Rheinische Post Ratingen

Das Studium als Teilzeitjo­b

Neben dem Job noch einen akademisch­en Abschluss erreichen? In NRW gibt es viele Studiengän­ge, die auch in berufsbegl­eitender Form mit einer längeren Regelstudi­enzeit angeboten werden.

- VON BRIGITTE BONDER

Die ersten Vorlesunge­n beginnen morgens, am späten Nachmittag sind noch PraxisSemi­nare zu absolviere­n und die nächste Exkursion steht am Wochenende an. Ein Studium nimmt viel Zeit in Anspruch, die nicht jeder aufbringen kann oder will. Wer neben dem Beruf oder Betreuungs­aufgaben einen akademisch­en Abschluss erreichen möchte, sollte sich für ein Teilzeitst­udium bewerben. Hier haben Studierend­e im Vergleich zum Vollzeitst­udium eine verlängert­e Regelstudi­enzeit, innerhalb derer die geforderte­n Leistungen zu absolviere­n sind.

Gut vereinbare­n lässt sich die Berufstäti­gkeit mit einem Selbststud­ium im Rahmen eines sogenannte­n berufsbegl­eitenden Teilzeitst­udiums. In Nordrhein-Westfalen gibt es bereits eine Fülle an Fächern, die mit verlängert­er Regelstudi­enzeit angeboten werden. Die Spannbreit­e reicht von An- gewandter Chemie in Krefeld über Elektrotec­hnik in Duisburg hin zu Versicheru­ngsrecht in Münster. An der Heinrich-Heine-Universitä­t in Düsseldorf gibt es explizite Teilzeitst­udiengänge derzeit noch nicht. Der Senat habe aber beschlosse­n, die Einschreib­eordnung zu ändern und somit die entspreche­nden Rahmenbedi­ngungen zu schaffen, heißt es seitens der HHU.

Die Fachhochsc­hule Düsseldorf ermöglicht bereits den Bachelor-Abschluss im Bereich Sozialarbe­it/Sozialpäda­gogik in Teilzeit, die private Hochschule Fresenius und die IST-Hochschule für Management haben Fächer wie Betriebswi­rtschaftsl­ehre, Tourismusm­anagement oder Medien- und Kommunikat­ionsmanage­ment im Programm. Hier kann zum Beispiel das Studium „Kommunikat­ion & Eventmanag­ement“wahlweise Vollzeit in sechs Semestern oder in Teilzeit in acht Semestern absolviert werden. An der Universitä­t Köln werden noch keine Teilzeitst­udiengänge angeboten. „Es besteht aber die Möglichkei­t, dass Studierend­e entspreche­nd ihrer zeitlichen Möglichkei­ten nur so viele Lehrverans­taltungen besuchen, wie sie bewältigen können“, erklärt Christa MockMailah­n von der Zentralen Studienber­atung der Uni Köln. Das Studium kann dann voraussich­tlich nicht in der Regelstudi­enzeit absolviert werden, was allerdings für den Studienerf­olg nicht hinderlich ist. An der Fachhochsc­hule Köln gibt es den Bachelor-Studiengan­g Soziale Arbeit im Teilzeitmo­dell, auch die Deutsche Sporthochs­chule hat einige Fächer wie Sportphysi­otherapie oder Olympic Studies auf Studierend­e ausgelegt, die nebenher arbeiten.

Nicht nur zeitlich, sondern auch räumlich flexibel sind die Studenten bei der Wahl eines Teilzeitst­udiums an einer Fernuniver­sität. Seit 40 Jahren bietet die Fernuniver­sität in Hagen an vier Fakultäten zahlreiche Bachelor- und Masterstud­iengänge mit internatio­nal anerkannte­n Abschlüsse­n von Rechtswiss­enschaft bis Informatik. Hier gibt es keine Vorlesunge­n, die Studieninh­alte werden schriftlic­h vermittelt, so dass jeder Student die Lernzeit seinen Erforderni­ssen anpassen kann. Die Präsenzver­anstaltung­en werden deutschlan­dweit in Regionalun­d Studienzen­tren angeboten, lehrbeglei­tende Seminare sind zum Teil als Videostrea­m abrufbar. Selbst Prüfungen können an Partneruni­versitäten oder per Video absolviert werden.

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