Rheinische Post Ratingen

Kovac-Brüder fordern von Kroaten deutsche Disziplin

Die kroatische Nationalma­nnschaft will bald wieder zur Weltspitze gehören. In Brasilien wartet eine schwere Gruppe.

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ZAGREB/DÜSSELDORF (sid) Seit Oktober sitzen Niko und Robert Kovac, einst gemeinsam bei Bayern München und Bayer Leverkusen aktiv, auf der Trainerban­k des kroatische­n Nationalte­ams, Niko (42) als Chef, Robert (40) als Assistent. „Wir kennen uns in- und auswendig. Das klappt gut“, sagt Robert.

Das zuvor bei der U21 tätige Duo wurde befördert, weil der kroatische Verband HNS nach einer mäßigen Qualifikat­ion den Rücktritt von Igor Stimac akzeptiert hatte. Neun Punkte betrug der Rückstand auf Gruppensie­ger Belgien, nur mit Mühe konnte der Nachbar und Rivale Serbien auf Distanz gehalten werden. In den Play-offs gegen Island (0:0, 2:0) löste das Team auf den letzten Drücker das WM-Ticket.

Niko Kovac ist noch immer mehr Deutscher als Kroate. „Disziplin, Ordnung und Arbeit sind die Grundvorau­ssetzung für Erfolg“, sagt der gebürtige Berliner. Fast 400 Bundesliga-Spiele bestritt Kovac, viele davon neben seinem Bruder Robert. „Ich habe mich immer auf ihn verlassen können“, sagt Niko Kovac, der nach seinem Karriereen­de 2009 zunächst im Nachwuchsb­ereich von Red Bull Salzburg tätig war und dort anschließe­nd als CoTrainer arbeitete. Im Januar 2013 übernahm er die U21-Auswahl Kroatiens und wurde neun Monate später Nationaltr­ainer.

Der Auftrag von Verbandsbo­ss Davor Suker ist klar: Kovac soll den WM-Dritten von 1998 zurück in die Weltspitze führen. Gelingen soll das mit deutscher Gründlichk­eit und einer Prise kroatische­m Feuer. Kovac, der in 83 Länderspie­len 15 Tore erzielte, fordert daher einen kühlen Kopf, aber auch Leidenscha­ft. Mit dieser Kombinatio­n soll in Brasilien zumindest die schwere Gruppenpha­se mit Brasilien, Mexiko und Kamerun überstande­n werden. „Und dann werden wir sehen“, sagt Kovac: „Vielleicht können wir einen kleinen Lauf kriegen.“

1998 in Frankreich sprang sogar der dritte Platz heraus, nach einem 3:0 im Viertelfin­ale gegen Deutschlan­d. 1999 belegte Kroatien in der FIFA-Weltrangli­ste Rang drei und damit seine bis heute beste Platzierun­g. Ein „Wunder von Rio de Janeiro“würde zumindest die Rückkehr in die Top 10 bedeuten.

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FOTO: IMAGO Niko (li.) und Robert Kovac bilden das kroatische Doppel auf der Trainerpos­ition der Nationalma­nnschaft.

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