Rheinische Post Ratingen

In der Athener U-Bahn laufen Videos über NS-Verbrechen

- VON GERD HÖHLER

ATHEN Deutsche Urlauber, die in diesen Tagen mit der Athener U-Bahn zu den Stationen „Akropolis“, „Syntagma“oder „Kerameikos“fahren, werden mit einem dunklen Kapitel der deutsch-griechisch­en Geschichte konfrontie­rt: Auf den Bildschirm­en in den U-Bahnhöfen läuft eine Dokumentat­ion über den Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Athen am 27. April 1941 und über die Verbrechen der deutschen Besatzer. Mit dem Video und mit Plakaten in der Athener U-Bahn unterstrei­cht die griechisch­e Regierung ihre Forderung nach deutschen Reparation­en für die Zerstörung­en und Gräueltate­n der Besatzungs­jahre – ein Thema, das der ra- dikal-linke Premiermin­ister Alexis Tsipras und sein rechtspopu­listischer Vize Panos Kammenos seit dem Amtsantrit­t der neuen Regierung Ende Januar immer wieder ansprechen. Die Kampagne ist eine gemeinsame Initiative der Ministerie­n für Wirtschaft, Verteidigu­ng, Auswärtige­s und Kultur. Auf Weisung der Regierung stellt die staatliche U-Bahn-Gesellscha­ft Attiko Metro dafür kostenlos Bildschirm­e und Werbefläch­en in 50 Bahnhöfen.

Nach einer Meinungsum­frage unterstütz­en mehr als neun von zehn Griechen die Reparation­sforderung­en. Vize-Finanzmini­ster Dimitris Mardas bezifferte die Ansprüche jüngst auf 278,7 Milliarden Euro. Die Bundesregi­erung weist die Reparation­sforderung­en zurück.

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