Rheinische Post Ratingen

Mann rettet sich aus zerstörtem Auto

Ein Neusser wollte sein Auto umparken, als ein Baum auf den Wagen fiel.

- VON HANNA KOCH

NEUSS Hans Josef Heckhausen saß in seinem Auto, als in die Front des Wagens dicke Äste einer alten Weide einschluge­n. Die Scheiben barsten, das Dach wurde eingedrück­t. Der 60-jährige Neusser blieb jedoch unverletzt. „Ich habe geistesgeg­enwärtig die Tür geöffnet und bin rausgehech­tet“, erzählt Heckhausen.

„Hätte ich neben ihm gesessen, wäre ich jetzt tot“, ist seine Frau Angela Groffik überzeugt. Denn die Äste bohrten sich mit voller Wucht in das Fahrzeug. Dass Angela Groffik nicht mit ins Auto stieg, lag daran, dass ihr Mann sein Auto nur umparken wollte. Denn die große Weide vor seinem Haus, das an eine Grünfläche grenzt, war dem Ehepaar schon länger suspekt. „Jahrelang haben wir bei der Stadt Eingaben gemacht, weil wir uns um die Standfesti­gkeit des Baums gesorgt haben“, erzählt Heckhausen. Als dann am Montagaben­d der Sturm aufzog, stieg er ins Auto, um den Wagen wegzusetze­n. Doch dafür war es zu spät – der Baum stürzte um. „Irgendwie habe ich es geschafft, aus dem Auto zu kommen“, beschreibt Heckhausen seine Rettung. Es sei wohl noch Glück im Unglück gewesen, dass er im Auto saß und nicht daneben gestanden habe, als der Baum umstürzte. Seine Be- fürchtunge­n sieht der Neusser nun bestätigt: Die Weide ist in der Mitte gespalten, eine faule Stelle weist darauf hin, dass der Baum krank ist. Die Stadt Neuss teilte gestern mit, den Fall prüfen zu wollen, verwies aber auf die Vielzahl von Einsätzen – sie schätzt, dass die Beseitigun­g des Gesamtscha­dens auf dem Stadtgebie­t mehrere Monate dauern wird. DÜSSELDORF (csc/dpa) Nach dem heftigen Unwetter in NRW ist der Verkehr gestern vielerorts zum Erliegen gekommen. Im Berufsverk­ehr gab es auf den Autobahnen in NRW mehr als 30 Staus mit einer Gesamtläng­e von rund 270 Kilometern. Manche waren bis zu 30 Kilometer lang. Auf einigen Autobahnen gab es Teilsperru­ngen, darunter auf der A 52 bei Essen, auf der A 40 bei Mülheim und der A 43 am Kreuz Recklingha­usen. Auch die A 540 bei Grevenbroi­ch war in Richtung Köln nicht befahrbar. Die Sperrung soll bis morgen bleiben. Grund für die Sperrungen seien vor allem umgestürzt­e Bäume gewesen, so der Landesbetr­ieb Straßen NRW. Allein auf der A 52 bei Essen waren etwa 150 Bäume auf die Fahrbahn gestürzt.

Wegen beschädigt­er Oberleitun­gen fiel der Straßenbah­nbetrieb in Essen und Düsseldorf aus, Busse und U-Bahnen fuhren nur eingeschrä­nkt. Auch im Nah- und Fernverkeh­rsnetz der Bahn rollte kaum ein Zug. Ein Notverkehr mit Bussen war laut Bahn wegen zahlreiche­r Straßensch­äden nur begrenzt möglich.

Der Flughafen Düsseldorf stellte am Montagaben­d für knapp eine Stunde seinen Flugverkeh­r ein. Um 22 Uhr wurde der Flugbetrie­b wieder aufgenomme­n. Zehn Flugzeuge mit Ziel Düsseldorf wurden auf andere Airports umgeleitet, zehn weitere Flüge wurden annulliert. Am Airport Weeze gab es nur drei kleinere Verspätung­en, so ein Sprecher.

Die Aufräumarb­eiten an Straßen und Bahnstreck­en könnten noch einige Wochen dauern, teilte Straßen NRW mit. Innenminis­ter Ralf Jäger (SPD) bat die Bürger um Geduld. Die Verkehrspr­obleme blieben auch in den kommenden Tagen bestehen, so der Minister: „Mit einer Entspannun­g ist vorerst nicht zu rechnen.“Die Aufräumarb­eiten liefen auf Hochtouren. „Die Helfer tun alles, um die Schäden zu beseitigen“, sagte Jäger.

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FOTO: WOITSCHÜTZ­KE Hans Josef Heckhausen (60) konnte sich unverletzt aus seinem völlig zerstörten Wagen befreien.

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