Dax-Konzerne verfehlen Frauenquote
Nur wenige kommen dem 30-Prozent-Anteil in Führungspositionen nahe.
BERLIN Noch sind viele große Unternehmen weit davon entfernt, auf ihren Führungsetagen den Frauenanteil auf mindestens 30 Prozent zu bringen. Das geht aus einem „Statusbericht“der 30 Dax-Unternehmen hervor, den der Arbeitgeberverband BDA veröffentlicht hat. Demnach stieg beim Autobauer Volkswagen der Frauenanteil bei deutschen Topjobs zwischen 2010 und 2013 nur von 8,5 auf 9,8 Prozent; die VW-Zielmarke liegt bei 30 Prozent. Bei BMW sieht es mit 10,9 Prozent kaum besser aus, der Stahlkonzern ThyssenKrupp kommt nur auf 7,8 Prozent. Ziemlich schwach schneiden auch HeidelbergCement und RWE ab.
Viel weiter ist dagegen der Versicherer Allianz: Dort sind 28,1 (2010: 24,7) Prozent weibliche Führungskräfte zu finden. Der Düsseldorfer Konsumgüter-Hersteller Henkel kommt sogar auf 33,2 Prozent. Den größten Sprung seit 2010 machten die Telekom (von 12,5 auf 19,4 Prozent) und der Pharma-Konzern Merck (von 17 auf 24 Prozent).
Mehrere Anläufe zur Einführung einer gesetzlichen Frauenquote waren seit 2000 am Widerstand der Wirtschaft sowie der Union und der FDP gescheitert. Selbstverpflich- tungen der Dax-Unternehmen brachten bislang wenig. Immerhin, so die BDA, habe sich der Frauenanteil an Führungspositionen seit dem Jahr 2010 um etwa 17 Prozent erhöht.
Die SPD konnte nun bei den Koalitionsverhandlungen die Einführung einer gesetzlichen Frauenquote durchsetzen. Der entsprechende Gesetzentwurf geht in diesen Tagen in die Ressortabstimmung und kommt während der Sommerpause ins Kabinett. Demnach müssen ab 2015 die 3500 börsennotierten oder mitbestimmungspflichtigen Unternehmen eigene Ziele für einen höheren Frauenanteil in Aufsichtsrat und Vorstand sowie auf der zweiten Führungsebene veröffentlichen. Ab 2016 sollen die 108 börsennotierten und voll mitbestimmungspflichtigen Firmen im Aufsichtsrat eine Frauenquote von 30 Prozent erreichen.