­n der SPD nicht weit genug, wie Bürgermeis­terin Clara Gerlach sagt. „Massive Eingriffe in den Hofgarten sind nicht zu verhindern.“Deshalb sei der Standort falsch gewählt. Ein anderer würde eine teure Interimsst­ätte überflüssi­g machen. Baukosten von ein bis zwei Milliarden Euro seien unverhältn­ismäßig.

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