Verletzter Forscher wartet auf Rettung
Der in der Riesending-Schachthöhle gefangene Forscher ist in einem besseren Zustand als angenommen. Eine Rettung ist jedoch nicht vor Ende der Woche möglich. Spezialisten der Bergwacht bereiten die aufwendige Aktion vor.
MARKTSCHELLENBERG (dpa) Auf der Wiese bei Marktschellenberg steht ein Hubschrauber im gleißenden Sonnenlicht, dahinter befinden sich Fahrzeuge von Höhlenrettern aus Bayern und Österreich. Am Höhleneingang in 1800 Metern Höhe am Untersberg harren gut ein halbes Dutzend Helfer in einer Art Basislager mit einem roten Schutzzelt aus. Hierher verirrt sich kein Tourist, das Gelände ist unwegsam – wer sich nicht auskennt, findet den Zugang nicht. Derzeit aber stecken rote
„Es geht darum, den Verletzten so zu stabilisieren, dass er den Rückweg antreten kann“
Klemens Reindl Bergwacht Bayern Fähnchen im Boden, damit auch die Helfer den Weg besser finden.
Fast 1000 Meter tiefer wartet der verletzte Höhlenforscher auf seine Rettung – seit drei Tagen. Doch es geht ihm besser als angenommen. Er ist ansprechbar und kann mit Hilfe sogar stehen. Das ist sehr wichtig, denn ohne seine Mithilfe wäre der Weg nach oben extrem schwierig zu bewältigen. So gibt es eine besonders enge Stelle, durch die man nur kommt, wenn man den Kopf schräg legt und den Bauch einzieht.
Endlich sieht es auch danach aus, dass ein Arzt zu dem 52-Jährigen vordringen kann. Er startete gestern Mittag mit drei Schweizer Höhlenrettern. Ein anderer Arzt hatte auf halbem Weg aufgeben müssen – zu hoch waren die Anforderungen an Können und Ausdauer. „Es wird darum gehen, den Verletzten medizinisch so zu stabilisieren, dass er den Rückweg antreten kann“, sagt Berg- wachtsprecher Klemens Reindl. Wenn der Arzt einwilligt, kann der Aufstieg beginnen. „Wir hoffen jetzt mal, dass wir dann jeden Tag ein Biwak erreichen“, sagt Reindl. Fünf Biwaks sind eingerichtet, mit Schlafsäcken und Einmannportionen von eingeschweißter Bundeswehrnahrung. Nicht sehr schmackhaft, aber haltbar. Und kalorien- reich. Das brauchen die Männer dort unten.
Gestern betreute ein erstes Schweizer Team den Verletzten. Endlich gibt es auch eine Kommunikationsverbindung, über Textnachrichten aus der Tiefe und bei etwa 350 Metern ein Telefon. Als das zweite Schweizer Team mit dem Arzt über senkrechte glitschige Wände und enge Gänge in das Dunkel vordringt, kommt in Marktschellenberg im Tal eine Gruppe hochspezialisierter Höhlenretter aus Italien an, um in den nächsten Tagen die Schweizer abzulösen. „Wir haben hier eine der extremsten und gefährlichsten Höhlen Europas. Deshalb brauchen wir auch bei Rettungskräften die Top Ten der euro-