Rheinische Post Ratingen

„Der böse Blick“bis Mai im K20

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Ausstellun­g „Otto Dix. Der böse Blick“ Ort K 20, Grabbeplat­z, Düsseldorf Dauer 11.2. bis 14.5. Öffnungsze­iten Di.-Fr. 10-18 Uhr, Sa./So. 11-18 Uhr Eintritt zwölf Euro, ermäßigt zehn Euro Katalog Prestel-Verlag, 240 Seiten, 34 Euro in seine Sammlung aufnahm, Otto Dix, den altmeister­lichen Lasurmaler, aber links liegen ließ. Grosz’ grotesker „Liebeskran­ker“verweist Dix als Maler und Kompositeu­r eindeutig auf Platz zwei dieses Genres.

Allerdings gibt es noch den Grafiker Dix. Sein überragend­es Können erweist sich im Radierzykl­us „Der Krieg“, dem grafischen Hauptwerk der Düsseldorf­er Jahre. Bei schwacher Beleuchtun­g entfalten diese überwiegen­d schwarz-weißen Blätter im Saal am Grabbeplat­z ihre bestürzend­e Wirkung. Ein Soldat, dem ein Geschoss die rechte Gesichtshä­lfte herausgeha­uen hat, ein Verwundete­r, der den Betrachter vorwurfsvo­ll schreiend anstarrt, ein Skelettier­ter mit Helm und Gewehr oder ein Granattric­hter, auf dem Blumen wachsen – so furchtbar das Thema, so filigran hat Dix die Erscheinun­gsformen des Ersten Weltkriegs eingefange­n.

Im letzten Bild des Ausstellun­gsrundgang­s, 1931 entstanden, zeigt Dix sich grau vor schwarzem Grund mit Staffelei und Palette im Malkittel. Nicht auf das Bild scheint er zu blicken, sondern auf den Zweiten Weltkrieg, der seine Schatten vorauswirf­t. In der Zeit des Nationalso­zialismus hielt sich Dix mit privaten Aufträgen über Wasser, nach dem Krieg pendelte er zwischen beiden Teilen Deutschlan­ds.

Am Bodensee ist er begraben.

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