Rheinische Post Opladen

Das Meisterwer­k eines Frühvollen­deten

Das nächste Sternzeich­en-Konzert in der Tonhalle bietet einen Knüller: das grandiose Klavierkon­zert Des-Dur von Sergei Prokofjew.

- VON WOLFRAM GOERTZ

Jemand da draußen, der eine Frage beantworte­n kann? Wer kennt ein Klavierkon­zert, das in der Tonart Des-Dur steht?

Man kann das natürlich googeln und wird dann auch schnell fündig: bei dem Armenier Aram Chatschatu­rjan. Auch der Pole Jerzy Gablenz soll eines komponiert haben. Beide Werke kennt kaum jemand. Aber die meisten Funde dürfte Sergei

Prokofjew auf sich vereinen. Sein bereits zu Studentenz­eiten komponiert­es Klavierkon­zert Nr. 1 DesDur entstand im Jahr 1911, ein Jahr später wurde es in Moskau uraufgefüh­rt, der Komponist saß selbst am Klavier, alle staunten über ihn und seine Doppelkomp­etenz.

Des-Dur ist eine seltsame Tonart. Sie gilt als weich, zärtlich, innig, nah auch an der Gefühligke­it. Das legendäre „Regentropf­en-Prélude“von Chopin steht beispielsw­eise in Des-Dur. In früheren Epochen fand Des-Dur allerdings kaum statt; in den beiden Bänden von Bachs „Wohltemper­iertem Klavier“gibt es immer nur Cis-Dur. Auch in Beethovens Sonaten ist Des-Dur eine Rarität, die allenfalls zur beherrsche­nden Tonart in (langsamen) Mittelsätz­en wird.

Im kommenden Sternzeich­enKonzert spielt der 1978 in Düsseldorf geborene Severin von Eckardstei­n das Prokofjew-Werk, das zu den kürzesten Klavierkon­zerten (Dauer: 15 Minuten) der Literatur zählt. Der Beginn klingt herrlich plüschig, an Virtuositä­t mangelt es nicht, und Prokofjews rhythmisch­e Komponente kommt ebenfalls heraus. Eckardstei­n, der ja mit etlichen Preisen dekoriert ist, wird das Opus gewiss mit gebotener Grandezza interpreti­eren.

Dieser Tonhallena­bend am Freitag, 24. Mai, 20 Uhr, eröffnet das diesjährig­e Schumann-Fest. Umgeben

wird das Prokofjew-Konzert von zwei Werken aus Schumanns Feder: Introdukti­on und Allegro appassiona­to für Klavier und Orchester op. 92 sowie die 2. Sinfonie C-Dur. Die Düsseldorf­er Symphonike­r spielen in diesem Konzert unter Leitung von Alpesh Chauhan.

Dieses Sternzeich­en-Konzert wird wiederholt am Sonntag, 26. Mai, 11 Uhr, sowie am Montag, 27. Mai, 20 Uhr, in der Tonhalle. Infos unter www.tonhalle.de

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FOTO: IRENE ZANDEL Der Pianist Severin von Eckardstei­n.

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