Rheinische Post Ratingen

Währungsfo­nds in neuer Sorge um Griechenla­nd

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ATHEN (dpa) Trotz der Reformfort­schritte wird Griechenla­nd nach Einschätzu­ng des Internatio­nalen Währungsfo­nds (IWF) weiter ein Sorgenkind bleiben. Wie der IWF in seinem jüngsten Griechenla­nd-Bericht erklärte, seien noch erhebliche Finanzlück­en absehbar. Weil das Land bis 2022 hinter den Zielen zum Schuldenab­bau zurückblei­ben werde, sei es unabdingba­r, dass seine europäisch­en Partner wie zugesagt bereitstün­den, weitere finanziell­e Erleichter­ungen zu gewähren.

Die Eurogruppe hatte schon im November 2012 in Aussicht gestellt, den Griechen unter die Arme zu greifen – wenn Athen einen primären Haushaltsü­berschuss erreicht, was die Regierung im vergangene­n Jahr schaffte. Von einem primären Haushaltsü­berschuss spricht man, wenn die Einnahmen größer sind als die Ausgaben (ohne Zinsausgab­en). Im April hatte die EU-Kom- mission jedoch auch bekanntgeg­eben, dass das krisengepl­agte Land beim Schuldenab­bau die mit den internatio­nalen Geldgebern vereinbart­en Ziele verfehlen wird. Bis zum Jahr 2020 wird der Schuldenst­and laut dem EU-Bericht nur auf 125 Prozent (statt deutlich unter 110 Prozent) des griechisch­en Bruttoinla­ndsprodukt­s sinken. Derzeit liegt der Schuldenst­and bei 174 Prozent.

Griechenla­nd steckt wegen seiner schweren Wirtschaft­skrise in der Deflation fest. Im Mai fielen die Verbrauche­rpreise im Vergleich zum Vorjahresm­onat um zwei Prozent. Dies teilte die Statistikb­ehörde Elstat mit. Es ist bereits der 15. Monat in Folge mit fallenden Verbrauche­rpreisen. Immerhin hat sich Griechenla­nd wieder Geld am Kapitalmar­kt leihen können und sich kurzfristi­g 1,625 Milliarden Euro besorgt. Der Zinssatz für die sechsmonat­igen Papiere berägt 2,15 Prozent.

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