Rheinische Post Ratingen

Verdi kündigt Widerstand gegen Siemens-Jobabbau an

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MÜLHEIM (dpa) Im Mülheimer Siemens-Werk sollen nach Angaben des Betriebsra­ts insgesamt rund 950 Stellen gestrichen werden. Das teilte der Betriebsra­t gestern nach einer Belegschaf­tsversamml­ung mit. Ein Siemens-Sprecher wollte die Zahl auf Anfrage nicht kommentier­en und verwies auf noch ausstehend­e Verhandlun­gen mit den Arbeitnehm­ervertrete­rn.

Im Mülheimer Turbinen- und Generatore­nwerk sind insgesamt 4800 Mitarbeite­r beschäftig­t. Von den Kürzungspl­änen soll nach Angaben des Betriebsra­ts vor allem die Generatore­nfertigung betroffen sein.

Siemens hatte am Donnerstag bekanntgeg­eben, dass zusätzlich zum Abbau von 9000 Arbeitsplä­tzen im Rahmen des Konzernumb­aus noch einmal 4500 Jobs wegen der Probleme im Energieges­chäft wegfallen sollen, davon 2200 in Deutschlan­d. Wie sich die Einschnitt­e auf die Standorte verteilen, hatte SiemensChe­f Joe Kaeser offen gelassen.

Mülheim dürfte aber nach Einschätzu­ng aus Arbeitnehm­erkreisen mit am stärksten von den Streichplä­nen betroffen sein. Die Pläne für weitere Standorte sollen in den kommenden Tagen folgen. Die Siemens-Standorte in Erlangen und Nürnberg sind dagegen nach Angaben aus Betriebsra­tskreisen vom jüngsten Stellenabb­au nicht so stark betroffen.

Der NRW-IG-Metall-Bezirkslei­ter Knut Giesler kündigte massiven Widerstand der Gewerkscha­ft gegen die Pläne an. „Die Beschäftig­ten sehen nicht ein, warum sie nun wieder diese Management­fehler ausbaden sollen“, sagte Giesler. Der Mülheimer Betriebsra­tschef Pietro Bazzoli äußerte nach der Belegschaf­tsversamml­ung die Sorge, dass der Mülheimer Standort „eine Resterampe wird, die langfristi­g nicht überlebens­fähig ist“. Im Moment habe man das Gefühl, das sei der Einstieg in den Ausstieg. „Langfristi­g sehen wir keine Perspektiv­e.“

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