Ein Lebenstraum geht in Erfüllung
Holger I. und Manuel I. sind das designierte Prinzenpaar der kommenden Session in Langenfeld. Und das Ehepaar hat genaue Vorstellungen, was sie wollen.
Für Holger und Manuel Hättich geht nach einer gefühlten Ewigkeit und vielen Momenten der Hoffnung in wenigen Monaten ein echter Lebenstraum in Erfüllung. Die beiden bilden das designierte Prinzenpaar der kommenden Session, dürfen dann vom wohl größten, höchsten und geschmücktesten Wagen des Umzugs zu ihrem närrischen Volk herunterwinken und es mit Süßigkeiten und Fröhlichkeit überschütten. Nach Tino I. und Sebastian I. im Jahr 2019 sind sie bereits das zweite homosexuelle Prinzenpaar des Festkomitee Langenfelder Karneval. Holger I. und Manuel I. wollen Moderne und Tradition während ihrer Amtszeit stärker verbinden, sagen sie.
Die traditionelle Seite erklärt sich von selbst: Das sind die alten Lieder, das sind weniger „Ballermann-Hits“, mehr Schunkeln und Einhaken. Dazu will das Ehepaar die sozialen Medien um Instagram und TikTok vermehrt einbinden. So soll auch die junge Generation erreicht werden. „In weiser Voraussicht haben wir im Januar schon damit angefangen“, erzählt Holger Hättich. Auf ihren Kanälen „Jeckenfeld“finden sich somit bereits seit Jahresbeginn kurze Videos und die im Internet sehr beliebten Memes. Dabei handelt es sich um Bilder, die es etwa aus Filmen heraus in die Popkultur geschafft haben und deren Bedeutung durch Alltagshumor in Form von kleinen Sätzen auf den Kopf gestellt wird. „Wir sind sehr stolz, dass wir schon fünf Millionen Aufrufe und zwei Millionen Menschen erreicht haben“, berichtet Holger Hättich. Knapp unter der Hälfte der Augenpaare stammt dabei aus der Langenfelder Umgebung. Der Plan „Tradition trifft TikTok“scheint also aufzugehen.
„Wenn Bundeskanzler Olaf Scholz das kann, können wir das auch“, betont der 44-Jährige. Für die junge Zielgruppe soll es außerdem ein neues Format geben. So basteln die designierten Prinzen an der laut eigener Aussage größten Karnevalsparty für Langenfeld mit vielen Überraschungen, zu denen – Achtung Spoiler – auch die Cheerleader des 1. FC Köln gehören. Die Sause soll am 1. Februar 2025 steigen.
Zu jenem Zeitpunkt sind die beiden dann bereits mitten in der für sie so wundervoll-stressigen Zeit, in der es von Veranstaltung zu Veranstaltung und von Bühne zu Bühne geht – ein Lebenstraum wird endlich wahr. Bereist bei seinem Einstieg bei der Prinzengarde Langenfeld vor zwölf Jahren hatte Manuel Hättich sein Ziel vor Augen. „Für mich ist ganz klar gewesen: Irgendwann möchte und werde ich Prinz sein“, erzählt er. Sein Ehemann kommt gebürtig aus Haslach im Schwarzwald. Wie das rheinische Pendant gehört der kleine Ort in seinen Breitengraden zu den Faschingshochburgen. Dort ist Holger Hättich noch immer Mitglied der Ranzengarde, die während des dortigen Umzugs in 150 Jahre nur als eingetragene Lebenspartnerschaft, alten, echten Holzfässern durch dann gaben sie sich vor die Gegend läuft und einen guten fünf Jahren ein weiteres Mal das Tropfen ausschenkt. „Für mich Ja-Wort, nachdem die Ehe für Alle ist Prinz in Langenfeld zu werden beschlossen war. Sie lernten sich, der Höhepunkt meiner närrischen wie das eben heute so ist, im InterLaufbahn“, versichert er. net kennen. „Wir haben uns dann in
Der Liebe wegen zog er einst ins Langenfeld getroffen“, sagt Holger Rheinland. Seit zehn Jahren ist das Hättich, „und es hat schnell gefunkt,
nd
Paar nun verheiratet – zunächst wir wurden ein Paar und sind seitdem unterwegs.“Zum Thema machen möchten sie ihre Homosexualität und den damit zuweilen verbundenen Kampf um Akzeptanz jedoch nicht, kündigen sie an. Holger Hättich erläutert: „Unser Fokus liegt darauf, dass der Karneval bunt und freudig gestaltet und vielfältig ist. Wir sind keine Politiker, keine Aktivisten – wir sind Repräsentanten des Karnevalbrauchtums, und dieses bunte Miteinander möchten wir leben.“
Hans-Werner Jansen, Präsident des Festkomitee, sieht in den beiden Männern eine wunderbare Besetzung. Im Jubiläumsjahr der Prinzengarde, die fünfmal elf Jahre feiert, sollten die Narrenoberhäupter ohnehin aus den Reihen der Gesellschaft kommen, und das Interesse der Hättichs war schon länger hinterlegt. „Dem war dann nichts mehr hinzuzufügen“, bekräftigt Jansen glücklich und betont:. „Man muss mit der heutigen Zeit und der bunten Vielfalt offener umgehen – aus Toleranz wird Akzeptanz. Wir setzen ein klares Zeichen.“