Rheinische Post Opladen

Bayer-Männerchor feiert Jubiläum

Der Männerchor wurde im selben Jahr gegründet wie der Fußballver­ein und fand am Pfingstmon­tag seine Nische inmitten der Meistersch­afts-Euphorie in der Stadt.

- VON GABI KNOPS-FEILER

Einmal mehr hat der Bayer-Männerchor eindrucksv­oll bewiesen, dass er nicht nur eine 120-jährige Tradition hat, sondern auch die Fähigkeit, sich immer wieder neu zu erfinden und die Herzen seines Publikums zu erobern. Das Jubiläumsk­onzert am Pfingstmon­tag im Erholungsh­aus war dafür der beste Beweis. Am Piano begleitet von Hans-André Stamm, bot das Konzert unter Leitung von Claudia Rübben-Laux eine musikalisc­he Zeitreise durch die lange und bewegte Geschichte des Chores.

„Der Gesang in der Gemeinscha­ft ist unter anderem die Triebfeder für die Zeit, in der sich der Chor zu einem renommiert­en Laienchor mit hohem künstleris­chem Anspruch und einem breiten Repertoire entwickelt­e“, beschrieb die Dirigentin in ihrer Eröffnungs­ansprache nur wenige Tage vor dem Jubiläum des eigentlich­en Gründungst­ags am 25. Mai 1904. „Es ist prima, dass Sie die Fußball-Euphorie für ein kulturelle­s Intermezzo unterbrech­en“, bedankte sich Claudia RübbenLaux beim Publikum mit Hinweis darauf, dass der Chor im selben Jahr wie der Fußballver­ein Bayer 04 Leverkusen gegründet wurde. Ihr Dank richtete sich nicht zuletzt an die Bayer AG, die den Chor über viele Jahre unterstütz­t hat.

Die Musikauffü­hrung im Rahmen des stARTfesti­vals 2024 der Bayer Kultur bot Klassiker der Chorlitera­tur wie „Erhebet das Glas“aus der Oper „Ernani“von Guiseppe Verdi, die das Repertoire des Bayer-Männerchor­es seit Jahren bereichern. Neuere Werke sollten den Wandel und die Weiterentw­icklung des Ensembles verdeutlic­hen, das sich auch der Zukunft nicht verschließ­t. Aus den Kehlen von 50 Männern erklangen deshalb Titel wie „Freiheit“von Marius MüllerWest­ernhagen,

gefolgt von „Schau, was Liebe ändern kann“aus dem Musical „Aspects of Love“von Andrew Lloyd Webber und der „Kölsche Stammbaum“von den Bläck Fööss.

Im nächsten Jahr sei im Übrigen ein Karnevalsk­onzert geplant, das vom „Bergische Jung“Willibert Pauels moderiert werde, verriet Rübben-Laux in diesem Zusammenha­ng. Weiter ging es im kontrastre­ichen Programm, als die Sänger das traditione­lle afroamerik­anische Spiritual „Rock my Soul“und die patriotisc­he „Battle Hymn of the Republic“(„John Brown’s Body“) voller Inbrunst und Leidenscha­ft vortrugen. Insgesamt fiel auf, dass fast alle Männer guten Blickkonta­kt mit ihrer Dirigentin hielten und deutlich weniger in die Noten schauten als in der Vergangenh­eit.

Nach der Pause verlieh das österreich­ische Quartett „The Erlkings“dem Abend weiteren Glanz. Mit innovative­n Interpreta­tionen von Schubert-Liedern begeistert­e die Gruppe um den amerikanis­chen Bariton und Singer-Songwriter Bryan Benner, indem sie Klassik in einer außergewöh­nlichen Mischung darbot. Statt mit Klavier traten die Erlkings mit Gitarre, Cello, Tuba und Schlagwerk auf. Gesungen wurde in Englisch. „Die Forelle“, eines der bekanntest­en Kunstliede­r von Franz Schubert, wurde sogar mit Jodlern kombiniert, Leverkusen mutierte gleichsam zu „Jodelkusen“. Die Mischung aus klassische­r Musik und zeitgenöss­ischen Elementen schuf eine fasziniere­nde Atmosphäre, die sowohl Kenner der Werke als auch Neulinge in ihren Bann zog. Das Publikum war restlos begeistert, als zum Abschluss beide Ensembles gemeinsam musizierte­n.

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FOTO: UWE MISERIUS Der Männerchor Bayer Leverkusen gibt in seinem Jubiläumsj­ahr gleich mehrere Konzerte.

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