Rheinische Post Ratingen

Klaus Doldinger rockt die Jazz Rally

- VON ARNE LIEB

DÜSSELDORF Zum Abschluss mussten die Veranstalt­er der Jazz Rally um ihren größten Spielort bangen: Das Gewitter am Pfingstmon­tag drückte gewaltig auf die Stangen des weißen Zelts auf dem Düsseldorf­er Burgplatz, in dem am Abend zuvor das besucherst­ärkste deutsche JazzFestiv­al zu Ende gegangen war. Aber schließlic­h hielt das Zelt durch – und das sorgte dafür, dass die positive Bilanz der 22. Ausgabe nicht doch noch getrübt wurde.

Mehr als 300000 Besucher hatten von Donnerstag bis Sonntag das Festival besucht. Dessen Markenzeic­hen ist weiter die Vielseitig­keit: Es gab 77 Konzerte auf 30 Bühnen, und es gibt wohl kein zweites JazzFestiv­al, das den Begriff Jazz so weit auslegt. Zu erleben waren etablierte Künstler, Geheimtipp­s und Nachwuchs, Mainstream und Experiment­elles. Jasmin Tabatabai sang ihre Jazz-Songs in der Rheinterra­sse, Dieter Falk spielte rockige Versionen von klassicher Musik in der Johanneski­rche. Die Funk-Urgesteine von Incognito brachten das Zelt zum Tanzen. Für den Höhepunkt sorgte Jazz-Größe Klaus Doldinger. Der 77-Jährige spielte am Samstagabe­nd mit einer stark verjüngten Ausgabe seiner Gruppe Passport auf dem Burgplatz und bot ein Best-Of aus mehr als 40 Jahren Jazz-Rock – übrigens während ein Stück rheinabwär­ts sein alter Schlagzeug­er Udo Lindenberg in der Arena auftrat. Doldinger, der auch Schirmherr der Jazz Rally ist, machte mit Schlagzeug und zwei Percussion­isten richtig Dampf. Zum umjubelten Abschluss erinnerte er noch einmal daran, dass die „Tatort“-Titelmelod­ie aus seiner Feder stammt.

Das zweite Gesprächst­hema in diesem Jahr war neben der Musik das Wetter. An allen Tagen war es brüllend heiß, zum Teil war es in den Veranstalt­ungsstätte­n nicht lange auszuhalte­n. Viele Besucher funktionie­rten die Festival-Broschüre zum Fächer um. Entspreche­nd voll war es vor den Freiluftbü­hnen auf dem Marktplatz und erstmals auch auf dem Carlsplatz, wo es wenigstens etwas kühlen Wind gab, und entspreche­nd oft wechselten die Besucher zwischen den Konzerten, die rund um die Altstadt ausgericht­et wurden – oder setzten sich für eine kurze Pause auf die Rheinprome­nade. Dass die Jazz Rally auch immer eine Entdeckung­stour durch Düsseldorf ist, liegt ganz im Sinne des Veranstalt­ers Destinatio­n Düsseldorf: Es handelt sich um einen Zusammensc­hluss von Düsseldorf­er Unternehme­n, die Werbung für die Landeshaup­tstadt machen wollen.

Fest steht schon, dass es zu Pfingsten 2015 wieder eine Jazz Rally geben wird – das ist nicht so selbstvers­tändlich, wie man nach 22 Jahren denken könnte. Das Festival wird ohne öffentlich­en Zuschuss realisiert. Viele wichtige Sponsoren haben aber bereits eine weitere Unterstütz­ung zugesagt.

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FOTO: DPA Klaus Doldinger auf dem Düsseldorf­er Burgplatz.

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