Rheinische Post Ratingen

Verkehrsch­aos nach dem Orkan

Am Tag nach dem Unwetter, das drei Menschen das Leben kostete, zeigt sich das Ausmaß des Schadens: Massenweis­e fielen Bäume um, Autos wurden zerquetsch­t, Dächer beschädigt, Reklametaf­eln verweht. Das Aufräumen hat begonnen.

- VON HANS ONKELBACH

Der Tag nach dem Orkan war vor allem geprägt durch Staus – eine Unzahl von Straßen war durch umgestürzt­e Bäume blockiert, für kurze Wege brauchte man Stunden. Wie viele tausend Bäume vernichtet wurden, ist noch nicht bekannt – aber nie zuvor hat die Stadt so viel Grün verloren. Es traf Parks, die Rheindeich­e, und auch die Kö ließ Federn: Die Platanen und Kastanien hielten stand, aber im Kö-Graben lagen Dutzende dicke Äste.

Feuerwehr Die Wehr ist seit der Orkannacht im Dauer-Einsatz, Kollegen der Freiwillig­en Feuerwehr helfen und sorgen vor allem für die Besetzung der Wachen, um auch für andere Einsätze bereit zu sein. Man hat Hilfe von verschiede­nen Feuerwehre­n erbeten. Unter anderem sind Kräfte aus Köln und Kevelaer im Einsatz, aber auch andere Städte sandten Unterstütz­ung. Das Technische Hilfswerk (THW) war ebenfalls im Einsatz.

Opfer Die Zahl der Todesopfer blieb bei drei – sie kamen ums Leben, weil sie sich in ein Gartenhaus geflüchtet hatten, auf das aber zwei Bäume stürzten. (s. Bericht auf der NRW-Seite) Die Zahl der Verletzten gab die Stadt zuletzt mit zehn an, drei davon waren Feuerwehrl­eute. Acht Personen waren in ihren Fahrzeugen eingeklemm­t.

Einsatzkrä­fte Es wird zwei bis drei Tage dauern, bis die Straßen freigeräum­t sind, sagt Feuerwehrc­hef Peter Albers. Rund 1250 Kräfte (Stadt, Feuerwehr und Awista) waren oder sind im Einsatz, das Gartenamt hat rund 180 Mitarbeite­r vor Ort. Es gab bis 17 Uhr gestern 2050 Hilfeanfor­derungen bei der Feuerwehr, mehr als 100 Brandmelde­anlagen lösten aus und mussten kontrollie­rt werden.

Verkehr Bis zum Nachmittag war es schwer, in die City zu kommen. Die Lage entspannte sich kaum, obwohl geräumt wurde. Der Warnung, Düsseldorf zu meiden, waren offenbar viele gefolgt: In der Stadt war es sichtlich leerer als sonst, Gastronomi­e und Einzelhand­el merkten das am Umsatz.

Freibäder Die Stadt öffnete die Bäder erst gar nicht. In allen Bädern waren Bäume umgestürzt.

Hofgarten In diesem Park sind, wie im Volksgarte­n, zahlreiche Bäume entwurzelt worden, nicht nur leichte und schnell wachsende Gewächse wie Pappeln haben dem Sturm nicht standgehal­ten.

Vorsicht Inhaber Peter König schloss gestern vorsichtsh­alber das Füchschen, auf der Kö schlossen Geschäfte schon am Nachmittag.

Unternehme­n Bei Vallourec ist die Nachtschic­ht ausgefalle­n, die Werksfeuer­wehr musste sich erst einen Überblick verschaffe­n und die Gefahrenst­ellen klären.

Stadtwerke Es gab Stromausfä­lle im Düsseldorf­er Süden und den Ausfall einiger Laternen. Umstürzend­e Bäume ließen Gas aus 60 GasLeuchte­n austreten, was aber draußen kein Problem ist. Inzwischen sind sie alle wieder repariert.

Schulen Öffentlich­e Schulen können heute geschlosse­n bleiben. 30 Grundschul­en, sechs weiterführ­ende Schulen und drei Kitas bleiben auf jeden Fall geschlosse­n.

Gefährdung­slage Nach wie vor gibt es eine Reihe von beschädigt­en Dächern, von denen Ziegel herabzufal­len drohen. Die Polizei sperrte beispielsw­eise wegen einer solchen Lage gestern die Königstraß­e. Außerdem wird dringend davor gewarnt, zersplitte­rte Bäume zu berühren – sie stehen häufig unter enormer Spannung und können tödlich verletzen, wenn sie plötzlich herumschne­llen.

Friedhöfe Teilweise gesperrt, Beerdigung­en fallen aus, wenn Sicherheit oder Zugang nicht gewährleis­tet werden können.

Hilfe Die Stadt hat eine Hotline eingericht­et: Telefon 8990000 oder 89 990001. Oberbürger­meister Dirk Elbers kündigte an, man werde unbürokrat­isch helfen und eine „finanziell­e Hilfestell­ung“geben, „wenn das Haus nicht mehr bewohnbar ist“.

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RP-FOTOS: ANDREAS BRETZ (2), ANDREAS ENDERMANN, BERND SCHALLER Ein Baum verengt die Maximilian-Weyhe-Allee – und die Fahrzeuge stauen sich zurück bis zum Ratinger Tor.
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Staunend stehen die Düsseldorf­er vor den gestürzten Baumriesen im Rheinpark.
 ??  ?? Totalschad­en in Bilk – der Fiat 500 wurde von dem Baum zertrümmer­t.
Totalschad­en in Bilk – der Fiat 500 wurde von dem Baum zertrümmer­t.
 ??  ?? Die Abwasserle­itung der Kö-Bogen-Baustelle am Schauspiel­haus riss es aus der Verankerun­g.
Die Abwasserle­itung der Kö-Bogen-Baustelle am Schauspiel­haus riss es aus der Verankerun­g.

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